Test: WhatsApp-Alternativen mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung – Signal, iMessage, Threema und Telegram im Vergleich
Signal – Private Messenger„Ich benutze Signal jeden Tag.“ – Diesen Satz postete Edward Snowden höchstpersönlich Anfang November via Twitter und bescherte dem Messenger der gemeinnützigen und in San Francisco beheimateten Entwicklerschmiede
Open Whisper Systems damit schlagartig Renommee.
Die Einrichtung der App ist ähnlich der von WhatsApp. Der Nutzer gibt seine Handynummer ein und erhält per SMS einen Bestätigungscode. Nach der Verifizierung lässt sich Signal verwenden. Dann beginnt der schwierigste Teil bei der Verwendung des Messengers: Der Nutzer muss seine Freunde und Bekannten erstmal davon überzeugen, ebenfalls Signal zu benutzen. Ähnlich wie Threema und Telegram ist auch Signal, im Vergleich zu WhatsApp, noch kaum verbreitet.
Der Messenger verwendet für das Versenden der Ende-zu-Ende verschlüsselten Nachrichten die Sicherheitsstandards Curve25519, AES-256 und HMAC-SHA256, wodurch weder die Signal-Entwickler noch andere Instanzen Nachrichten-Inhalte lesen können; durch Forward Secrecy sind zudem
Man-in-the-Middle-Angriffe unwahrscheinlich.
Im Gegensatz zu iMessage, Threema und Telegram ist Signal ein Open-Source-Dienst, wodurch sich Anwender und Entwickler selbst von den Verschlüsselungsfunktionen überzeugen können. Die
Quellcodes der Signal-Clients und des Servers stehen auf GitHub zur Verfügung.
Der übersichtliche und minimalistisch gehaltene Messenger bietet außer normalen Text-Nachrichten auch Gruppen-Kommunikation. Weitere Funktionen sind das Versenden von Fotos und Video-Nachrichten. Andere Dateitypen unterstützt Signal nicht. Während des Tests ließ sich der Ton für das Versenden eigener Nachrichten leider nicht deaktivieren beziehungsweise ertönte auch nach dem Abschalten der Funktion weiterhin, was für den ein oder anderen Nutzer auf Dauer störend sein könnte. Auf Rückfrage bestätigten die Signal-Entwickler den Bug und gaben an, bereits an der Behebung des Fehlers zu arbeiten. Als Übergangslösung hilft nur, das iPhone über die Mute-Taste stumm zu schalten.
Signal-Nutzer können den Messenger auch für
verschlüsselte Telefonanrufe (Voice-over-IP) verwenden. Im Test war das Gegenüber klar und deutlich zu verstehen; allerdings brach die Verbindung immer nach jeweils etwa 20 Minuten unvermittelt ab. Ein erneuter Rufaufbau war aber umgehend möglich.
Signal ist kostenlos für iOS (ab Version 8.0) und Android verfügbar. Open Whisper Systems arbeitet zudem an einer
Desktop-Variante, deren Beta-Version Nutzer bereits testen können. Signal Desktop funktioniert aktuell ausschließlich mit Android-Smartphones.
Fazit: Signal hat durch Edward Snowdens Empfehlung einen denkbar guten Leumund und überzeugt mit einfacher Einrichtung, übersichtlichem Design sowie verschlüsselter Telefonie; zudem bietet Signal als einzige Messenger-App im Test Open Source. Kleinere Bugs stören den guten Gesamteindruck nicht maßgeblich.