Test beyerdynamic Astell&Kern AK T8iE – In-Ear Kopfhörer der Luxusklasse
beyerdynamic AK T8iE – Technik en miniatureDamit der AK T8iE auch Studio-Master-Files mit 24 Bit oder Bitstream-Aufnahmen im DSD-Format in möglichst audiophiler Manier wiedergeben kann, sind einige technische Grundvoraussetzungen zu erfüllen. Kernstück des Ganzen ist eine miniaturisierte Version von beyerdynamics hauseigenem Tesla-Magnetantrieb. Hierbei handelt es sich um spezielle Ringmagneten, die im Vergleich zum großen T 1 sechzehn mal kleiner ausfallen mussten, um in die kleinen Treibergehäuse der In-Ears zu passen. Die verwendeten Schwingspulendrähte sind nach Aussagen des Herstellers so fein, dass man sie mit bloßem Auge kaum noch sehen kann.
Trotzdem bietet der AK T8iE elektrische Anschlusswerte, wie sie für einen mobilen Kopfhörer Voraussetzung sind. Das heißt, keine zu hohe Impedanz (hier 16 Ohm) und einen ausgezeichneten Kennschalldruck von 109 dB, womit der Luxus-beyer auch an schwächeren Ausgangsstufen sehr hohe Wiedergabepegel ermöglicht.
Im Gegensatz zu einigen anderen High End In-Ear-Konzepten verzichteten die Heilbronner auf eine Mehrwege-Konstellation. Um den gesamten Frequenzbereich, welcher beim AK T8iE von 8 Hz bis 48 kHz reicht, optimal abdecken zu können, genügt hier eine Membran pro Kanal. Das ist zwar vom Prinzip her nichts Besonderes, denn gerade billige In-Ears arbeiten auch nur mit einer Membran für den gesamten Frequenzbereich, aber im Normalfall kann das eine klangliche Limitierung sein. Wird der Frequenzbereich auf mehrere Wege verteilt – wie auch bei den meisten Lautsprechern der Fall – werden Antriebe und Membranen entlastet und können präziser aufspielen. Aber so ein Mehrwege-System hat auch Nachteile. Die Aufteilung muss mittels einer passiven Frequenzweiche erfolgen, die ihrerseits klangliche Nebenwirkungen hat, die erst wieder aufwendig mittels Abstimmung kompensiert werden müssen. In Lautsprechern funktioniert das sehr gut, aber in den winzigen In-Ears sind die Möglichkeiten dazu begrenzt.
Weil der Tesla-Antrieb so kräftig und schnell ist, konnte man beim T8iE auf eine Frequenzaufteilung verzichten und nur eine vergleichsweise große Membran (pro Kanal) überträgt das gesamte Spektrum.
Auch bei der Verarbeitung hat sich beyerdynamic nicht lumpen lassen. Die Gehäuse glänzen in einem edlen Dark-Chrome-Finish. Diese Chromlegierung soll besonders hautfreundlich sein und aus der Automobil- und Medizintechnik stammen. Nickel-Allergiker sollten damit also keine Probleme bekommen. Die bereits erwähnten Anschlusskabel sind kevlarverstärkt und besitzen hochwertige, vergoldete Anschlussstecker mit Zugentlastung und einem Alu-Gehäuse am gewinkelten Klinkenstecker für die Quelle.
Alles in allem sieht man dem AK T8iE seinen Preis bei genauer Betrachtung durchaus an. Problematisch ist nur, dass viele Menschen Preise mit Größe assoziieren. Fast 1.000 Euro für so ein winziges Ding? – Das kann doch nur nepp sein, oder? So leicht ist es natürlich nicht, denn man könnte für dasselbe Geld (oder noch viel mehr) auch ein Pärchen Schmuck-Ohrstecker mit gepressten Kohlenstoffstückchen kaufen, die überhaupt keine Funktion haben, außer schön zu funkeln. – Die für den AK T8iE infrage kommende Zielgruppe wird den Preis gut einzuordnen wissen, da bin ich mir sicher.