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Test: Violectric HPA V280 symmetrischer Kopfhörerverstärker – Einer für Alle

Violectric HPA V280: Praxis und Klang

Für den Test wurde der V280 mit einem „Carbon“ USB-Kabel und über einen JitterBug (beides von audioquest) mit dem Mac Pro verbunden. Als Player diente iTunes in Verbindung mit der App BitPerfect. So zumindest der Plan. Leider funktioniert BitPerfect bei mir seit dem letzten iTunes-Update nicht mehr einwandfrei (die Titel starten nach einigen Sekunden immer wieder am Anfang). Daher bin ich kurzfristig auf Audirvana ausgewichen.

Als Kopfhörer kamen folgende Modelle zum Einsatz:


Meine klangliche Einschätzung berücksichtigt alle genannten Modelle, aber als Maßstab diente überwiegend der T 1.

Darüber hinaus habe ich den internen DAC des V280 mit dem Meridian Explorer² verglichen, der über ein hochwertiges Klinke-auf-Cinch-Kabel an den V280 angeschlossen wurde.


Zunächst zu den praktischen Eigenschaften des V280: Hier gibt es nicht den geringsten Kritikpunkt zu vermelden. Der Violectric gibt keinerlei Brumm- oder sonstige unerwünschten Geräusche von sich (kein Lüfter). Im Betrieb erwärmt sich der obere Gehäusedeckel auf rund 31° C. Lüftungsschlitze sind weder erforderlich noch vorhanden, somit verstaubt das Innere auch nicht im Laufe der Zeit.

Der Stromverbrauch liegt im Mittel bei knapp 15 W – auch bei höheren Lautstärken. Schaltet man das Gerät über den Knopf an der Front aus, zeigt das Messgerät 0,0 W.

Die Signalerkennung über USB funktioniert zuverlässig. Sobald ein Signal anliegt, hört man leise ein Relais im Inneren klicken und die Musik spielt. Wird die Wiedergabe unterbrochen, klickt nach ca. einer Sekunde wieder das besagte Relais.


Hat man den richtigen Pre-Gain für den angeschlossenen Kopfhörer eingestellt (beim beyerdynamic T 1 ist es die Werkseinstellung), bietet der Lautstärkeknopf einen perfekt großen Regelbereich. Am linken Anschlag ist der Ton weg. Eine Raststufe höher bewegt sich der Pegel hart an der Wahrnehmungsgrenze. Von da an kann die Lautstärke extrem feinfühlig bis hin zu Pegeln nahe der Schmerzgrenze erhöht werden, was irgendwo im Bereich zwischen der Drei- und Fünf-Uhr-Position der Fall ist – je nach Musikstück und persönlicher Schmerzgrenze. Pegelabweichungen gibt es, wie schon erwähnt, selbst im kritischen unteren Bereich praktisch keine. Das ist die bislang praxisgerechteste analoge Lautstärkeregelung aller je von mir getesteten KH-Verstärker.

Und wie klingt er denn nun?
Kurz gesagt: Fantastisch, aber nicht unschlagbar.

Was gleich auffällt, ist die enorme Kraft und Kontrolle, mit der der V280 Kopfhörer unterschiedlichster Impedanz und Effizienz im Griff hat. Was bei seiner schieren Leistung allerdings auch keine große Überraschung ist. Eher schon, dass er für einen nicht-Class-A-Verstärker erfreulich warm, niemals lästig oder „technisch“ klingt. Ihm überhaupt irgendeinen Fehler objektiv anzukreiden, wäre Erbsenzählerei.

Aber das Musikempfinden ist nunmal im Wesentlichen subjektiv. Im Vergleich mit dem besagten Auralic Taurus MKII fehlt es dem V280 für meinen Geschmack ein klein wenig an der fast schon als holografisch zu bezeichnenden Offenheit, mit der der T 1 an selbigem zu Werke geht. Am V280 klingt er etwas direkter, aber nicht ganz so funkensprühend lebendig.

Bis hierher hatte ich den V280 nur mit seinem internen DAC gehört. Wie sich zeigte, kann man mit dem Meridian Explorer² tatsächlich noch etwas mehr klangliches Feingefühl aus dem V280 herauskitzeln. Obwohl der kleine Meridian DAC nur unsymmetrisch via Cinch an den Violectric andocken kann (mit dem in Ausgabe 528 getesteten LHLabs wäre auch eine symmetrische Verbindung möglich), wirkt die Musik damit ein gutes Stück losgelöster und hat zugleich mehr Schmelz und „Seele“. Die Unterschiede sind zwar nicht gigantisch, aber für meine Ansprüche groß genug, dass mir die Entscheidung, den V280 mit oder ohne integrierten DAC zu ordern, nicht schwer fallen würde.

Nachtrag: Kurz vor Redaktionsschluss trudelte ein weiteres Testgerät ein, und zwar ein brandneuer, sehr hochklassiger DAC/Vorverstärker von Resonessence Labs namens Veritas, über den Sie in Kürze mehr an dieser Stelle lesen können. Mit dem Violectric verbunden konnte der Kopfhörerverstärker der Lake People noch einmal deutlich mehr Potential freisetzen. Es ist immer wieder erstaunlich, was gute D/A-Wandler an klanglichem Fortschritt bringen können. Es zeigt in diesem Fall aber auch sehr deutlich, dass die angebotene DAC-Option für den V280 mit modernen DACs anderer Anbieter nicht Schritt halten kann und dem V280 nicht wirklich gerecht wird. Als Hilfslösung für diejenigen, die den V280 nur in Ausnahmesituationen per USB, Coax oder TosLink nutzen wollen und dafür eine interne Lösung bevorzugen, geht das Angebot aber in Ordnung.


Kommentare

dsp8024
dsp802404.06.16 11:57
Hm. Schön zu sehen. Aber preislich total überzogen.
DAC dieser Klasse sollten ab 2-400 € maximal ans technisch machbare zu realisieren sein.
OP amps waren bis vor 10-20 Jahren so verschriehen, jetzt versteckt sich sowas schon in HighEnd.
Das ist sehr beschämend. OP amps sind keine vollen Verstärker, sie nehmen dem Entwickler 50% der Arbeit durch billigste integrierte Schaltungen.
Da ein bischen den Ruhestrom hochzusetzen damit man ClassA drauf schreiben darf, kostet bei Kleinsignalgeräten keinen Cent.
Dafür 1500€ zu verlangen... Boah.
Dafür bekommt man schon ordentliche Röhrenverstärker oder ClassA Transistorverstärker.
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Tirabo04.06.16 12:35
ich verstehe einfach nicht, wieso man bei Hifi auch bei dem sogenannten High-End immer noch billige unsymmetrische Cinch-verbindungen benutzt und sich immer noch darüber ärgert, dass es Brummschleifen gibt. Solange Geräte Schutzleiter und unsymmetrische Verbindungen haben, hat man immer Probleme mit Brummschleifen. Selbst solche esoterische überteuerten Steckdosen lösen nicht das Problem. Solange man da lediglich an Netzkabeln oder an der Stromversorgung "herumoperiert", doktert man nur an den Symptomen rum.

Mein komplettes Studio (wie alle anderen Studios auch) läuft komplett mit symmetrischen Leitungen und Geräten. Von den Mikros, zum Mischpult via externen Ourboard bis zu den Monitoren. Alles was mal unsymmetrisch von aussen angeschlossen werden muss, wird vorher via DI-Box symmetriert und damit gleich auch galvanisch getrennt.

Brummschleifen und sonstige Stör-Netzeinflüsse sind in Studios nicht vorhanden.

Und das sollte bei High-End eigentlich auch längst Standard sein. Scheinbar braucht man das aber nicht unbedingt, um weiteren überteuerten Kram zu verkaufen zu können.
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virk
virk04.06.16 18:39
1.400 Euro...voll in Ordnung
Ja, da musste ich schon schmunzeln

@dsp8024
Vielleicht weißt Du das? Wie holt man bei class-A heute den Ruhestromanteil wieder raus. Kommen da noch Kondensatoren zum Einsatz oder geht das heute anders?
Gaststättenbetrieb sucht für Restaurant und Biergarten Servierer:innen und außen.
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dsp8024
dsp802405.06.16 05:13
virk

Was meinst du mit rausnehmen?

Allgemein hat sich an den Grundprinzipien von Class A nie was geändert.
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virk
virk05.06.16 10:30
Ich meine, ich (laienhafter Hobbyelektroniker) hätte damals mal was gebaut, wo die Endstufe so lief, dass positive und negative Halbwelle durch einen Transistor "gesteuert" wurden. Die Lautsprecher hätten also ein Signal erhalten, welches immer im "positiven" Bereich liegt, somit einen erklecklichen Gleichstromanteil enthält. Ich meine mich zu erinnern, dass dieser Gleichstromanteil durch einen in Reihe liegenden Kondensator "geblockt" wurde.
Vorstehendes mag falsch sein: Habe ich aus der Erinnerung geschrieben. Gebastelt habe ich in den späten 70ern.
Gaststättenbetrieb sucht für Restaurant und Biergarten Servierer:innen und außen.
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Tirabo05.06.16 11:45
virk
Ich meine, ich (laienhafter Hobbyelektroniker) hätte damals mal was gebaut, wo die Endstufe so lief, dass positive und negative Halbwelle durch einen Transistor "gesteuert" wurden. Die Lautsprecher hätten also ein Signal erhalten, welches immer im "positiven" Bereich liegt, somit einen erklecklichen Gleichstromanteil enthält. Ich meine mich zu erinnern, dass dieser Gleichstromanteil durch einen in Reihe liegenden Kondensator "geblockt" wurde.
Vorstehendes mag falsch sein: Habe ich aus der Erinnerung geschrieben. Gebastelt habe ich in den späten 70ern.


So wie du das beschreibst, klingt das so, dass Wechselspannungen bei Audio unerwünscht seien. So macht man das ja bei der sogenannten Leistungselektronik oft mit Gleichrichtung, die aus Wechselspannungen durch Filtern von Halbwellen Gleichspannung macht. Musik lebt aber von Wechselspannungen.
Das beruht auf der falschen Annahme, dass Verstärker und Endstufen mit den Lautsprechern leistungsangepasst arbeiten müssen und nicht mit Spannungsanpassung. Bis heute noch spukt diese irrige Annahme herum.
Das ist aber nicht richtig. Auch wenn die Dinger oft "Leistungsverstärker" genannt werden, arbeiten sie immer mit Spannungsanpassung Ri < Ra und nicht Ri = Ra. Leistungsanpassung findet bei Leistungselektronik wie Hochspannung oder Nachrichtentechnik (zB. Telefon) Verwendung, wo Leitungsimpedanzen genormt sind (meist bei 600 Ohm, andere bei 75 Ohm), um möglichst verlustfreie Übertragung auf sehr langen Strecken zu erhalten und Signalreflexionen am Ende der Leitungen zu verhindern.
Es kommt bei HiFi und Audio aber gar nicht auf maximale Leistungsabgabe an, sondern unter allen Umständen auf eine verzerrungsfreie Tonwiedergabe über einen großen Frequenzbereich bei kurzen Wegen. Das ist aber nur möglich, wenn das Verhältnnis Ri zu Ra frequenzunabhängig konstant bleibt, damit der Abschlusswiderstand immer groß im Verhältnis zum Innenwiderstand der Quelle bleibt. Nur so bleibt die Signal(wechsel-)spannung auch bei mehreren angeschlossenen Geräten immer so gut in voller Höhe erhalten. Das ist auch gut für große Lautsprechermembrane, die dadurch im Nulldurchgang immer kurzgeschlossen wird, um so das unkontrollierbare Ausschwingverhalten von Lautsprechermembranen zu vermeiden, welche sehr unangenehme Verzerrungen verursachen könnten.
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DP_7006.06.16 07:45
Gibt es tatsächlich so viele Leute, die sich an ihren Computer setzen und dort einen Kopfhörerverstärker anschließen um darüber Musik zu hören? Ich habe auch einen guten Kopfhörer aber den schließe ich an den Verstärker meiner Anlage an und er klingt hervorragend. Würde ein solcher Kopfhörerverstärker an der Anlage trotzdem Sinn haben? Mal davon abgesehen: 1400 Euro für einen Kopfhörerverstärker? Mir wäre das zu teuer aber jedem das seine.
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exi
exi06.06.16 21:42
Man kann sicher seine Lebenszeit damit verbringen, Artikel über sündhaft teure Kopfhörerverstärker zu verfassen. Sicher ist das Honorar für die Schleichwerbung ganz nett, und beim Verkauf eines einzigen Exemplars wieder drin. Jup, es wacht jeden Morgen ein Depp auf, der sowas kauft.

Man könnte auch seine Zeit nutzen, Artikel zu schreiben, die die Leser interessieren. Über Dingen, die sie brauchen und sich auch leisten können. So könnte man verhindern, dass Werbekonsumenten auf andere Mac-Seiten abwandern, wo sie Lesestoff finden, der für sie wichtig ist.

...nicht antworten - nachdenken.
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