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Test Volumio MOTIVO: Streaming-Konsole im iPad-Stil mit KI-gestützter Musiksuche

Audio-Streamer sind heute so etwas wie die CD-Player in den Neunzigern. Jeder Hersteller hat einen (oder mehrere) im Angebot, und wer nicht, der entwickelt einen – oder verliert an Marktbedeutung. Nachdem klar ist, dass die Mehrheit aller Benutzer sich mit Abo-basierten Streamingdiensten für musikalische Unterhaltung arrangiert haben, und seitdem eben diese Musik-Anbieter dank schnellem Internet auch Musik in höchster Qualität bereit stellen können, verlieren die letzten physischen Musikdatenträger immer mehr an Bedeutung.

Kompakt
Marke Volumio
Bezeichnung MOTIVO
Art Streaming-DAC-KHV
Empf. Preis (€) 1749
Verfügbarkeit sofort
Es gibt Audio-Streamer für jeden Anspruch und Geldbeutel, sowie in unterschiedlichsten Größen und Formen. Die allermeisten davon im typischen Stil von HiFi-Komponenten. Mit dem MOTIVO kommt jetzt eine weitere Form hinzu. Es handelt sich im Prinzip um ein Tablet, das in ein leicht angeschrägtes Gehäuse eingebaut wurde, in dem neben der Streaming-Elektronik noch ein hochwertiger DAC und Ein- und Ausgangsanschlüsse für diverse externe Geräte und ein Kopfhörerverstärker eingebaut wurden. So, wie es auch in vielen anderen Audio-Streamern zu finden ist, nur eben in Pultform mit Touch-Oberfläche.


Volumio aus Italien hat sich vor allem mit seinem offenen Volumio OS einen Namen gemacht, das kostenlos auch auf PCs und Raspberry Pi installiert werden kann. Doch Volumio bietet auch speziell für sein OS konstruierte Hardware wie den hier getesteten RIVO an. Der MOTIVO ist das jüngste Produkt des Unternehmens. Die Entwicklung begann schon vor 2020, hat sich aus verschiedenen Gründen aber länger als üblich hingezogen. Michelangelo Guarise, CEO von Volumio, erklärte mir die Verzögerung auf Nachfrage:

„Der erste Grund war, dass wir unsere Community in das Design einbezogen haben. Denn wenn man das perfekte Produkt für Audiophile machen will, sollte man besser Audiophile fragen, wie ihr perfektes Produkt aussehen sollte. So sammelten wir die Rückmeldungen von mehr als 600 Personen aus unserer Community. Auf diese Weise entstand MOTIVO, welcher vom traditionellen Designprozess abwich und daher mehr Zeit benötigte. Dann gab es einen großen Showstopper, als die Pandemie ausbrach: MOTIVO war kurz davor, in Produktion zu gehen, aber auch die großen Schwierigkeiten bei der Chip-Beschaffung damals machte es uns einfach unmöglich, in Produktion zu gehen, also wurde das Projekt auf Eis gelegt.“

Nun ist der MOTIVO aber fertig und ich konnte mir einen umfassenden Eindruck von dem Konzept verschaffen.


Zunächst die wichtigsten Fakten: Der Hybride aus Tablet und HiFi-Streamer verfügt alle wichtigen Anschlüsse, die man von so einem Gerät heute erwartet. Neben einem Hauptschalter und Gleichstromanschluss (9V Netzteil mitgeliefert) finden sich an der Rückseite:

  • RJ45 Gigabit-LAN für kabelgebundene Netzwerkverbindung
  • 2x USB 2.0 für Speichermedien, externen DAC oder CD-Laufwerk
  • I²S Digitalausgang über eine HDMI-Verbindung
  • Toslink und Coax S/PDIF-Digitalausgang
  • 2x kombinierter Analogausgang XLR oder Klinke/Kopfhörer
  • 1x Stereo Cinch-Analogausgang

Für drahtlose Verbindung unterstützt der MOTIVO natürlich auch WLAN (802.11a/b/g/n/ac; 2,4 und 5 GHz) und Bluetooth (5.0).


Als D/A-Wandler kommt in seinem Inneren ein ESS Sabre ES9038 mit Unterstützung für 32Bit/384 KHz und DSD256 zum Einsatz. Galvanische Trennung der wichtigsten Baugruppen sorgt für niedrigstes Rauschen und zwei Texas Instruments TPA6120A2 Kopfhörertreiber mit Dual-Rail-Linearregler sollen anspruchsvolle Kopfhörer-Fans erfreuen. Dafür stehen an der Rückseite zwei kombinierte XLR-Klinke-Anschlüsse bereit, wobei einer für Hörer niedriger Impedanz vorgesehen ist, der Andere für hochohmige Kopfhörer. Der gleichzeitige Betrieb von zwei Kopfhörern ist damit nicht vorgesehen. Zur Steuerung kommt entweder der im Gerät integrierte 8“ Touchscreen zum Einsatz, oder die Volumio App auf einem iDevice oder Mac/PC. Eine klassische IR (oder BT-) Fernbedienung gibt es nicht. Der große rote Button über dem Display ist ein Dreh-Drück-Knopf für Lautstärke und On/Standby.


Kommentare

Oxxle
Oxxle03.08.24 11:06
Hallo Frank,

"Wiedergabe auf SONOS und Chromecast" - kann das Gerät also als "Bedienkonsole" für eine Sonos-Anlage genutzt werden? Inkl. Laut und Leise?

Danke für eine Info...
0
sonorman
sonorman03.08.24 11:38
Mangels Sonos-Hardware konnte ich das nicht ausprobieren. Er kann an Sonos streamen, aber ob er auch dessen Lautstärke steuern kann, weiß ich leider nicht.

In der Volumio Community wurde das schon thematisiert, aber eine eindeutig klärende Antwort habe ich dort nicht gefunden. Kann sein, dass es nicht geht.
0
DasFaultier03.08.24 12:06
Genau mein Humor, 1800€ verlangen und dann ne ruckelnde Oberfläche anbieten. Das ist doch schon mehr als dreist. Mein 10 Jahre alter Yamaha verbraucht im Netzwerkstandby weniger als der Motivo - bei einer solch langen Entwicklungszeit ein absolutes NoGO.

Vielleicht bei Version zwei, wirds besser
+3
Huba03.08.24 17:24
Danke für den Test.
Ein netter Zug, dass man beim Erwerb des Motivi die Premium Variante als Lifetime Lizenz bekommt! Ganz anders z.B. wie bei Roon Labs, wo man für mehrere tausend Dollar einen Roon Server kauft — und die benötigte Lizenz nur ein Jahr lang funktioniert, statt auch hier Lifetime beizulegen.

Ich finde es allerdings immer problematisch, bei einer Klangeinschätzung Vergleiche mit mehrfach teureren Geräten vorzunehmen. Der Kopfhörer für 300 klingt super — aber im Vergleich zum Spitzen-Focal für 5000 etwas dünn. Die kleinen feinen Lautsprecher klingen ausgezeichnet — aber im Vergleich zu den Wilson Audio ziemlich breiig.
Ich fände es persönlich sinnvoller, wenn Du bei Vergleichen ungefähr im selben Preissegment bleiben würdest. Einen Fiat Panda vergleicht man ja auch nicht mit einem BMW, Porsche… du weisst glaube ich, was ich meine.
+2
sonorman
sonorman03.08.24 17:45
Huba
Danke für den Test.
Ein netter Zug, dass man beim Erwerb des Motivi die Premium Variante als Lifetime Lizenz bekommt! Ganz anders z.B. wie bei Roon Labs, wo man für mehrere tausend Dollar einen Roon Server kauft — und die benötigte Lizenz nur ein Jahr lang funktioniert, statt auch hier Lifetime beizulegen.
Ein Roon Server kostet nicht zwingend "mehrere tausend Dollar", sondern ist ab etwa 500 Dollar erhältlich. . Als Bastellösung noch günstiger, sofern man noch einen NUC bekommt. Das Geschäftsmodell von Roon ist zudem komplett anders, als das von Volumio.
Ich finde es allerdings immer problematisch, bei einer Klangeinschätzung Vergleiche mit mehrfach teureren Geräten vorzunehmen. […] Ich fände es persönlich sinnvoller, wenn Du bei Vergleichen ungefähr im selben Preissegment bleiben würdest. …
Wenn ich einen Streamer wie den MOTIVO teste, der keinen eigenen Verstärker für Passivlautsprecher hat, dann mache ich keine Klangvergleiche unterschiedlicher Lautsprecher, sondern (wenn vorhanden) mit unterschiedlichen Streamern. Die Lautsprecher dienen als Abhör-Referenz. Je besser, desto einfacher kann ich das Gerät und seine Konkurrenz einschätzen. Davon abgesehen habe ich nicht für jede Testkomponente Lautsprecher im passenden Preisbereich vorrätig.

Bei Kopfhörern habe ich Modelle unterschiedlicher Preisklassen an dem MOTIVO getestet, wie aus dem Text auch hervor geht. Daher auch die Empfehlung für den Focal Hadenys, der preislich und klanglich gut passt.
+1
pcp
pcp04.08.24 17:41
besten Dank @sonorman für den Artikel und den sich daraus ergebenden Fingerzeig auf Volumio =)

Ein bissi Gebastel später habe ich meinen alten Raspi Zero mit Mopidy in Rente schicken können und nutze nu Volumio auf nem ohnehin laufenden kopflosen Raspi 4b. Mit Daten vom NAS (oder gelegentlich RadioParadise) gefüttert, macht ein kleiner Dragonfly Wandler einen (für meine alten Ohren) brauchbaren Ton. Das ehemalige mini Display des Zero, nebst enthaltener vier Tasten (Pimoroni Pirate Audio Hat), wird weiter verwendet und durch ein Plugin via Volumio angesteuert.

Funktion von Volumio ist angenehm 'rund', nu muss ich mir Gedanken zu nem passenden Gehäuse machen...
o.0
0

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