Test iFi Audio nano iONE: Kleiner DAC, großer Problemlöser
iFi Audio nano iONE: Praxis und Klang – FortsetzungÜber einen Kippschalter an der Front kann man zwischen zwei Filtervarianten umschalten, wobei mir die Standardeinstellung „Listen“ (ein Minimum Phase Filter) etwas besser gefiel, als die Schalterposition „Measure“ (Standard Digital Filter).
Am TV mittels Lichtleiter verbunden habe ich eigentlich keine gravierenden Unterschiede zu der anfangs beschriebenen Billiglösung erwartet. Umso überraschter war ich, dass sich schon mit den ersten Tönen bekannter TV-Serien („The Big Bang Theory“ läuft ja quasi rund um die Uhr) bessere Durchhörbarkeit ergab. Und das selbst bei in SD-Qualität ausgestrahlten Sendungen, deren Audio-Datenrate auch eher am unteren Rand dümpelt. Als Beispiel dafür sei die Akustik der (deutsch synchronisierten) Sprecher aus „TBBT“ in der Waschküche genannt. Über den Billig-Konverter klang die Unterhaltung dort stets so wie in fast jedem anderen Raum, doch über den iONE ist hier ein aufgemischter Hall deutlich vernehmbar, der mir vorher nicht aufgefallen war. Und auch sonst wirkt das Klanggeschehen vom TV in fast allen Bereichen mindestens eine Klasse natürlicher und luftiger. Also ja, man kann mit einem guten DAC selbst aus dem TV-Ton noch mehr Klangqualität herausquetschen, auch wenn der iONE natürlich kein Wasser in Wein verwandeln kann.
Wenn es an der Praxistauglichkeit des nano iONE irgend etwas zu kritisieren gibt, dann vielleicht der Umstand, dass seine Eingänge (USB, S/PDIF, Bluetooth) manuell per Kippschalter an der Front umgeschaltet werden müssen. An einem Verstärker angeschlossen belegt er schließlich nur einen Eingang, hat aber selbst drei Eingänge. Dadurch kann man den schnuckelig kleinen Kasten nicht einfach im TV-Schrank oder unter dem Tisch verschwinden lassen. Ob es technisch machbar wäre, weiß ich zwar nicht, aber praktischer wäre eine automatische Erkennung der Eingangssignale mit Prioritätswahl, oder zumindest eine Umschaltmöglichkeit per Fernbedienung.
Und noch eine Sache hat Verbesserungspotential: die mehrfarbige Statusanzeige über das iFi-Logo an der Front ist nicht abschaltbar und leuchtet ständig, solange eine USB-Spannung anliegt. Das heißt, an den meisten USB-Hubs und an USB-Netzteilen leuchtet der iONE rund um die Uhr. Der Stromverbrauch ist zwar vernachlässigbar gering, aber es wäre nett wenn sich die Anzeige automatisch abschaltet, wenn ein paar Minuten kein Signal verarbeitet wird. Im Gegensatz zur Eingangswahl per Kippschalter ließe sich das vielleicht sogar noch per Firmware-Update realisieren.
Von diesen Kleinigkeiten abgesehen ist der nano iONE in jeder Hinsicht ein äußerst überzeugender Problemlöser und günstiger Einsteiger-DAC.
Falls Sie sich wundern, warum ich die fehlende MQA-Unterstützung des iONE hier nicht als Negativ-Punkt erwähne: Zwar setzt sich MQA entgegen aller Wahrscheinlichkeit mehr und mehr in der Musikindustrie durch, und auch erste Streamingdienste wie Tidal oder Downloadportale wie
Highresaudio.com bieten MQA bereits als Option an, aber das Format steht auch in der Kritik und sein tatsächlicher Nutzen für die Zukunft kann angezweifelt werden. In
diesem Artikel habe ich das kürzlich ausführlich dargelegt.