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Test iFi Audio GO blu: Mini DAC und Kopfhörerverstärker auf Topniveau – Vergleich mit qudelix-5K

iFi GO blu und qudelix – Praxis und Klang

Wie bei solch kleinen Geräten mit diversen Multifunktionstasten und verschiedenfarbigen Status-LEDs üblich, muss sich der Nutzer erst mal mit den jeweiligen Besonderheiten vertraut machen. Die Lernkurve ist zwar nicht besonders steil, aber wer das Gerät nur gelegentlich nutzt, muss nach einer längeren Nutzungspause möglicherweise erst mal wieder grübeln: Wie ging das noch mal? Davon abgesehen sind beide Kontrahenten logisch sehr gut durchdacht, nur eben mit ihren jeweiligen Besonderheiten.

Im Bluetooth-Betrieb, also ihrem primären Zweck, arbeiten beide DACs ähnlich gut und zuverlässig. Da beide den gleichen Qualcomm-Chip verwenden ist das auch nicht so verwunderlich. Auch versprechen beide Hersteller eine besonders stabile Bluetooth-Verbindung, wofür besondere Maßnahmen bei der Gehäusewahl und der Antennenkonstruktion getroffen wurden. Mit dem qudelix hatte ich an einem Tag gelegentlich kurze Aussetzer bei der Übertragung. Am nächsten Tag traten diese – in der selben Konfiguration und Umgebung – allerdings nicht mehr auf. Der GO blu hatte zu keinem Zeitpunkt Aussetzer.


Im USB-DAC-Modus traten hier und da gewisse Merkwürdigkeiten auf, die vermutlich auf den Qualcomm-Chip zurückzuführen sind, der hier nämlich auch als USB-Controller dient: Manchmal veränderte sich bei beiden das Tempo! Die Musik wurde plötzlich schneller, als hätte sich die Taktrate verändert. Bei dem als Maßstab herangezogenen Chord Hugo2 (siehe Beschreibung des Setups weiter unten) war das nicht der Fall. Ursache bislang unbekannt.


Der iFi gab auch bei aktiver USB-Musikwiedergabe per Sprachausgabe AAC als aktuelles Protokoll aus. Das liegt möglicherweise an einem kleinen Bug der Firmware in meinem Gerät der allerersten Serie, denn die Bluetooth-Verbindung zum iPhone bleibt auch im Kabelmodus bestehen. Nicht schlimm, aber irritierend.

Apropos Firmware. Hier hat der qudelix wieder einen Vorteil, denn der Nutzer kann Updates selbst über die App komfortabel OTA (Over the Air) einspielen. Der GO blu kann nur über Android mit einer speziellen Software aktualisiert werden.



Klangtest – Der iFi GO Blu zieht davon
Setup: Für den Klangtest habe ich drei Spitzenkopfhörer offener Bauweise eingesetzt: Fostex TH909 (dynamisch, ca. 1.900 Euro), Sendy Audio Peacock (Magnetostat, 1.500 Euro) und den Focal Clear Mg (dynamisch, 1.500 Euro). Die drei unterscheiden sich charakterlich recht deutlich, von extrem transparent und eher hell beim Fostex, bis äußerst weiträumig abbildend und wärmer in der Klangfarbe beim Peacock. Der Focal liegt irgendwo dazwischen. Alle drei sind preislich für qudelix und iFi vielleicht etwas überdimensioniert, sind zur Klangbeurteilung aber bestens geeignet. – Zumal sie elektrisch auch alle einwandfrei mit den kleinen DACs harmonieren.

Der Bluetooth-Test fand über iPhone 11 Pro und iPad Pro statt. Zur bestmöglichen Klangbeurteilung habe ich jedoch den USB-Modus am Mac genutzt. Dazu habe ich den qudelix, den GO blu und als Maßstab den über 2.000 Euro teuren Chord Hugo2 (Test folgt später) in Roon zu einer Gruppe zusammengeschaltet, im Pegel abgeglichen und durch umstecken des Kopfhörers die Drei miteinander verglichen. Hierbei kam hauptsächlich der Focal per 3,5 mm Klinke (also unsymmetrisch) zum Einsatz. Der Grund ist, das ich nicht für alle Kopfhörer die passenden Anschlusskabel mit Pentaconn (iFi) bzw. 2,5 mm TRRS-Klinke (qudelix) habe. Also musste der Vergleich an den unsymmetrischen 3,5-mm-Anschlüssen stattfinden, die in allen drei verwendeten DACs vorhanden sind.


Es gab noch weitere Dinge zu beachten. So musste ich sicherstellen, dass keiner der DACs mit einer seiner internen DSP-Klangkorrekturen arbeitete. Beim iFi wurde XBass und XSpace ausgeschaltet, beim qudelix in der App der DSP deaktiviert und die Crossfeed-Schaltung auf 0 gestellt.


Beide DACs überzeugen in diesem Vergleich mit einem wunderbar kraftvollen, dynamischen und fein aufgelösten Klang, der deutlich über das hinaus geht, was an einfachen Kopfhörerbuchsen (wie am Mac) möglich ist. DEUTLICH! Zwar habe ich zur Schonung meiner Ohren keine Extrempegel ausprobiert, aber es stehen hier wie dort genügend Pegelreserven am Focal bereit, um es auch mal richtig krachen zu lassen.


Das Ergebnis fällt letztlich aber ziemlich eindeutig zugunsten des iFi GO blu aus. Ihm gelingt es besser, komplexe Bassläufe sauber und konturiert darzustellen und er bietet in den Mitten mehr Luftigkeit und eine höhere Abbildungspräzision, was übrigens auch im Bluetooth-Modus nachzuvollziehen ist. Instrumente und Stimmen werden über ihn besser fokussiert und auch etwas klarer wiedergeben, als über den qudelix. Besonders auffällig fand ich das im Bassbereich, beispielsweise bei dem Stück „Chameleon“ von Trentemøller. Die über weite Strecken des Titels dominierende Basslinie ist unglaublich energiereich und treibt auch viele Lautsprecherboxen an ihre Grenzen. Beim GO Blu ist der Bass weniger mulmig, dabei aber genau so tief und Kraftvoll wie beim 5K.


Die Unterschiede zu quantifizieren ist natürlich nicht möglich. Mancher wird sie für klein und vielleicht sogar unwesentlich halten. Der qudelix macht seine Sache nämlich keineswegs schlecht. Für anspruchsvollere Naturen könnte der Vorsprung des iFi aber sehr relevant und letztlich ausschlaggebend sein.

Im Vergleich zum erheblich teureren Chord Hugo2 (der ebenfalls Akkubetrieben ist und für den Mobileinsatz taugt) mussten beide Mini-DACs Federn lassen. Der extrem zupackenden und nochmals frischeren und lebendigeren Spielweise des Chord hatten die Minis nicht viel entgegen zu setzen. Doch in diesem Fall ist es vor allem der gewaltige Preisunterschied, der für die meisten Nutzer den tatsächlichen Klangvorsprung des Hugo2 in Frage stellen dürfte. Er kostet gut zehn mal so viel wie der iFi, aber klingt er auch zehn mal so gut? Natürlich nicht. Ein skalierbarkeit proportional zum Preis existiert bei solchen Dingen nicht. Ebensowenig, wie ein 200.000-Euro-Porsche nicht zehn mal mal so schnell und gut wie ein 20.000-Euro-Polo ist. Hier entscheidet allein der persönliche Anspruch und Geldbeutel über die Wahl der Anschaffung.

Kommentare

Borimir09.10.21 11:02
"Da der iFi GO blu und der qudelix selbst Bluetooth an Bord haben, ist zwischen ihnen und dem Smartphone/Tablet keine direkte Kabelverbindung erforderlich. So lässt sich mit dem Smart-Device komfortabler hantieren werden, während der DAC in der Tasche verbleiben kann. Auch wenn noch das Kabel zwischen Kopfhörer und DAC erforderlich ist, bedeutet das weniger Stress mit Strippen."

Und dann...

"Der wichtigste Grund ist aber das erheblich höhere Klangpotential. Die beiden hier getesteten Mini-DACs erlauben sogar echte HiRes-Wiedergabe (bis 24 Bit / 96 kHz) ohne jegliche Kompression durch Bluetooth, sofern sie mit einem USB-C-Kabel an die Quelle angeschlossen werden. Und sie verfügen über ausreichend kräftige Ausgangsstufen, um auch elektrisch anspruchsvollere Kopfhörer im Griff zu haben."

Für mich widersprichst du dir hier selbst.
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innug09.10.21 11:18
Borimir
Ich würde sagen, man hat die Wahl, ob einem der Komfort wichtiger ist, den DAC und das iPhone ohne Kabel getrennt handhaben zu können. Oder ob einem der Klanggewinn wichtiger ist, und man dafür beide Geräte verbunden hat. Ich sehe da keinen Widerspruch.
+3
sonorman
sonorman09.10.21 11:33
Borimir
Vor allem ist mit dem höheren Klangpotenzial gemeint, dass man mit dem iFi und qudelix einen richtig hochwertigen Kopfhörer verwenden kann. Egal, ob mit Kabel oder Bluetooth.
+1
penumbra09.10.21 12:43
Der GO blu kann nur über Android mit einer speziellen Software aktualisiert werden.

Ist das wirklich so? Das wäre ja ein Ausschlusskriterium. Was soll man machen, wenn man kein Android hat?
enjoy life in full trains
+1
cgpeer65
cgpeer6509.10.21 12:55
Kann ich damit jetzt meine AirPods Max anschließen. Oder geht es auch nicht? Ich steige noch nicht durch…🖖
Surfen und Saufen
-1
scheibe brot
scheibe brot09.10.21 13:44
also ich bin seit kapp 2 jahren besitzer eines qudelix 5k und den komfort möchte ich nicht mehr missen, wenn ich meine planar- inears damit befeuere und das iphone in der tasche steckt. optimaler komfort mit optimalen klangeinstellungen.
wobei ich den go blue auch mal gerne testen würde…
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innug09.10.21 16:04
cgpeer65
Kann ich damit jetzt meine AirPods Max anschließen. Oder geht es auch nicht? Ich steige noch nicht durch…🖖

Theoretisch ja mit dem Lightning auf 3,5mm Klinke-Kabel von Apple. Ob das klangliche Vorteile bietet, ist schwer zu sagen. Mit den APM würde ich wohl lieber die Apple eigenen Vorteile der Integration über Bluetooth direkt nutzen. Für maximale Klangqualität würde ich dagegen eher auf andere Kopfhörer setzen.
+2
cgpeer65
cgpeer6509.10.21 17:18
Die Apple-Lösung AirPods Max benutzt kein volles ALAC per Kabel/ohne Kabel. Deswegen meine Frage...
Surfen und Saufen
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sonorman
sonorman09.10.21 18:22
cgpeer65
Kann ich damit jetzt meine AirPods Max anschließen. Oder geht es auch nicht? Ich steige noch nicht durch…🖖
Du könntest sie daran nutzen, aber es bringt NICHTS.

Erklärung: Nur Passivkopfhörer, oder solche Bluetooth-Kopfhörer, die über einen echten Passivmodus verfügen (wie der beyerdynamic Amiron Wireless ), können vom iFi oder qudelix profitieren.

Die AirPods Max haben keinen echten Passivmodus. Alles, was Du analog in den Max einspeist, wird von dessen Elektronik digitalisiert, durch den DSP gejagt, dann wieder analog gewandelt.

Das wäre ungefähr so, als würdest Du ein RAW-Foto aufwendig in Lightroom entwickeln und ausdrucken, diesen Ausdruck dann wieder einscannen, in „Fotos“ nachbearbeiten und wieder ausdrucken. Der Vergleich hinkt natürlich etwas, aber ich denke, Du verstehst die Problematik.
+1
Allgemeiner68er02.01.22 17:25
Kurze Frage...
Woran kann man beim iFi Go Blu erkennen, welches Bluetoothsignal, bzw. wolcher Codec reinkommt?
Das Manuel gibt dahingehend keinerlei Rückschlüsse
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Huba26.06.22 03:13
penumbra
Der GO blu kann nur über Android mit einer speziellen Software aktualisiert werden.

Ist das wirklich so? Das wäre ja ein Ausschlusskriterium. Was soll man machen, wenn man kein Android hat?

Mittlerweile gibt es eine App für iOS, mit der man die Firmware der Bluetooth--Devices von ifi aktualisieren kann:
+1
Huba26.06.22 03:18
Allgemeiner68er
Kurze Frage...
Woran kann man beim iFi Go Blu erkennen, welches Bluetoothsignal, bzw. wolcher Codec reinkommt?
Das Manuel gibt dahingehend keinerlei Rückschlüsse

Doch, steht im Manual:
Bluetooth format annunciation
Press the power switch twice and the voice will announce the Bluetooth format you are currently receiving.
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macymesser08.03.23 18:02
ACHTUNG! Akku DEFEKT!

Mein Sohn hat aufgrund des Tests den iFi Go Blue bestellt.

Vorweg, das Gerät wäre an sich super, ist sehr praktisch und klingt gut.
Jetzt kommt allerdings der Haken: Das Gerät hat einen schweren Akkudefekt.
Nach knapp einem Jahr hat das Gerät angefangen sich in unregelmässigen Abständen von alleine auszuschalten. Der Akku dehnt sich aus und das Gehäuse ist deswegen der Seite aufgegangen.

Leider gibt der Hersteller nur ein Jahr Garantie, zum Glück ist der Amazon-Verkäufer kulant und gibt das Geld zurück.

Nun meine Frage: Habt ihr auch so Erfahrungen gemacht? Gibt es inzwischen bessere Alternativen? Oder war das ein Einzelfall und er soll es nochmal wagen?

Danke für Eure Antworten
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rudratlos
rudratlos11.03.23 14:02
Ich hab mir vor kurzem den IFI Go Blue gekauft. Wirklich ein tolles Teil. Hätte nie gedacht, dass das Teil so klein und so leicht ist.

Allerdings schaff ich es nicht den GO Blue mit meinem Iphone über ein USB-C/Lightning Kabel anzuschließen. Am Mac über USB-C/USB-C funktioniert er ohne Probleme.

Im Text steht:
Der GO Blu lässt sich unkompliziert und direkt mit einem iPhone per Lightning-auf-USB-C-Kabel oder an einem Mac oder einem iPad mit USB-C-Buchse zur Musikwiedergabe anschließen.

Muss ich auf irgendetwas achten? Braucht es ein spezielle Kabel? Aktuell verwende ich das bei einem Iphone SE mitgelieferte USB-C/Lightning Kabel.

Ich hab ein neues USB-C/Lightning Kabel bestellt, aber das kommt erst Ende nächster Woche.
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