Test: Yamaha MusicCast NX-N500 Netzwerklautsprecher
Konnektivität und Vernetzung sind zwei Schlagworte unserer Zeit, die große Bedeutung für Mensch und Maschine haben. Ohne Social Networking geht beispielsweise in der Berufswelt kaum noch etwas. Und technische Produkte, wie die hier getesteten Lautsprecher, sollen Musik von möglichst vielen Audio- und Video-Quellen verstehen und wiedergeben können. Das ist absolut nachvollziehbar, bringt aber auch gewisse Nachteile mit sich, auf die ich später noch eingehen werde. Fakt ist: In der Preisklasse unter 1.000 Euro kenne ich keine anderen Stereo-Aktivlautsprecher, die derart viele Quellen- und Wiedergabeoptionen haben, wie die
Yamaha NX-N500.
Auf einen flüchtigen Blick wirken die NX-N500 eher unscheinbar und verraten nur wenig über ihre Fähigkeiten. Die Boxen mit den Maßen 170 x 285 x 222 mm (B x H x T) eignen sich gut für die Aufstellung auf dem Desktop, sind aber primär für TV-Tische, Sideboards und andere Nutzungen in Wohnraumaufstellung gedacht. Die Boxen mit den Yamaha-typischen weißen Membranen sind mit schwarzer oder weißer Folierung erhältlich. Ein spektakuläres Design bieten sie definitiv nicht, aber speziell in weiß (meine Testmuster waren schwarz) dürften sich die Speaker recht unauffällig und harmonisch in die meisten Wohnlandschaften integrieren lassen.
Für meinen Test kamen die NX-N500 zunächst auf den Desktop und auf die
hier getesteten Lautsprecherständer
IsoAcoustics Aperta (
Amazon). Bevor ich ins Detail gehe, lassen Sie mich Ihnen kurz aufzählen, was diese 800-Euro-Speaker alles drauf haben. Jede einzelne Funktion im Detail zu erklären, würde dabei aber zu weit gehen. Dann könnte ich auch gleich die telefonbuchgroße Bedienungsanleitung abschreiben. Also…
Bei den NX-N500 handelt es sich um – wen wundert’s? – Aktivlautsprecher. Das heißt, es sind schon alle nötigen Verstärker eingebaut, und zwar zwei diskret aufgebaute Endstufen pro Box. Eine mit 24W Sinus für den Tief-/Mitteltöner und einer mit 20W Sinus für den Hochtöner (Angaben aus der Anleitung).
Die eingebaute Digitalelektronik ist für diese Preisklasse erfreulich hochwertig ausgewählt. Für USB-Audio steht ein XMOS-Chip zur Signalverarbeitung bereit, der PCM bis 384kHz/32-bit und DSD 5,6MHz nativ erlaubt. Dieser Vielfüßer unterstützt auch den macOS Integer Mode (der in macOS Sierra leider entfernt wurde!), wodurch über Macs 32-bit-Wiedergabe ohne irgendwelche Treiber möglich ist. Das Thema macOS Sierra und Integer Mode muss ich zu anderer Gelegenheit noch mal näher erforschen.
Als D/A-Wandler fungiert ein ES9010K2M von ESS Technology Inc. Die klanglich hochwertigste Anschlussart ist – theoretisch – der asynchrone USB-Port. Über Toslink sind max. 24-bit/192 kHz möglich, AirPlay erlaubt maximal „CD-Qualität“ (16-bit/48 kHz) und via Bluetooth nagt noch die zusätzliche Komprimierung des verwendeten SBC-Codecs an feinen Klangdetails. Über das Yamaha-eigene Netzwerk-Protokoll MusicCast sind 24-bit/192kHz mit den NX-N500 möglich.
Bevorzugt werden in der NX-N500 also ganz klar digitale Quellen. Zwar ist auch ein analoger AUX-Eingang per 3,5mm Klinke vorhanden, aber die restlichen Eingangsoptionen erwarten allesamt digitale Kost. Als da wären:
- USB-Audio (asynchron)
- Toslink
- Bluetooth 2.1+EDR (ohne aptX)
- LAN
- WiFi (802.11 b/g/n, 2,4 GHz)
Ein nettes Detail nicht nur für Strahlen-Phobiker ist, dass sich über einen Schalter an der Master-Box alle drahtlosen Verbindungsmöglichkeiten komplett abschalten lassen. Außerdem findet sich an der Rückseite neben Tasten für On/Off und diverse Settings ein Gain-Regler zur Anpassung der Eingangsempfindlichkeit.
Dank der Netzwerkfähigkeit der Speaker und in Verbindung mit der kostenlos erhältlichen
MusicCast CONTROLLER-App für iOS und Android können auch Online-Streamingdienste wiedergegeben werden. Unterstützt werden derzeit Spotify, JUKE, qobuz und Napster. Mittels vTuner kann auch Internet-Radio gespielt werden. Aber es geht noch mehr. Die NX-N500 können auch Musik von DLNA-fähigen NAS wiedergeben. Für die grundlegende Steuerung der Boxen wie Lautstärke, Quellenwahl, Standby liegt außerdem eine einfache IR-Fernbedienung bei. Man muss also nicht für jede kleine Lautstärkeänderung oder andere Basisfunktionen das iDevice zur Hand nehmen und die App aufrufen.
Außer vielleicht einer direkten Anschlussmöglichkeit für Plattenspieler und vor allem einem Subwoofer-Ausgang fehlt fast nichts. Allerdings: Trotz der zahlreichen Drahtlos-Optionen ist das Stereo-Set alles andere als Kabellos…