Test: iOS 14.5 und Face ID mit Gesichtsmaske – Zuverlässigkeit und Risiko
Fast ein Jahr nach Einführung der Maskenpflicht in vielen Bereichen wird es in iOS 14.5 eine äußert praktische neue Funktion geben. Wenn das System irgendwann im März für alle Nutzer erscheint, funktioniert Face ID fortan trotz Tragen des Mund-/Nasenschutz – wohingegen man bislang immer den PIN-Code eingeben musste. Wir haben ausprobiert, wie gut der partielle Scan klappt und wie viel man vom Gesicht bedecken kann.
Voraussetzung, Aktivierung, Apple PayNur wer den Masken-Modus explizit aktiviert und eine entsperrte Apple Watch trägt, kann trotz Mund-/Nasenschutz die PIN-Eingabe umgehen. Die entsprechenden Optionen befinden sich in den Systemeinstellungen unter "Face ID und Passcode". Face ID überprüft dann, ob sich eine Maske erkennen lässt und führt anschließend nur noch einen partiellen Scan durch. Per Vibration auf der Apple Watch gibt es haptisches Feedback, eine gesonderte Bestätigung auf der Uhr benötigt man nicht. Apple Pay lässt sich allerdings nicht aktivieren. Wer lieber per iPhone als per Apple Watch NFC-Zahlungen durchführt, muss weiterhin einen Code eingeben.
Test: Maskengröße, Trageweisen, geschlossene AugenWird die Maske ganz normal aufgesetzt, funktioniert die Erkennung erwartungsgemäß gut. Doch wie sieht es bei etwas "avantgardistischerer" Trageweise aus? Bei Brillenträgern beobachtet man manchmal, dass die Maske weit nach oben gezogen wird – um zu versuchen, das Beschlagen der Gläser zu verhindern. Auch damit hat Face ID allerdings kein Problem. Maske bis an die untere Lidfalte ziehen? Klappt. Auge sogar halb bedeckt? Klappt. Ein Auge ganz bedeckt, ein anders halb? Klappt. Erst wenn beide Augen hinter der Maske verschwinden, was sicherlich niemand im öffentlichen Raum tun würde, zeigt sich Face ID verständnislos. Geschlossene Augen führten im Maskenmodus trotz aktivierter Aufmerksamkeitsprüfung übrigens nicht dazu, dass Face ID die Entsperrung ablehnt.
Face ID wird im Maskenmodus unsichererFace ID benötigt im "Mask Mode" also nur einen relativ kleinen Bereich des Gesichts, um die Erkennung durchzuführen. In allen Versuchen verschwand auch das Kinn hinter Stoff, weswegen Face ID nur die Augenpartien, die Stirn und der Haaransatz sowie die Kopfform zur Verfügung stehen. Wir konnten zwar keine Tests mit einer größeren Gruppe an Personen durchführen – auch bei uns ist die Büro-Tätigkeit seit fast einem Jahr komplett ins Home-Office gewandert – dennoch kann man recht sicher annehmen, dass die Anzahl der Falscherkennungen beim Masketragen dadurch massiv steigt. Aus diesem Grund bedarf es als zweiten Sicherheitsfaktor auch der entsperrten Apple Watch am Handgelenk.
Wenn die Watch zu weit entfernt ist
Zumindest im ganz kleinen Versuchsrahmen glückte es nämlich, Face ID durch ein anderes Gesicht zu überlisten, wenn die Apple Watch ganz in der Nähe war. Erst mit größerem Abstand zur Apple Watch (mehr als zwei Meter) bat das iPhone dann darum, einen Code einzugeben oder die Uhr näher an das Smartphone zu bringen. Jemandem das iPhone aus der Tasche zu klauen und direkt einen Entsperr-Versuch durchzuführen, ist also ein denkbares Szenario und konkretes Risiko – weswegen jeder für sich selbst entscheiden sollte, ob der zusätzliche Komfort dies wert ist. Zwar lässt sich die erfolgte Aktivierung des iPhones direkt auf der Apple Watch rückgängig machen, dazu muss man den Vibrationsalarm allerdings auch als solchen wahrgenommen haben:
"Lock" bedeutet, auch Face ID zu deaktivieren