iFi Audio nano iONE – VorstellungKompaktArt | | DAC+Bluetooth-Streamer |
In vielen Haushalten gibt es noch rein analoge HiFi-Anlagen. Gegen den Trend hin zu vollständiger Digitalisierung steigt deren Zahl sogar wieder, weil immer mehr HiFi-Fans den Reiz von Analog wieder entdecken, beispielsweise mit Plattenspielern, Tonbandmaschinen, Röhrenverstärkern u.s.w. Ich will mich nicht selbst als Maßstab nehmen, bin aber ebenfalls betroffen, nachdem ich in Sachen Verstärker auf eine rein analoge Lösung umgeschwenkt bin. (Siehe
Test des T+A PA 2500 R Vollverstärkers.) Mein Grund für diesen Schritt war aber nicht nostalgischer Natur, sondern hat rein praktische und klangliche Beweggründe, die ich im Test des T+A ausführlich dargelegt habe.
Was das mit dem nano iONE zu tun hat? Das fängt schon mit solchen Kleinigkeiten an, wie man z.B. einen Fernseher, der nur einen digitalen Toslink-Audioausgang oder HDMI hat (was bei vielen modernen TV der Fall ist), an einen analogen Verstärker anschließt. Außerdem: Auch Analog-Fans möchten gerne mal die praktischen Vorzüge digitaler Musikwiedergabe nutzen und nicht immer nur LP hören.
Fangen wir mit der TV-Anschlussproblematik an: Für all diejenigen, die keine besonderen Klangansprüche an den TV-Ton stellen, sondern diesen einfach nur über ihre Stereo-Lautsprecher am analogen Verstärker wiedergeben wollen, gibt es billigere Lösungen als den nano iONE. Wie beispielsweise
diesen kleinen Kasten (Amazon) für knapp 13 Euro. USB-Spannung anlegen, Toslink rein, Stereo-Cinch raus – fertig. Das funktioniert. Ich habe selbst so ein Teil als Notlösung im Sortiment. Bis auf die Tatsache, dass der Ausgangspegel des besagten Konverters etwas zu gering ist und man die Lautstärke am Amp daher ziemlich weit aufdrehen muss, macht er seine Sache gut, ist klein und unauffällig und vor allem
billig, billig, billig! Von solchen Toslink-DACs findet man nicht nur
bei Amazon dutzende Varianten, von denen viele wahrscheinlich ein und dieselbe Platine nutzen.
Der nano iONE dient ebenfalls als DAC für Toslink auf Cinch. Aber er bietet eine wesentlich hochwertigere Wandlersektion und analoge Ausgangsstufe im Vergleich zu den billigen China-Wandlern. Das Problem mit dem zu geringen Ausgangspegel hat der nano iONE schon mal nicht.
Darüber hinaus ist der nano iONE ein hochwertiger und vergleichsweise preisgünstiger HiRes-DAC für PCM, DXD und DSD. Er unterstützt die Formate
- PCM 44,1/48/88,2/96/176,4/192kHz
- DSD 2,8/3,1/5,6/6,2/11,2/12,3MHz
- DXD 352/384kHz
In seiner Preisklasse gibt es noch nicht sehr viele Wandler mit ähnlichen HiRes-Eigenschaften. Dazu sorgt er wie ein richtiger High-End-DAC für ein Reclocking der Daten und arbeitet mit aktiver Unterdrückung elektrischer Störkomponenten in der USB-Stromversorgung. Ach ja, asynchrones USB ist da natürlich selbstverständlich.
Als USB-DAC mit ungeregeltem Line-Out (d.h. ohne eigene Lautstärkeregelung) eignet sich der nano iONE beispielsweise perfekt für den Betrieb mit analogen Kopfhörerverstärkern, für Aktivlautsprecher mit eigener Lautstärkeregelung, oder eben für den Anschluss an analoge Vollverstärker oder Receiver. Eine mögliche Kombination im Wohnzimmer wäre: TV per Toslink und ein Streaming-Player (z.B. Auralic Aries mini,
siehe Testbericht) per USB an den nano iONE, der wiederum per Cinch an einen HiFi-Verstärker, aktive Lautsprecher oder auch an One-Box-Systeme wie den B&W Zeppelin angeschlossen ist.
Aber da ist noch mehr. iFi Audio hat dem iOne auch Bluetooth spendiert. Natürlich mit aptX. Letzteres sorgt für annähernd CD-Qualität beim Bluetooth-Streaming, sofern auch das sendende Quellengerät aptX unterstützt. Bei macOS ist das gegeben, bei iOS hingegen nicht. Aber das ist kein Grund für iOS-User, den iONE von der Liste zu streichen, denn der unterstützt neben aptX auch AAC. Das wiederum beherrscht auch iOS, wodurch die Musik beim BT-Streaming nicht auf das klanglich schlechtere Bluetooth Basis-Protokoll SBC zurück fällt, sondern in derselben Qualität wie mit aptX streamt, was annähernd CD-Qualität entspricht. Damit wird der nano iOne zu einem jederzeit verfügbaren Musik-Hub für alle Bluetooth-fähigen Musikspieler in Reichweite. Und zu einem der Ersten, die neben aptX auch AAC bei der BT-Übertragung beherrschen.
Natürlich kann so auch Online-Streaming mit jedem beliebigen Anbieter genutzt werden. Beispielsweise Apple Musik vom Mac oder iDevice via USB oder Bluetooth.
Bonus-Feature: Einige Verstärker früherer Bauart haben zwar einen Digitaleingang, aber nur koaxial/elektrisch. Der nano iONE kann auch als USB-auf-S/PDIF-Konverter fungieren und das Digitalsignal der Quelle per Coax-Buchse durchschleifen. In dem Fall kann man allerdings nicht gleichzeitig Toslink nutzen, weil es sich bei der entsprechenden Buchse um einen Kombi-Anschluss optisch/elektrisch handelt. Man muss sich also für das Eine oder Andere entscheiden – oder manuell umstöpseln.
Einige Details zum technischen Aufbau. (Bilder: Hersteller)
Fassen wir kurz zusammen. Der nano iONE ist:
- HiRes USB-DAC für PCM/DXD/DSD
- Bluetooth DAC (mit aptX/AAC)
- Toslink-DAC
- USB-auf-S/PDIF-Konverter
Damit lässt sich schon eine ganze Menge anstellen.