Technics SU-GX-70 – Praxis, Klang und Fazit An die Bedienung des Technics hat man sich schnell gewöhnt. Sehr angenehm dabei ist die große und übersichtliche Fernbedienung, mit der sich vom Hörplatz aus die meisten Funktionen steuern lassen. Oder natürlich per App. Je nach Gusto. Nur einmal musste ich in die Bedienungsanleitung schauen, um herauszufinden, wie man den Lieblings-Radiosender, oder Playlists als Favoriten auf der Fernbedienung abspeichert.
Zu den praktischen Werten gehören auch nackte Zahlen, wie die Ausgangsleistung. Hier gibt sich der Technics mit 80W an 4 und 40W an 8 Ohm vergleichsweise bescheiden. Insbesondere mit Blick auf den vor Kraft strotzenden Nubert ampXL. Aber wie schon immer in der HiFi-Geschichte sollte man sich bei seiner Wahl keinesfalls allein auf solche Prospektdaten stützen. In der Praxis kommt der Technics mit den allermeisten heute gängigen Lautsprechern bestens zurecht und beherrscht auch Party-Pegel.
Wie schon beim kleinen SA-C600 fällt auch beim SU-GX70 die Energie-Effizienz positiv auf. Im Standby erfüllt der Technics mit rund 0,2 W locker die EU-Spezifikationen und sogar im Netzwerk-Standby, in dem er stets über die App erreichbar bleibt, genehmigt er sich nur zurückhaltende 1,2 W. Viele andere liegen hier bei 6 - 8 Watt, manche reißen sogar die EU-Vorgaben für den Netzwerk-Standby von maximal 12 W. Im normalen Betrieb (Leerlauf oder leise Musik) genehmigt sich der SU-GX70 auch nur entspannte 27 W.
So klingt der Technics SU-GX70Meine Klangtests und Vergleiche zogen sich über mehrere Wochen hin, was ich hier so kompakt wie möglich zusammenfassen möchte. Dabei konzentriere ich mich auf drei wesentliche Punkte:
- Klang ohne DSP-Manipulation
- Klangeinfluss durch LAPC-Einmessung
- Raumeinmessung per App und iDevice
- Klang HDMI vs. Toslink
- Kopfhörer
Ganz ohne Frequenzgang-Verbiegerei per DSP spielt der Technics mit einem anspringenden und lebendigen Klangbild über dem Durchschnitt der mir bekannten Geräte unter 2.000 Euro. Sehr angenehm hebt sich das luftige und stimmige Stereopanorama mit exakter Ortbarkeit hervor. Dabei wirkt der SU-GX70 (aus der Erinnerung heraus) ein gutes stück wärmer und harmonischer als sein kleiner Bruder SA-C600. Sehr gut gefällt auch, dass das Klangbild bei niedrigen Pegeln nicht verflacht und belanglos wird.
Einen echten Sprung nach vorn, womit sich der Technics dann richtig deutlich über den Klassendurchschnitt erhebt, bringt die Einmessung der Lautsprecher mit LAPC. Dazu sei angemerkt, dass dies vom angeschlossenen Lautsprecher abhängt und möglicherweise nicht mit jedem Speaker deutliche Ergebnisse liefert. Dank der Möglichkeit LAPC im Menü während der Wiedergabe an- und ausschalten zu können, lässt sich die Wirkung schnell einordnen. In meiner getesteten Kombination führte LAPC stets zu einer noch aufgeräumteren Bühnendarstellung und etwas besser durchgezeichneten Höhen. Insgesamt wirkte das Geschehen mit aktiviertem LAPC viel stimmiger.
Noch besser kann der Klang durch Einmessung auf die Raumakustik werden. Ich testete dies in meiner Nahfeld-Umtebung am Desktop. Die ist bedingt durch die Tischplatte besonders kritisch und ohne gezielte Korrekturen nicht wirklich zufriedenstellend. Auch ein angeschlossener Subwoofer (hier der
Nubert XW-800 slim) wird bei der Einmessung mit berücksichtigt. Allerdings gibt es keine separaten Einstellungen für den Tiefpass/Hochpass, denn eine Subwoofer-Frequenzweiche bietet der Technics nicht. Trotzdem: zumindest am Desktop führte die Einmessung noch mal zu einer deutlichen Steigerung an Kohärenz und Feingeistigkeit in der Wiedergabe. Und mit noch präziseren Bässen.
Auch die besondere HDMI-ARC-Schaltung des SU-GX-70 brachte positive Resultate. Die Unterschiede zu Toslink waren so subtil, dass ich die HDMI-Verbindung mit deren Komfort-Vorteilen dank CEC-Steuerung uneingeschränkt empfehlen kann. Die lästige Wahl – lieber besserer Klang oder etwas mehr Bedienkomfort – entfällt damit.
Der Kopfhörerverstärker des Technics – getestet unter anderem mit dem Focal Utopia (2022) – war zufriedenstellend. Wie die Lösung im Nubert ampXL ist aber auch der KHV des Technics nicht auf dem Niveau von Kopfhörerverstärkern, wie zum Beispiel dem
Cambridge Audio DACmagic 200M oder
HiFiMAN EF400. Die integrierte KHV-Lösung des Technics ist dem Preis des Gesamtsystems angemessen.
Fazit: Beeindruckende Technik im dezenten GewandTechnics hat mit dem
SU-GX70 ein in jeder Hinsicht überzeugendes Gesamtpaket zu einem sehr attraktiven Preis auf die Beine gestellt. Neben dem großen und gut beherrschbaren Funktionsumfang überzeugte im Test besonders die LAPC-Einmessung, die es nur bei Technics und dort bisher nur bei deutlich teuereren Geräten gab. On Top gibt es auch noch eine gute und unkomplizierte Raumeinmessung, was unter dem Strich in den meisten Lautsprecher-Wohnraum-Kombinationen zu einem ausgezeichneten Klang führen dürfte. – Solange man die Grundregeln bei der Aufstellung nicht vollständig ignoriert.
Ein gelungener Amp mit eindeutiger Rewind-Empfehlung!
Plus/Minus Technics SU-GX70+ lebendig-dynamischer Klang
+ LAPC kann deutliche Verbesserungen bringen
+ zusätzliche Raumeinmessung
+ beeindruckender Funktionsumfang
+ Unterstützung vieler Streaming-Dienste
+ gute Energie-Effizienz in allen Betriebsarten
+ klingt auch über HDMI ausgezeichnet
+ DAB+/FM-Tuner eingebaut
+ ausgereifte App
– nicht Roon Ready