Volumio Superseach – Intelligent or not?Dass Supersearch auf der ChatGPT-Technologie von OpenAI aufsetzt, schraubt die Erwartungen ziemlich hoch. Schließlich hat ChatGPT sogar den legendären
Turing-Test bestanden. Doch an dieser Stelle muss ich gleich bremsen. So „intelligent“ ist Supersearch für sich genommen nicht, um auch nur ansatzweise den Verdacht von echter Intelligenz aufkommen zu lassen. Eher bewegt sich das Erlebte auf einem ähnlichen Niveau, wie dem von Siri, Alexa und Co., mit denen man übrigens ähnliche Musiksuchen betreiben kann.
Ich wiederhole noch mal: Derzeit ist die KI-basierte Supersearch-Funktion noch im Beta-Stadium und in der frühen Lernphase. Die Hoffnung der Entwickler ist, dass die Ergebnisse mit hunderttausenden oder gar Millionen von Suchanfragen mit der Zeit dank Machine Learning immer besser werden.
Supersearch-Anfragen können in Englisch aber auch in anderen Sprachen einschließlich Deutsch erfolgen. Volumio verweist darauf, dass Englisch derzeit die zuverlässigeren Ergebnisse zutage fördere. Grundsätzlich klappten aber auch auf deutsch formulierte Anfragen in meinem Test mindestens so oft erfolgreich (oder nicht erfolgreich), wie in englisch. Hier ein paar Screenshots mit Beispielen. Tatsächlich habe ich natürlich viel mehr als nur diese Anfragen versucht:
Am Ende steht fest: Mal funktioniert es sehr gut, mal wieder gar nicht und manchmal sind die ausgespuckten Ergebnisse leicht kurios, wie bei dem Beispiel mit der Romantik-Anfrage. Die Liste der Ergebnisse ist manchmal auch sehr kurz, aber in solchen Fällen sucht Volumio am Ende der Liste einfach nach ähnlichen Titeln um unendlich weiter spielen zu können.
Zwischen den Zeilen lesen kann Supersearch auch nicht. Der eingetippte Wink mit dem Zaunpfahl: „Ich bin erschöpft und möchte entspannen“ führt zu keinen Ergebnissen. Der einfache Terminus „Entspannungsmusik“ hingegen schon. Nachfragen zur Verfeinerung oder Präzisierung der Suche sind derzeit auch noch nicht möglich.
Trotz vieler Miss- oder auch Teilerfolge beim Experimentieren mit Supersearch muss ich gestehen, dass die Sache Lust auf auf mehr macht. Bis wir aber mit der KI wie mit einem persönlichen DJ plaudern können, wird es noch eine Weile dauern.
Hier wäre eine Anfrage, die ich als persönlichen Turing-Test für KI-Musiksuchsysteme ansehen würde:
„Heute Abend ist Party von 9 bis open End. Stell mir eine bunt gemischte Playlist mit fetzigen aber auch langsameren Titeln zusammen. Wenn ich Dir das Stichwort »Nachtschwärmer« gebe, schaltest Du um auf Rausschmeißermusik, die maximal eine halbe Stunde laufen soll.“Oder das Ganze im Dialog mit der KI:
„Erstelle eine Party-Playlist“
„Bestimmte Vorlieben?“
„Disko, Pop und Rock, aber keine deutschen Schlager“
„Können auch top-aktuelle Titel dabei sein?“
„Unbedingt!“… u.s.w.
Wenn die Suchfunktion das beherrscht und eine passende Playlist zusammenstellt, die auch noch unterschiedliche Abschnitte der Party wie Begrüßung, aufwärmen und Höhepunkte berücksichtigt, kann man wohl zu Recht von KI sprechen. Nur professionelle DJs werden den Tag verfluchen, an dem das Realität wird. Allerdings ist es bis dahin wohl noch ein weiter Weg.
Fazit – Noch ist die KI in der GrundschuleVolumio Supersearch ist nicht ganz neu, denn Siri & Co können ähnliche Dinge sogar auf Zuruf. Im Vergleich zu herkömmlichen Suchfunktionen in Musik-Apps ist dies aber ein enormer Fortschritt und erst der Anfang. Supersearch ist quasi Machine Learning in Progress.
Auch wenn nicht alle Suchergebnisse überzeugen, kann Volumios Supersearch schon jetzt gut genutzt werden, um auf einfache Weise Musik aus unterschiedlichen Quellen in tollen Playlists zusammen zu stellen.
Die
Volumio RIVO Streaming Bridge bietet vollen Zugriff auf die Fähigkeiten von Supersearch ohne Zusatzkosten, was ihren Preis von knapp 1.000 Euro, der im Vergleich zu anderen Bridges wie dem
iFi Audio ZEN Stream recht hoch erscheint, relativiert. Dazu überzeugt RIVO mit sehr flotter Bedienung, kurzen Reaktionszeiten und guten Anschlussmöglichkeiten. Auch der geringe Energieverbrauch ist erfreulich.
Plus/Minus Volumio RIVO+ geringer Energieverbrauch
+ einfache Einrichtung
+ gute Anschlussmöglichkeiten
+ brauchbare aber noch ausbaubare KI-Suchfunktion
+ kostenlose Premium-App bei Kauf des RIVO enthalten (sonst Abo für Premium erforderlich)
+ Web-Interface genau wie die App (nutzbar von jedem Browser)
– keine Tasten für Musiksteuerung am Gerät
– keine Musiksteuerung im Lock Screen
– keine Genre-Anzeige in der Übersicht