Matias Wireless Aluminum Keyboard – PraxisNachdem ich Ihnen
in der letzten Woche ausgiebig meine Erfahrungen mit der Logitech K780 Multi Device Tastatur geschildert habe, soll nun dieser "Apple Klon" sein Können unter Beweis stellen.
Allein das Design der Tastatur könnte für so manchen Mac-User Grund genug sein, blind zu diesem Angebot zu greifen. Der Verzicht auf Experimente wie runde Tasten, eine integrierte iDevice-Halterung oder das Semi-Full-Size-Layout der K780 lässt die Matias aber auch etwas konservativ erscheinen. Die Tastatur passt dafür perfekt auf jeden Apple-dominierten Desktop. Mit 567 g (laut Briefwaage) wiegt sie deutlich weniger, als die Logitech, die allerdings auch das Gewicht von eingesetzten iDevices halten muss. So eine Halterung besitzt die Matias nicht.
Die Verbindungsaufnahme mit dem Mac erfolgt ausschließlich über Bluetooth, während bei Logitech wahlweise der hauseigene Unifying USB-Funkempfänger verwendet werden kann. Vor der Inbetriebnahme der Matias sollte man den Akku über das mitgelieferte USB-Kabel zunächst einmal vollständig aufladen, bevor man sie per Bluetooth koppelt. So steht es jedenfalls in der Bedienungsanleitung. Bei mir hat das rund 5 Stunden gedauert. Während des Ladevorgangs – die Tastatur war währenddessen noch ausgeschaltet – leuchtet in der Feststelltaste eine gelbe LED. Ist der Akku voll, erlischt diese Anzeige.
Zum Einschalten besitzt die Matias an der Stirnseite eine Drucktaste. Das ist im Gegensatz zu dem Schiebeschalter an der K780 insofern ungünstiger, weil man diese Taste beim Transport leicht versehentlich drücken kann. Allerdings ist die Matias nicht unbedingt für mobile Zwecke ausgelegt, weshalb das kein großer Nachteil ist. Es soll der Vollständigkeit halber hier nur erwähnt sein. Damit man weiß, ob die Tastatur ein- oder ausgeschaltet wird, gibt die LED in der Feststelltaste drei kurze Blinksignale: Grün beim Einschalten und gelb beim Ausschalten. Im Betrieb leuchtet diese LED nur dann, wenn die Feststelltaste aktiviert wird.
Die Kopplung via Bluetooth mit bis zu vier Devices erfolgt über vier zusätzliche Tasten oberhalb des Ziffernblocks. Beispiel Mac: Bluetooth-Taste 1 für ein paar Sekunden gedrückt halten, bis die LED in der Taste blinkt. Dann im Bluetooth-Setup des Mac die Tastatur verbinden, und das war's:
Der Vorgang erfolgt für andere Geräte wie iPad, iPhone oder Devices von anderen Herstellern entsprechend über deren jeweilige Bluetooth-Menüs. Einmal gekoppelt kann man mit nur einem Tastendruck zwischen den Geräten wechseln.
Ein großes Plus der Matias gegenüber der Logitech K780 ist, dass ihre Tasten ausschließlich für Mac beschriftet und auch dementsprechend angeordnet sind. In der Praxis hatte das für mich insbesondere in Bezug auf die Modifier-Tasten links unten Auswirkungen. Die K780 hat hier – Mac-untypisch – die Function-Taste (fn) zwischen
strg und
alt platziert. Die Matias hingegen hat hier nur die üblichen drei Tasten
ctrl,
alt und
cmd, während die
fn-Taste im separaten Navigationsblock über der
Entf.-Taste sitzt. Bei der Logitech führt das für mich gelegentlich zur Fehlbedienung, weil ich versehentlich die
fn-Taste statt die
alt-Taste treffe. Wer solche Umgewöhnungsprozesse vermeiden will, greift besser gleich zur Matias. Allerdings ist die Tastenanordnung auch im Mac-Universum nicht immer gleich. MacBook-User finden die
fn-Taste ebenfalls links unten, jedoch ganz links, und nicht wie bei der K780 zwischen
ctrl und
alt.
Wer Apples Full-Size Tastaturen gewohnt ist, muss sich mit der Matias auch sonst nicht umgewöhnen. Neben Ziffern- und Navigationsblock sind auch die Funktionstasten exakt dem Apple-Original nachempfunden. Ohne Modifier-Taste können u.a. Mission Control und die Musiksteuerung darüber erfolgen. Mit gedrückter
fn-Taste funktionieren diese wie normale Funktionstasten F1-15. Mit einem iDevice gekoppelt hat man hier jedoch etwas weniger Funktionalität, als mit der K780. Zwar funktionieren an der Matias auch mit iPad & Co. die Tasten zur Musiksteuerung, Lautstärke und Helligkeitsregelung, aber es gibt keine Home- oder Zurück-Taste, und auch die Suche lässt sich hiermit nicht wie mit der Logitech aufrufen.
Das Schreibgefühl mit dem Matias Wireless Aluminum Keyboard ist sehr gut, aber es gibt eine kleine Einschränkung: Die Tastatur ruht auf vier Gumminoppen. Da sie recht breit ist, "schwebt" der mittlere Teil des Gehäuses in der Luft. Ähnlich wie ein Brett, dass nur an den Enden aufliegt, kann die Tastatur dadurch beim Tippen in Schwingungen versetzt werden. Das ist nur minimal! – Aber man spürt es beim Tippen. Vor allem im direkten Vergleich mit der deutlich massiveren K780 gibt die Matias diese kleinen Schwingungen spürbar in die Fingerkuppen zurück. Ich betone: der Effekt ist nicht gravierend. Aber er reicht aus, um der K780 ein etwas angenehmeres weil "resonanzärmeres" Tippgefühl attestieren zu können. Im Zweifel könnte man natürlich mittig an der Unterseite der Matias zwei weitere Gumminoppen anbringen, die nur exakt die richtige Höhe haben müssen, damit nichts kippelt. Das dürfte den beschriebenen Effekt eliminieren.
Davon abgesehen gibt es an der Nutzung der Matias nichts zu kritisieren. Wer die Original Apple Tastatur kennt, fühlt sich mit ihr sofort wie zuhause und hat endlich eine drahtlose Version von Apples Full-Size Keyboard.
Oh, vielleicht noch ein Wort zum Thema Tastenbeleuchtung. Ich muss gestehen, dass dieses Feature für mich keine besonders große Bedeutung hat, weil mein Arbeitsplatz immer gut ausgeleuchtet ist. Aber es soll User geben, die gerne mal bei Schummerbeleuchtung tippen. Da sind hinterleuchtete Tasten natürlich von Vorteil. Allerdings erhöht das den Energieverbrauch, was bei Akku- bzw. Batterie-betriebenen Tastaturen verständlicherweise wenig wünschenswert ist. So verzichten die meisten kabellosen Tastaturen aus gutem Grund auf dieses Feature. Weder die Logitech K780 noch das Matias Wireless Aluminum Keyboard haben eine Tastenbeleuchtung.