Test Walther Pro PL70r – Und worauf Sie beim Kauf von LED-Taschenlampen achten sollten
Walther PL70r: Beschreibung – FortsetzungZum Schutz des LED-Chips vor Überhitzung und vor allem zur „Justage“ der möglichen Leuchtdauer pro Akku-/Batterieladung befindet sich in modernen LED-Taschenlampen meist eine elektronische Regelung, welche die Leistung über die Zeit immer weiter vermindert. Bei Walther nennt sich dies
„Time Control System“. Hierbei wird die Leistung im Betrieb entsprechend des nachfolgend gezeigten Diagramms langsam abgesenkt. Walther geht auch hier einen anderen Weg als LED Lenser, bei denen die Leistung mit der Zeit bis auf etwa 1% des ursprünglichen Wertes heruntergefahren wird, womit sich entsprechend lange Leuchtdauern erreichen lassen. Walther regelt bei 100% Startleistung über die Zeit nur bis 40% Lichtleistung herunter und danach nicht weiter. Dadurch lassen sich auch die Zeitangaben zur Leuchtdauer der LED Lenser und der Walther nicht sinnvoll miteinander vergleichen.
Der Vollständigkeit halber: Nach der Messmethodik von Walther soll die PL70r mit einem vollgeladenen Akku bei 100%-Einstellung 1 Stunde und 50 Minuten brennen. Bei 40% sind es 4:30 Stunden und bei 10% bis zu 18 Stunden. Natürlich unter Berücksichtigung der zuvor beschriebenen Leistungsabsenkung über die Zeit.
Im ersten Impuls könnte man ob dieser fortschreitenden Verringerung der Leuchtkraft an Verbrauchertäuschung denken. Schließlich stehen soundso viel Lumen auf der Verpackung und die soll die Lampe auch gefälligst immer bringen. Um eine ausreichende Lebensdauer des LED-Chips und eine praxisgerechte Leuchtdauer pro Akkuladung zu erreichen, ist eine solche Anpassung aber sehr sinnvoll und eigentlich unumgänglich, sofern man nicht unpassend große Akkus einsetzen will. Dabei spielt die subjektive Wahrnehmung von Helligkeit den Lampenanbietern in die Hände. Regelt die Elektronik diese nämlich ganz langsam herunter, bekommt man das in der Praxis kaum mit. Erstens stellt sich das Auge kontinuierlich auf die jeweilige Umgebungshelligkeit ein und zweitens wirkt eine Verringerung der Lichtleistung von 100 auf 40 Prozent subjektiv nur wie eine Verringerung auf ca. 60 Prozent, die wiederum im
direkten Vergleich zur Maximalleistung nicht sehr viel dunkler wirken.
Ein Entwickler bei Umarex/Walther erzählte mir von einem Versuch, bei dem die Probanden gebeten wurden, eine stufenlos dimmbare LED-Lampe nach Sicht auf etwa die Hälfte der Ausgangsleistung herunter zu regeln. Im Ergebnis landeten die Teilnehmer dabei größtenteils bei einem Wert von nur rund 10%, welcher ihnen aber wie 50% erschien. – Das nur als Beispiel für die Subjektivität in der Helligkeitswahrnehmung.
Die in der Lampe verbaute Elektronik dient darüber hinaus auch den Steuerungsfunktionen. Über einen elektronischen Schalter an der Rückseite wird die PL70r in drei Stufen geschaltet: 1x drücken = an bei 100%, noch mal drücken = 40%, noch mal drücken = 10%, noch mal drücken = Lampe aus. Zum Ändern der Leuchtstufe muss die Taste innerhalb von 3 Sekunden gedrückt werden. Wartet man länger, dann schaltet sich die PL70r gleich wieder aus, was sich in der Praxis als recht sinnvolles Feature herausstellt. Auch die Abstufungen der Dimmung erscheinen mir praxisgerecht gewählt. Zusätzlich kann man jederzeit durch gedrückt halten der Taste die Stroboskop-Funktion aktivieren. Insgesamt ist die Bedienung der Lampe damit kinderleicht und intuitiv.
Wer mit der werksseitig voreingestellten Sequenz nicht ganz zufrieden ist, für den hat Walther auf
dieser Webseite eine Anleitung zum Aktivieren von vier alternativen Sequenzen bereitgestellt. Diese sind bewusst in der Anleitung nicht erwähnt, weil die Mehrheit der Anwender die Werkseinstellung wohl sowieso nicht ändern würde. – Keep it simple.