Test beyerdynamic Astell&Kern AK T8iE – In-Ear Kopfhörer der Luxusklasse
beyerdynamic AK T8iE: Klang auf Referenzniveau?Wer so viel Geld für Ohr- oder Kopfhörer ausgibt, erwartet zurecht einen hervorragenden Klang, der sich deutlich von der Masse der „gewöhnlichen“ Ohrhörer absetzt. Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Der AK T8iE enttäuscht nicht, stellt die Verhältnisse aber auch nicht auf den Kopf.
Wie schon gesagt hatte ich zum Test keinen der symmetrisch nutzbaren Mobilplayer von Astell&Kern zur Verfügung, also musste ich mich mit dem unsymmetrischen Anschlusskabel begnügen. Zunächst habe ich den T8iE am iPhone ausprobiert. Rein technisch gesehen klappt das hervorragend. Man kann – wenn’s denn sein muss – bequem sehr hohe Lautstärkepegel erreichen und ich persönlich habe mein iPhone auch noch nie so gut klingen gehört. Verbindet man den T8iE jedoch mit einem viel besseren DAC und Kopfhörerverstärker, wird klar, dass man sein Potential an Apples iDevices bei weitem nicht ausreizen kann. Zumindest nicht ohne weiteres Zubehör, wie externe DAC/Amps, die es von verschiedenen Herstellern gibt. Beispielsweise auch von beyerdynamic in Form des ebenfalls zusammen mit Astell&Kern entwickelten
A 200 P (siehe
Rewind 414). Für einen In-Ear dieser Leistungsklasse darf es aber gerne noch ein Stückchen highendiger sein.
Dem ultimativen Gegner T 1 musste sich der T8iE also an geeigneteren Spielpartnern stellen. Am Mac habe ich dafür hochauflösende Musikfiles mittels BitPerfect (
App Store) sowohl an den Resonessence Labs Concero HP (Test voraussichtlich nächste Woche) als auch den Meridian Explorer² (Test in
Ausgabe 486) geschickt. Am Concero HP angeschlossen machte der T8iE mit leichten, elektrischen Störgeräuschen leider keine so gute Figur. Mit keinem anderen Kopfhörer konnte ich dieses Phänomen am Concero HP nachvollziehen, weshalb ich ein Problem mit selbigem ausschließe. Vielleicht lag es an dem dafür notwendigen Steckadapter auf 6,35 mm Klinke. Am Meridian Explorer² mit seiner 3,5 mm Buchse gab es keine derartigen Störungen zu verzeichnen. Daher musste der Test des T8iE mit letzterem erfolgen, wobei der Testgegner T 1 am Concero HP betrieben wurde. Das ist insofern ein klein wenig unfair, weil der Concero HP dem Explorer² klanglich ein Stück überlegen ist, der T 1 Bügelkopfhörer am Explorer² aber nicht sein volles Potential entfalten kann. Für eine saubere Einordnung der Stärken und Schwächen ist diese Konstellation aber mehr als nur adäquat.
Wie sich sehr schnell herausstellte, ist der T8iE unzweifelhaft der beste In-Ear, den ich jemals gehört habe. – Aber gegen den T 1 hat er aus rein audiophiler Sicht keine Chance.
Zunächst einmal sind diese beiden Spitzenkopfhörer unterschiedlicher Bauart in ihrem Klangcharakter sehr verschieden. In dieser Ecke der souveräne, extrem neutrale, luftige, ultra-dynamische und faszinierend natürliche T 1, in der anderen Ecke der T8iE, der mit einer klaren Bassbetonung trotz audiophiler Intention mehr dem Massengeschmack entspricht, noch ein Stück wärmer klingt, dabei aber längst nicht die luftige Leichtigkeit und höfliche Distanz des T 1 erreicht. Soviel steht fest: Wer auf einen T 1 als In-Ear gehofft hat, wird hier enttäuscht. Allerdings hatte ich auch nicht damit gerechnet, dass der geschlossene T8iE die besonderen Eigenschaften des T 1 hätte mitbringen können.
Auf der Haben-Seite steht für den T8iE sein für In-Ears erstaunliches Feingefühl und seine Liebe für feinste Details. Anstatt wie andere In-Ears die Musik einfach nur brutal auf das Trommelfell zu pumpen, legt der T8iE viel mehr Feingefühl in die Waagschale. Dabei ist er aber – ganz typisch für die Tesla-Hörer von beyerdynamic – gleichermaßen flink und impulsfreudig, was der Lebendigkeit der Musik enorm zugute kommt. Es klingt mit dem T8iE einfach weniger nach Konserve. Und genau das ist ja die große Schwierigkeit bei Schallwandlern aller Art, es ihnen abzugewöhnen, sich selbst in den Vordergrund zu drängen und stattdessen ausschließlich der Musik die Bühne zu überlassen. Mit dem Bügelkopfhörer T 1 ist beyerdynamic dieses Kunststück in einer Weise gelungen, wie ich es zuvor von keinem anderen dynamischen Kopfhörer gehört habe. Beim T8iE In-Ear geht das zwar nicht ganz so weit – zumal ihm mit der Bassbetonung eine gewisse geschmäcklerische Komponente anhaftet – aber doch weiter, als mit allen anderen mir bekannten In-Ears.
Kritik (wenngleich auf sehr hohem Niveau): Dem T8iE geraten die Klangfarben eine Spur zu warm / zu dunkel. Für einen entspannten Langzeithörgenuss ist das zwar genau das Richtige, aber aus audiophiler Sicht nicht nahe genug am Original.