Kurztest: beyerdynamic T 5 p geschlossener High End Kopfhörer – FortsetzungPraxis und KlangWie nicht anders zu erwarten, ist der Tragekomfort des T 5 p im Wesentlichen genauso hervorragend wie beim T 1. Die mechanisch sehr solide Konstruktion ist absolut frei von lästigen Knarzgeräuschen und rastet förmlich auf den Ohren ein, ohne mit zu hohem Anpressdruck nach längeren Hörsessions zu stören. Einen leichten Vorteil aber hat der T 1 wegen seiner noch angenehmeren Velour-Polster. Aus rein akustischer Sicht bevorzuge ich stets offene oder halboffene Hörer, weil sie den Träger akustisch nicht so strikt von der Außenwelt isolieren. Man hat damit – übertrieben ausgedrückt – weniger das Gefühl, als würde man sich ständig die Ohren mit den Fingern zuhalten (der coole Fachausdruck dafür lautet "Okklusionseffekt"), was auch klangliche Auswirkungen hat…
Womit wir beim Thema wären: Bei der klanglichen Überarbeitung des neuen T 5 p hat beyerdynamic ebenso gute Arbeitet geleistet wie beim T 1. Die Optimierung des Resonanzverhaltens und die etwas wärmere Abstimmung haben beim T 5 p vielleicht sogar noch etwas größere Auswirkungen als beim T 1, denn geschlossene Kopfhörergehäuse haben prinzipbedingt einen größeren Einfluss auf den Klang und haben somit im Falle von Resonanzen auch größere negative Auswirkungen. Den Entwicklern in Heilbronn ist es gelungen, dem T 5 p beinahe jeglichen Eigenklang auszutreiben. In der Folge macht der T 5 p einen gewaltigen klanglichen Sprung und liegt nun in nahezu jeder Hinsicht gleichauf mit dem T 1.
Die beiden unterscheiden sich, unter Berücksichtigung ihrer unterschiedlichen Lautstärke, charakterlich fast gar nicht mehr. Wenn überhaupt, kann man dem T 5 p vielleicht noch einen Hauch mehr Wärme attestieren, und dafür eine Winzigkeit weniger Schnelligkeit. Darüber hinaus können alle anderen Unterschiede auf die Bauweise – geschlossen vs. halboffen – zurückgeführt werden. Der T 5 p wirkt etwas näher am Geschehen, aber auch eine Spur weniger schwerelos. Gerade bei letztgenanntem Punkt setzt der T 5 p für seine Klasse aber neue Maßstäbe. Ich habe nie zuvor einen geschlossenen Kopfhörer erlebt, der sich selbst akustisch so unsichtbar macht. Er übertrifft damit sogar den in dieser Hinsicht vorbildlichen Sonus faber Pryma (siehe
Test in Ausgabe 511), der allerdings auch nur rund die Hälfte kostet. Die Abwesenheit von Resonanzen und Gehäuseklang lässt beinahe vergessen, dass man hier einen geschlossenen Kopfhörer auf hat. – Einsame Klasse!
Ich habe den T 5 p übrigens hauptsächlich symmetrisch am Musical Fidelity MX-HPA und MX DAC betrieben (Testbericht dazu in Kürze). Nur mit einem wirklich hervorragenden DAC und Kopfhörerverstärker lässt sich das Klangpotential eines so guten Kopfhörers voll ausloten. Das Tolle ist aber, dass man mit dem T 5 p auch direkt an einem iPhone angeschlossen schon ausgezeichnet Musik genießen kann. Trotzdem: Als Mindestvoraussetzung, um nicht zu viel Klang zu verschenken, würde ich für den Mobilbetrieb einen DAC/Amp wie den in
Ausgabe 510 getesteten HRT i-dSp (
Amazon) empfehlen.
FazitDas Beste am T 5 p gegenüber dem T 1 ist ganz klar seine flexiblere Nutzbarkeit. Für diejenigen, die praktisch nur in störungsfreier Umgebung und mit einem sehr guten DAC/Kopfhörerverstärker Musik hören wollen, würde ich nach wie vor den T 1 empfehlen. Konnte der sich zuvor klanglich klar vom T 5 p absetzen, liegen seine Vorzüge mit der Vorstellung des T 5 p (2G) aber nur noch in der halboffenen Bauweise (geringerer Okklussionseffekt) und einem minimal schnelleren und damit etwas präziseren Klangbild. Ansonsten hat der T 5 p komplett zum T 1 aufgeschlossen. – Grandiose Leistung!
Plus/Minus beyerdynamic T 5 p (2G)++ fast vollkommen frei von Resonanzverzerrungen
+ deutlich gefälligerer, körperhafterer, wärmerer Klang gegenüber Vorgänger
+ wunderbar luftig, detailreich und dynamisch – insbesondere für einen geschlossenen Kopfhörer
+ nahezu perfekt ausgewogene Klangbalance/Klangfarben
+ auch bei sehr hohen Pegeln absolut verzerrungsfrei und entspannt
+ auch an Mobilplayern mit schwacher Ausgangsstufe nutzbar
+ nochmals verbesserter Tragekomfort (besseres Ohrklima dank neuem Protein-Kunstleder)
+ auch für Brillenträger sehr komfortabel zu tragen
+ gute Isolation vor Außengeräuschen
+ ausgezeichnete Detailverarbeitung
+ völlig frei von knarzenden Gehäuseteilen
+ Kabel jetzt steckbar, hochwertiges Kabel mitgeliefert (optional symmetrische Verbindung lieferbar)
+ schräg eingesetzte Kabelanschlüsse verbessern den Tragekomfort
+ sehr schöne Aufbewahrungs-/Transportbox
– Bauart-bedingt leichter Okklusionseffekt und nicht ganz so komfortable Ohrpolster wie T 1
– Kopfhörer passt nur bei zusammengeschobenem Bügel in die Box
– Kabelgeräusche gering, aber deutlicher als beim T 1
Technische DatenÜbertragungsart: Kabelgebunden
Bauweise (Arbeitsprinzip): geschlossen
Kopfhörer Impedanz: 32 Ohm
Übertragungsbereich Kopfhörer: 5 - 50.000 Hz
Kennschalldruckpegel: 102 dB
Bauform: Ohrumschließend
Fernbedienung: Ohne
Stecker Quellenseite: 3,5 mm Klinke vergoldet mit 6,3 mm Klinke Steckadapter, vergoldet
Stecker Kopfhörerseite: 2x 3,5 mm Klinke, vergoldet
Kabel: 1,4 m, zwei individuelle Leiter aus OCC 7N Kupfer, Textilgeflecht-Ummantelung