Test: Zwei neue Panasonic In-Ears – Bluetooth für 60 Euro, HiRes-Kabelhörer für 120 Euro
Zwei Panasonic In-Ears – Praxis und KlangSchon beim Auspacken der beiden Testkandidaten, die in einer ähnlichen Verpackung geliefert werden, offenbaren sich ein paar grundlegende Unterschiede. – Von der Tatsache abgesehen, dass der eine kabelgebunden und der andere Bluetooth ist. Während der NJ300B Treibergehäuse aus Kunststoff besitzt, glänzt der doppelt so teure HDE5M mit edel wirkenden Metallgehäusen. Was nicht zu sehen ist: im HDE5M werkeln deutlich aufwendigere Treiber mit 11mm Membranen, die einen Übertragungsbereich von 5-45.000Hz abdecken sollen. Angaben zum Frequenzumfang sucht man in den technischen Daten des NJ300B vergeblich. Das allein sagt aber sowieso nichts über den Klang aus.
Über den NJ300B gibt es in sofern etwas mehr zu berichten, weil für ihn als Bluetooth-Ohrhörer andere technische Daten von Bedeutung sind. So nennt Panasonic für ihn eine Akku-Ausdauer von 4 Stunden 20 Minuten. Die Ladezeit beträgt 90 Minuten. 20 Minuten an der Nabelschnur sollen für 60 Minuten Ausdauer reichen. Beim kabelgebundenen HDE5M ist eher der Kennschalldruck interessant. Da er im Gegensatz zu Bluetooth-Kopfhörern ohne eigene Verstärkerstufe vom Ausgang des jeweiligen Quellengerätes gespeist wird, kann man anhand dieser Angabe
ungefähr einschätzen, wie laut der Kopfhörer spielen wird. Panasonic nennt hier einen Wert von 107dB/mW (bei 500 Hz). Zugleich verschweigt der Hersteller aber die Impedanz in den technischen Daten. Da Ohrhörer dieser Klasse in der Regel mit eher niedrigen Impedanzen zwischen ca. 16 und 32 Ohm arbeiten, lässt der Kennschalldruck auf einen recht lauten Ohrhörer schließen. – Geschätzt. Tatsächlich macht der HDE5M am iPhone 6 ordentlich Pegel. Wer noch mehr Reserven braucht, oder wer den HDE5M an iDevices ohne Klinkenbuchse betreiben will, kann auf externe DACs zurückgreifen, die nebenbei noch eine deutliche Klangsteigerung mit sich bringen.
Ziemlich überrascht war ich in Bezug auf den Tragekomfort. Erstaunlicherweise war hier der günstige NJ300B mit seinen leicht schräg und versetzt angebrachten Austrittsöffnungen deutlich angenehmer zu tragen und leichter einzusetzen, als der teurere HME5M mit seiner geraden Schallöffnung. Mit dem passenden Ohrstück – Panasonic legt 5 Größen bei – trägt aber auch er sich recht angenehm. Da jedes Ohr anders ist, bitte ich dies nicht als Pauschalurteil zu werten.
Klangvergleich:Diesen Abschnitt kann ich relativ kurz fassen. Zwischen dem 60-Euro-Bluetooth-Modell und dem 120-Euro-Kabelhörer liegen klanglich Welten. Aber lassen Sie mich das doch lieber noch etwas differenzieren: Der NJ300B macht seine Sache wirklich ausgezeichnet und ich zögere keine Sekunde, eine klare Empfehlung für ihn auszusprechen. Er spielt mit einem satten Bass und Grundtonbereich, ohne diesen zu übertreiben. Mitten und Höhen kommen mit ausreichender Klarheit und Präsenz, wobei sich seine Gesamtabstimmung für stundenlangen, stressfreien Musikgenuss eignet. Doch der HDE5M ist ihm vor allem in Sachen Transparenz, Klarheit, Feinauflösung und Realismus klar überlegen. Im Bassbereich bietet er zudem mehr Präzision und Tiefgang. In der Summe seiner Eigenschaften ist aber auch der HDE5M nicht direkt audiophil, sondern leicht geschmäcklerisch abgestimmt. Er legt viel Wert auf "Präsenz", wie die meisten für den Mobilbetrieb ausgelegten In-Ears. Für den geforderten Preis von 120 Euro fällt das Fazit aber auch für ihn aber äußerst positiv aus.