Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

Test Technics SU-GX70: Einer der genialsten Streaming-Amps seiner Klasse

Technics SU-GX-70 – Weitere Besonderheiten

Eine weitere technische Lösung findet sich beim HDMI-ARC-Anschluss des SU-GX70. Zunächst ist dieses Gerät der erste Stereo-Amp von Technics überhaupt mit einer HDMI-Schnittstelle für die Ton-Übertragung vom TV. Das ist bemerkenswert, wenn man sich klar macht, dass Technics ja Teil des Panasonic-Konzerns ist, der unmittelbar an der Entwicklung des HDMI-Standards beteiligt ist. Also warum erst jetzt HDMI an Stereo-Amps?

Der Grund könnte darin liegen, dass Technics so etwas wie die M GmbH bei BMW oder AMG für Mercedes ist, wo es stets um maximale Performance geht. Bei HiFi natürlich in Bezug auf Klangqualität und nicht auf Top-Speed und Rundenzeiten. Erfahrene Hörer können bestätigen, dass HDMI einer Verbindung via Toslink klanglich meist unterlegen ist. Auch Technics ist sich dessen offenbar bewusst, denn für die ARC-Verbindung im SU-GX70 haben die Ingenieure besondere Maßnahmen ergriffen, um den Klang über HDMI zu verbessern.


Zum besseren Verständnis muss ich etwas weiter ausholen. HDMI ist eigentlich eine Video-Verbindung für Bildübertragung. Etwa von Spielekonsolen an Fernseher. Auch viele Computer-Monitore und Beamer nutzen HDMI zur digitalen Übertragung von Bildsignalen. Im Laufe seiner Entwuicklung wurde HDMI mit zusätzlichen Funktionen aqusgestattet. Dazu gehört CEC. Das steht für Consumer Electronics Control. Über separate Datenleitungen können die verbundenen Komponenten Steuerbefehle austauschen. So ist es beispielsweise mit CEC-tauglichen HDMI-Komponenten und -Kabeln möglich, die Lautstärke des Verstärkers über die Fernbedienung des TV-Gerätes zu regeln und ihn gemeinsam mit dem Bildschirm ein- und auszuschalten. Mit Toslink geht das nicht. Und das ist der Hauptgrund, warum man überhaupt HDMI zur Tonübertragung in einen Verstärker einbaut.

Ein weiteres Feature von HDMI nennt sich ARC (Audio Return Channel) oder auch „eARC“ (enhanced ARC). Das dient dazu, den Ton eines TV digital zum Verstärker zu übertragen und die Glotze so zum Teil der HiFi-Anlage zu machen. Die im TV eingebauten, meist eher blechernen und schwachbrüstigen Speaker haben dann Pause und die HiFi-Boxen übernehmen. Die ab HDMI 2.1 verfügbare eARC-Version bietet eine größere Datenbandbreite, um auch Multikanalsysteme mit hochauflösendem, unkomprimierten Ton versorgen zu können. Für Stereo reicht ARC (ohne „e“) völlig aus.


Wo das Problem ist? Nun, auch wenn Stereo-Verstärker wie der SU-GX70 (meistens) gar keine Videosignale auf dem TV ausgeben, muss der Verstärker laut der vom Konsortium festgelegten Spezifikation bei HDMI-ARC immer auch ein Videosignal erzeugen. Das hat etwas mit den erforderlichen Handshake-Signalen zu tun. Videodaten auf der Leitung verursachen allerdings Signalrauschen, welches sich negativ auf den Ton auswirkt. Das möchte man natürlich vermeiden. Ich für meinen Teil verzichte daher in der Regel auf die (kleinen) Komfort-Vorteile von HDMI und nutze stattdessen lieber Toslink.

Um diesen Nachteil von HDMI zu kompensieren, nutzt Technics im SU-GX70 einen Trick: Die notwendige Video-Datenrate wird auf ein Minimum beschränkt und „die digitalen Werte für die Farbkomponenten jedes Pixels werden auf Null gesetzt“ – so die Erklärung von Technics. Das Ausbleiben von Spannungswechseln zwischen 0 und 1 soll das Rauschen und damit den negativen Einfluss auf den Ton verringern. – Mal sehen, ob HDMI dadurch klanglich mit Toslink gleich ziehen kann.


So ganz unbedenklich (in klanglicher Hinsicht) sind HDMI und andere Schaltkreise aber dennoch nicht. Darum hat Technics dem SU-GX70 auch noch einen „reinen Verstärkermodus“ spendiert. Das ist in etwa so, wie spezielle Fahrprogramme in Sportwagen, in denen elektronischer Helfer wie ESP ausgeschaltet werden, um das Fahrzeug in schnellen Kurven nicht unnötig auszubremsen. Bei Aktivierung des „reinen Verstärkermodus“ („Pure Amplification“) werden im SU-GX70 die Netzwerk- und HDMI-Kreise (einschließlich Bluetooth und USB-A) vom Netzteil abgetrennt und damit jegliches Rauschen von diesen Baugruppen bzw. von der Antenne vermieden. Davon profitiert die Musikwiedergabe z. B. von analog eingespeisten Signalen oder solchen über SPDIF. So sieht das im Blockschaltbild aus:


Auch sonst hat sich Technics viel Mühe gegeben, im SU-GX70 keine faulen technischen Kompromisse einzugehen. Weitere Maßnahmen hierfür sind:

  • ein Ultraschnelles, rauscharmes Netzteil
  • getrennte Netzteil-Züge für Kleinsignal-Baugruppen und die Leistungs-Schaltung
  • Analogeingänge mit diskreten Verstärkerzügen


Kommentare

froyo5223.09.23 08:32
Nichts geht über meinen HiFi ROSE RS520.
-4
Zerojojo23.09.23 09:19
Kein Subwoofer Ausgang? Wie konnten sie das auslassen?
-3
dam_j
dam_j23.09.23 09:39
Zerojojo
Kein Subwoofer Ausgang? Wie konnten sie das auslassen?

"Über die Pre OUT-Buchsen können externe Verstärker, Aktivboxen oder auch ein Subwoofer angeschlossen werden."

Erst lesen, dann meckern.
Das Leben ist Scheiße aber die Grafik ist geil !
+3
sonorman
sonorman23.09.23 09:39
Zerojojo
Kein Subwoofer Ausgang? Wie konnten sie das auslassen?
Subwoofer kannst Du an Pre-Out anschließen.

Edit: Ups, da war einer schneller. 😉
+3
Zerojojo23.09.23 11:12
Sorry, nehme alles zurück. Hab den Text wohl zu sehr überflogen.
+2
DonSiffredi23.09.23 11:27
Interessant, vom Funktionsprinzip scheinbar ähnlich den Lyngdorf-Digitalverstärkern.
0
jmh
jmh23.09.23 11:39
fast 2 mille fuer einen consumer-vollverstaerker? daran sieht man, dass man selbst in diesem bereich in einer nische angekommen zu sein scheint.
wir schreiben alles klein, denn wir sparen damit zeit.
-1
FlyingSloth
FlyingSloth23.09.23 11:54
Dafür bekommst Du doch so tolle Features wie JENO und LAPC. Da ist doch der Preis Pillepalle.😉
jmh
fast 2 mille fuer einen consumer-vollverstaerker? daran sieht man, dass man selbst in diesem bereich in einer nische angekommen zu sein scheint.
Fly it like you stole it...
-1
sonorman
sonorman23.09.23 12:16
Bei solchen Akronymen waren die Japaner schon immer groß. So wie mit den kryptischen Modellbezeichnungen.

Aber das LAPC-Feature ist wirklich nützlich und einzigartig.
+1
TorstenW23.09.23 12:18
FlyingSloth
Dafür bekommst Du doch so tolle Features wie JENO und LAPC. Da ist doch der Preis Pillepalle.😉

Ich frage mich immer, ob ich der einzige bin, der von solchen Marketing-Kürzeln für irgendwelche Technologien total abgeturned ist?
Ich finde das ganz schrecklich. Vor allem, wenn dann eine ganze Vielzahl an Kürzeln für mehr oder minder dasselbe kursieren, nur weil natürlich jede Firma sich den Marketing-Namen schützen lässt. Wenn ihr das Kürzel sowieso jedesmal erklären müsst ( LAPC = Load Adaptive Phase Calibration).. dann lasst das Kürzel doch einfach weg. Apple macht das in weiten Teilen so und das ist einfach viel besser. Es ist das "Liquid Retina Display"... nicht das "LRD". Es ist "MagSafe", nicht "MS".
Apple macht es nur bei allgemeinen Kürzeln, wie USB, GPU und AR. Aber alles firmeneigene hat einen vernünftigen Namen.
+5
TorstenW23.09.23 12:20
froyo52
Nichts geht über meinen HiFi ROSE RS520.

Kostet halt auch mehr als das Doppelte..
+2
sonorman
sonorman23.09.23 12:27
TorstenW
Naja, „Load Adaptive Phase Calibration“ ist schon etwas sperrig, um es immer auszuschreiben. Aber es ist technisch ein klarer Hinweis, während „Retina Display“ pures Marketing ist, das NICHTS aussagt. Außer, dass das Display eine „hohe“ Auflösung hat, was ein dehnbarer Begriff ist.

Irgend einen Namen muss das Kind aber haben.
0
Der Opi23.09.23 12:35
Sehr schönes Gerät, das endlich einmal alle Funktionalitäten, wie Raumeinmessung und Kopfhörerausgang, vereint.
Beim Setup ist vielleicht noch zu erwähnen, dass die Google Home App benötigt wird, was für Menschen, die Google meiden, vielleicht ein kleines Problem darstellt.
Aber man kann sie wohl im Nachgang wieder entfernen und das System funktioniert dann ohne Google.
-1
sonorman
sonorman23.09.23 12:38
Der Opi
Nein, es ist keine Google-Home-App zur Einrichtung erforderlich.
+2
Der Opi23.09.23 14:19
sonorman
Vielen Dank für die Information. Whathifi beschrieb die Inbetriebnahme der App als zweistufigen Prozess.
0
jmh
jmh23.09.23 14:38
sonorman
TorstenW
Naja, „Load Adaptive Phase Calibration“ ist schon etwas sperrig, um es immer auszuschreiben.

zuviel der muehe? ich nehme dafuer typinator ...
wir schreiben alles klein, denn wir sparen damit zeit.
-2
TorstenW23.09.23 14:48
sonorman
TorstenW
Naja, „Load Adaptive Phase Calibration“ ist schon etwas sperrig, um es immer auszuschreiben. Aber es ist technisch ein klarer Hinweis, während „Retina Display“ pures Marketing ist, das NICHTS aussagt. Außer, dass das Display eine „hohe“ Auflösung hat, was ein dehnbarer Begriff ist.

Beide Begriffe sagen nichts aus. Und bei beiden Begriffen/Verfahren/Beschreibungen, muss es letztlich auch gar nicht besser sein als ohne.
Aber es war ja nur ein Beispiel. Es gibt tausende und abertausende solcher Abkürzungen.
Es war lediglich eine Feststellung, dass ich ganz persönlich da eher negativ auf solche Abkürzungen reagiere. Das kann ja jeder für sich anders sehen.
Ich empfände "Output Optimization" beispielsweise als wesentlich griffiger als LAPC und JENO.
+4
sonorman
sonorman23.09.23 15:23
Der Opi
sonorman
Vielen Dank für die Information. Whathifi beschrieb die Inbetriebnahme der App als zweistufigen Prozess.
Vielleicht ist das regional unterschiedlich. Hier bei uns reicht die Technics iOS-App ohne jeden Anmeldungszwang.
+1
ApfelHandy423.09.23 19:19
sonorman

Der Begriff Retina Display wurde von Apple sehr wohl ganz klar definiert. Bei üblichem Betrachtungsabstand sind keine einzelnen Pixel mehr zu erkennen. Das sind über 300 PPI bei iPhones, über 250 bei Tablets und mobilen Computern und über 200 PPI bei stationären Displays. Man kann also sehr wohl etwas damit anfangen, ohne sich weiter mit den technischen Daten des Gerätes beschäftigen zu müssen.
+1
sonorman
sonorman23.09.23 19:44
ApfelHandy4
sonormanDer Begriff Retina Display wurde von Apple sehr wohl ganz klar definiert. Bei üblichem Betrachtungsabstand sind keine einzelnen Pixel mehr zu erkennen. Das sind über 300 PPI bei iPhones, über 250 bei Tablets und mobilen Computern und über 200 PPI bei stationären Displays. Man kann also sehr wohl etwas damit anfangen, ohne sich weiter mit den technischen Daten des Gerätes beschäftigen zu müssen.
Klar gibt es eine Definition dafür. Aber wer kennt die schon, außer diejenigen, die tiefer in der Materie stecken und gezielt danach suchen? Der Punkt ist, man kann hier wie dort nur dann etwas damit anfangen, wenn man die Definition kennt. Wenn man sich informiert, weiß man was es bedeutet. Ansonsten nicht.

Der für mich entscheidende Unterschied ist, dass „Retina“ keinen direkten Hinweis auf die Bedeutung enthält. LAPC schon. Daher ist mir letzteres eigentlich lieber, als ein Begriff mit eher assoziativer Bedeutung. Wenn es aber darum geht, was man sich besser merken kann, werden die Meisten einen klaren Namen oder Begriff einem Akronym sicher vorziehen.

Ist aber Ansichtssache, wie TorstenW ja schon angemerkt hat.
Vielleicht hätte Technics das Feature besser „Cochlea“ nennen sollen.
+2
Krispo9923.09.23 23:10
sonorman
… Aber das LAPC-Feature ist wirklich nützlich und einzigartig.

Du hattest doch auch mal einen DEVIALET Expert Verstärker, da kannst Du dich doch sicher an SAM erinnern. Das geht, was das phasenrichtige Ausgangssignal anging noch weiter und sorgt dafür, dass die physikalischen Eigenheiten des Lautsprechers bis zur Kalotte ausgeglichen werden. OK, nicht über die ganze Frequenzbandbreite, schiebt aber das Bottom End bei größeren Lautsprechern noch mindestens eine Etage tiefer (bei meinen Lautsprechern z.B. von 35 Hz auf 17 Hz) und liefert einen knackigen, sauberen Bass.
0
teorema67
teorema6723.09.23 23:10
sonorman
... dass „Retina“ keinen direkten Hinweis auf die Bedeutung enthält ...

Ich fand den Begriff "Netzhaut-Bildschirm" schon bei meinem iPhone 4 (2010) selten dämlich. Die Pixeldichte eines Displays hat mit den (auch noch verschiedenartigen) Sinneszellen in Linsenaugen genau nichts zu tun.
Rassismus ist, überall Rassismus zu wittern, wo keiner ist, und damit echten Rassismus zu bagatellisieren. (Dieter Nuhr)
0
sonorman
sonorman23.09.23 23:35
Krispo99
Klar erinnere ich mich. Ein wesentlicher Unterschied zu Devialet ist, dass Technics-User ihre Lautsprecher ganz einfach selbst einmessen können und nicht auf eine Profildatei vom Hersteller angewiesen sind. Sofern es eine passende Datei gibt.

Und ein paar Taler mehr kostet der Devialet auch.
+2
Michael Lang aus Rieder24.09.23 14:35
DonSiffredi
Interessant, vom Funktionsprinzip scheinbar ähnlich den Lyngdorf-Digitalverstärkern.
Ja, aber die Raumeinmessung mit RoomPerferct ist dort wesentlich besser/effizienter. Und ein Subwoofer kann nicht nur angeschlossen, sondern auch stimmig eingebunden werden (Delay, Hoch-/Tiefpass) inkl. Einmessung.
0
Martin8327.09.23 15:56
Erinnert mich an den ehemaligen Technics SU-G30.
Nicht nur optisch, auch von der Ausstattung.
Der SU-G30 war klanglich richtig gut und LAPC sehr effizient. Das brachte definitiv mehr Kontrolle.
Was mich aber nervte, waren Aussetzer über AirPlay 1 (stottern/ploppen) und eine sehr bescheidene App.
Mit dem neuen SU-GX70 scheint Technics seine Hausaufgaben gemacht zu haben.
0

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.