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Test Volumio MOTIVO: Streaming-Konsole im iPad-Stil mit KI-gestützter Musiksuche

Volumio MOTIVO: Klang und Fazit

Da sein Hauptaugenmerk auf dem Betrieb als DAC und Kopfhörerverstärker liegt, habe ich mich im Hörtest darauf am meisten konzentriert. Um möglichst unterschiedliche Bedingungen abzuchecken nutzte ich unter anderem kürzlich getestete Focal Hadenys (700€, 26 Ohm, 100 dB/mW), aber auch absolute High-End-Boliden, wie den Yamaha YH-5000SE (5.500 Euro, 34 Ohm, 98 dB/mW) und verglich die Leistung des MOTIVO mit Günstigien wie teuren Kopfhörerverstärkern. Als High-Impedance-Referenz diente der (nicht mehr gebaute) beyerdynamic T 1 der 2. Generation mit 600 Ohm.


Der deutsche Volumio-Vertrieb audioNEXT (audiodomain.de) hat mir außerdem zusammen mit dem MOTIVO noch den geschlossenen magnetostatischen Kopfhörer Dan Clark Audio E3 (2.459€, 27 Ohm, 90 dB/mW) mitgeschickt, der eine komplette Neuentwicklung des Ether C Flow darstellt.

Mit bis zu 1,5 W pro Kanal liefern die beiden analogen, Chip-basierten TI TPA6120A2 Kopfhörerverstärker im MOTIVO genug Leistung für nahezu jeden dynamischen oder magnetostatischen Kopfhörer des Planeten. Tatsächlich hatte der Italiener mit keinem der verwendeten Kopfhörer Probleme, genügend Pegel zu liefern. Nicht mal mit dem ziemlich unempfindlichen Dan Clark. Doch Pegel allein sagt nichts über den Klang aus.

Wichtig für eine lebendige, natürlich und niemals anstrengend wirkende Abbildung ist, wie gut der Verstärker die angeschlossenen Schallwandler unter Kontrolle hat. Der MOTIVO gibt sich hier keine Blöße und überzeugt mit einer ausgezeichneten Feinzeichnung und gleichermaßen kraftvollen wie präzisen Bässen. Tonale Schwächen erlaubt er sich keine. Erst im direkten Vergleich mit den wesentlich teureren KHVs, wie den genannten Yamaha und meiner inzwischen mehrjährigen Referenz Questyle CMA fifteen trennt sich die Spreu vom Weizen. Hier muss aber auch die Preisdifferenz berücksichtigt werden. Erst recht, da wir es hier mit einem voll integrierten Streamer, DAC und Kopfhörer-Amp in einem relativ kleinen Gehäuse zu tun haben. Questyle und Yamaha haben keine integrierte Streaming-Funktion.

Die teureren Spezialisten kitzeln insbesondere mit absoluten Spitzenkopfhörern jederzeit noch mehr Durchhörbarkeit, Dynamik und Natürlichkeit heraus. Der MOTIVO wirkt in diesen Vergleichen etwas flacher und kann feinste Details nicht so überzeugend abbilden.


Wie bei der Kombination von Verstärkern und Lautsprechern sollte auch bei KHVs der Schallwandler in einer preislich passenden und vernünftigen Relation stehen. Womit sich die Frage nach dem idealen Kopfhörer für den MOTIVO stellt. Auch wenn technisch nichts dagegen spricht, können High-End-Kopfhörer wie der Yamaha YH-5000SE oder der Focal Utopia problemlos am MOTIVO betrieben werden. Aber sie werden von ihm nicht vollständig ausgereizt. Ein wirklich guter Match ist hingegen der Focal Hadenys.

Etwas grundsätzlicher formuliert: Nicht allzu hochohmige Kopfhörer bis ca. 1.000 Euro mit möglichst hoher Empfindlichkeit sind die ideale Liga, um sie am MOTIVO auszuprobieren. Die Auswahl ist groß.


Fazit: Es geht auch anders
Der Volumio MOTIVO ist sehr speziell und ziemlich einzigartig, erinnert zugleich aber an längst vergangene „Klassiker“ wie die Logitech Squeezebox. Genau diese war auch eine Inspiration für die Volumio-Entwickler. Der MOTIVO ist eine würdige Homage mit modernster Technik.

Mit seinen kompakten Maßen und der nach oben gerichteten Touch-Bedienung eignet sich der MOTIVO für Desktop, Tresen oder auf Sideboards. Er bedient Kopfhörerfans, ist aber gleichermaßen auch wie eine ganz normale Streaming-DAC-Vorstufe mit Aktivlautsprechern oder an Endstufen und Passivlautsprechern einsetzbar.

Seine Bedienung über das 8 Zoll Touch-Display ist schnell erlernt und logisch aufgebaut, könnte aber noch etwas Feinschliff vertragen. Manches ist zu klein, anderes zu versteckt. Aus klanglicher Sicht gibt es hingegen gar nichts zu bemängeln. Mit den meisten ähnlich teuren Streamern hält der MOTIVO locker mit, bietet aber ein einzigartiges Konzept und einige wirklich einzigartige Features. Der Einsatz der Volumio-Macher und ihrer Community hat sich gelohnt. Wem die Bauform zusagt, sollte den Volumio MOTIVO unbedingt mal ausprobieren.


Plus/Minus Volumio MOTIVO
+ sehr guter Klang mit Kopfhörern und über Pre-OUT
+ getrennte Anschlüsse für High/Low-Impedance-Kopfhörer
+ Tablet-ähnliche Bedienung
+ kompakt und besonders Desktoptauglich
+ unterstützt zahlreiche Dienste (auch Roon Ready in Vorbereitung)
+ KI-Suchfunktion
+ Unterstützung von Plug-Ins

– Display empfindlich für Fingerabdrücke und Spiegelungen
– lange Boot-Zeit
– teils sehr kleine Schrift
– Standby-Verbrauch könnte besser sein

Kommentare

Oxxle
Oxxle03.08.24 11:06
Hallo Frank,

"Wiedergabe auf SONOS und Chromecast" - kann das Gerät also als "Bedienkonsole" für eine Sonos-Anlage genutzt werden? Inkl. Laut und Leise?

Danke für eine Info...
0
sonorman
sonorman03.08.24 11:38
Mangels Sonos-Hardware konnte ich das nicht ausprobieren. Er kann an Sonos streamen, aber ob er auch dessen Lautstärke steuern kann, weiß ich leider nicht.

In der Volumio Community wurde das schon thematisiert, aber eine eindeutig klärende Antwort habe ich dort nicht gefunden. Kann sein, dass es nicht geht.
0
DasFaultier03.08.24 12:06
Genau mein Humor, 1800€ verlangen und dann ne ruckelnde Oberfläche anbieten. Das ist doch schon mehr als dreist. Mein 10 Jahre alter Yamaha verbraucht im Netzwerkstandby weniger als der Motivo - bei einer solch langen Entwicklungszeit ein absolutes NoGO.

Vielleicht bei Version zwei, wirds besser
+3
Huba03.08.24 17:24
Danke für den Test.
Ein netter Zug, dass man beim Erwerb des Motivi die Premium Variante als Lifetime Lizenz bekommt! Ganz anders z.B. wie bei Roon Labs, wo man für mehrere tausend Dollar einen Roon Server kauft — und die benötigte Lizenz nur ein Jahr lang funktioniert, statt auch hier Lifetime beizulegen.

Ich finde es allerdings immer problematisch, bei einer Klangeinschätzung Vergleiche mit mehrfach teureren Geräten vorzunehmen. Der Kopfhörer für 300 klingt super — aber im Vergleich zum Spitzen-Focal für 5000 etwas dünn. Die kleinen feinen Lautsprecher klingen ausgezeichnet — aber im Vergleich zu den Wilson Audio ziemlich breiig.
Ich fände es persönlich sinnvoller, wenn Du bei Vergleichen ungefähr im selben Preissegment bleiben würdest. Einen Fiat Panda vergleicht man ja auch nicht mit einem BMW, Porsche… du weisst glaube ich, was ich meine.
+2
sonorman
sonorman03.08.24 17:45
Huba
Danke für den Test.
Ein netter Zug, dass man beim Erwerb des Motivi die Premium Variante als Lifetime Lizenz bekommt! Ganz anders z.B. wie bei Roon Labs, wo man für mehrere tausend Dollar einen Roon Server kauft — und die benötigte Lizenz nur ein Jahr lang funktioniert, statt auch hier Lifetime beizulegen.
Ein Roon Server kostet nicht zwingend "mehrere tausend Dollar", sondern ist ab etwa 500 Dollar erhältlich. . Als Bastellösung noch günstiger, sofern man noch einen NUC bekommt. Das Geschäftsmodell von Roon ist zudem komplett anders, als das von Volumio.
Ich finde es allerdings immer problematisch, bei einer Klangeinschätzung Vergleiche mit mehrfach teureren Geräten vorzunehmen. […] Ich fände es persönlich sinnvoller, wenn Du bei Vergleichen ungefähr im selben Preissegment bleiben würdest. …
Wenn ich einen Streamer wie den MOTIVO teste, der keinen eigenen Verstärker für Passivlautsprecher hat, dann mache ich keine Klangvergleiche unterschiedlicher Lautsprecher, sondern (wenn vorhanden) mit unterschiedlichen Streamern. Die Lautsprecher dienen als Abhör-Referenz. Je besser, desto einfacher kann ich das Gerät und seine Konkurrenz einschätzen. Davon abgesehen habe ich nicht für jede Testkomponente Lautsprecher im passenden Preisbereich vorrätig.

Bei Kopfhörern habe ich Modelle unterschiedlicher Preisklassen an dem MOTIVO getestet, wie aus dem Text auch hervor geht. Daher auch die Empfehlung für den Focal Hadenys, der preislich und klanglich gut passt.
+1
pcp
pcp04.08.24 17:41
besten Dank @sonorman für den Artikel und den sich daraus ergebenden Fingerzeig auf Volumio =)

Ein bissi Gebastel später habe ich meinen alten Raspi Zero mit Mopidy in Rente schicken können und nutze nu Volumio auf nem ohnehin laufenden kopflosen Raspi 4b. Mit Daten vom NAS (oder gelegentlich RadioParadise) gefüttert, macht ein kleiner Dragonfly Wandler einen (für meine alten Ohren) brauchbaren Ton. Das ehemalige mini Display des Zero, nebst enthaltener vier Tasten (Pimoroni Pirate Audio Hat), wird weiter verwendet und durch ein Plugin via Volumio angesteuert.

Funktion von Volumio ist angenehm 'rund', nu muss ich mir Gedanken zu nem passenden Gehäuse machen...
o.0
0

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