Test: Zwei Bügelkopfhörer von Shure – Für Einsteiger oder Enthusiasten
Shure SRH1840 – OberklasseAm oberen Ende der Klangpyramide steht bei den Shure Bügelkopfhörern der SRH1840. Natürlich ist der Kontrast zwischen dem günstigsten und dem teuersten Modell des Herstellers beim direkten Wechsel ziemlich groß. Alles andere wäre bei der Preisspanne zwischen 55 und 549 Euro wohl auch verwunderlich.
Konzeptionell geht der SRH1840 mit seiner offenen Bauweise andere Wege. Mit dieser Auslegung empfiehlt er sich eigentlich nur für den stationären Einsatz, weil er Außengeräusche fast ungehindert zum Ohr durchlässt. Das 2,1 m lange, ebenfalls beidseitig zugeführte Kabel ist im Gegensatz zu dem Einsteigermodell auswechselbar. Man benötigt zum Anschluss allerdings spezielle Steckverbinder.
Der SRH1840 ist mit 277 g (lt. Briefwaage, ohne Kabel) für einen Kopfhörer dieser Größe angenehm leicht, was er seiner Konstruktion aus Aluminium und Kunststoff verdankt. Der Tragekomfort ist ausgezeichnet. Der SRH1840 sitzt sicher, ohne je unangenehm zu drücken. Die angenehm weichen, Velours-Ohrpolster tragen ihren Teil dazu bei. Die Verarbeitungsqualität ist sehr gut. Nichts knarzt und knirscht, aber es sind leichte Kabelgeräusche zu verzeichnen.
Shure liefert den SRH1840 in einer recht voluminösen Transportbox, die neben dem Kopfhörer zwei identische Anschlusskabel enthält (eins als Ersatz), sowie einen Satz Austausch-Ohrpolster und einen 6,35 mm Klinkenadapter.
Mit 96dB/mW (bei 65 Ohm Impedanz) ist der SRH1840 recht leise und verlangt nach einem guten und vor allem kräftigen Kopfhörerverstärker. Am besten einen mit einstellbarem Pre-Gain. An Mobilplayern á la iPhone ist er viel zu leise und selbst an kräftigen Kopfhörer-Amps kann es passieren, dass man den Lautstärkeregler sehr weit aufdrehen muss, um ausreichend Lautstärke aus dem großen Shure zu bekommen. Im Vergleich zu Konkurrenten wie dem beyerdynamic Amiron home ist das ein nicht zu unterschätzender Nachteil.
Klanglich gibt sich der SRH1840 keine Blöße. Wunderbar fein und luftig, und im Vergleich zum Einsteigermodell mit einer viiiel größeren und besser aufgefächerten Klangbühne bietet er eine für offene Kopfhörer typische Spielweise auf einem sehr hohen Niveau. Die Mitten sind gut ausbalanciert und mit zartem Schmelz, die Höhen ohne jeden Hang zur Lästigkeit. Auch der neutral abgestimmte, bei Bedarf extrem tiefreichende Bassbereich gefällt, wirkt er doch niemals unproportioniert oder gar mulmig. Und doch würde ich dem Amiron home aus der Erinnerung heraus den Vorzug geben. Ich kann nicht direkt mit dem Finger darauf zeigen, aber irgendwie kam mit dem beyerdynamic mehr Spaß auf, als würden die Musiker über Ihn mit etwas mehr Elan spielen. Zudem zeigte der Amiron home noch etwas mehr Liebe zum Detail. Und das nicht nur klanglich, sondern auch bei der Verarbeitung und Ausstattung. Im UVP unterscheiden sich die beiden nur um 50 Euro. Etwas anders sieht die Sache zur Zeit aus, wenn man den „Straßenpreis“ zugrunde legt. Der Shure ist nämlich schon für
unter 500 Euro zu haben, und damit (über) hundert Euro günstiger, als der beyerdynamic, der zumindest
via Amazon derzeit nur zum Listenpreis zu haben ist. Bei der Differenz kann und sollte man den Shure unbedingt mit in die engere Auswahl nehmen. Ernsthafte Kritik an seinem Klang gibt es nämlich nicht. Da darf der persönliche Geschmack und das Design die Entscheidungsgewalt übernehmen.