Konzeptvergleich – FortsetzungÜber ein Display und Menütasten in jedem nuPro-Lautsprecher kann der Nutzer die Lautstärke ablesen und die verschiedenen Parameter einstellen. Die Displays lassen sich im Betrieb auch abschalten (mehr dazu im Praxis-Teil). Die wichtigsten Funktionen lassen sich zudem über die mitgelieferte Fernbedienung steuern, nicht jedoch die Menü-Parameter. Die MySpeaker besitzen kein Display, was man allerdings in der Praxis kaum vermisst. Die Steuerung erfolgt hier ausschließlich über die mitgelieferte Fernbedienung. Im Falle einer leeren Batterie kann das nachteilig sein, da es ohne die Fernbedienung weder die Möglichkeit gibt, die Lautsprecher aus dem Standby aufzuwecken, noch den Eingang zu wählen oder auch nur die Lautstärke zu regeln.
Apropos Fernbedienung. Der IR-Geber der MySpeaker ist ein kleines, sehr einfaches Teil aus Plastik mit Folientasten. Die der nuPros war bis vor Kurzem von genau dem gleichen Typ, jedoch liefert Nubert mit der Modellserie 2016 ein etwas hochwertigeres und vor allem haptisch deutlich besseres und leicht größeres Modell aus. – Punkt für Nubert.
Ein weiteres, wesentliches Unterscheidungsmerkmal der beiden Kontrahenten: Die MySpeaker Aktiv sind mit einem aptX-fähigen Bluetooth-Modul ausgestattet und damit sofort für drahtlose Wiedergabe im Umkreis von ca. 10 Metern über Computer oder iDevices geeignet. Bei Nubert gibt es Wireless nur optional und gegen Aufpreis.
Grundsätzlich sollte man sich vorher überlegen, ob man tatsächlich eine drahtlose Verbindungsmöglichkeit mit der Quelle benötigt. Setzt man die Lautsprecher ohnehin nur am Desktop und in der Nähe des Computers ein, ist eine Verbindung via USB in jedem Fall zu bevorzugen und Funkverbindungen vermutlich überflüssig. Die Kosten für die entsprechenden Bauteile kann man sich also sparen. Nubert setzt daher ganz bewusst auf optionale Lösungen und bietet, falls doch eine Funklösung gewünscht ist, passende Adapter an.
Genau dafür hat die neue Modellgeneration der nuPro-Serie an der Rückseite einen USB-„Versorgungsausgang“ spendiert bekommen. Daran lassen sich beispielsweise Funkmodule anschließen, wie der
Bluelino 4G Bluetooth von LinTech, oder der brandneue
Nubert nuFunk Empfänger EU-1 (69 Euro), der speziell für die neue USB-Buchse an der Rückseite der nuPros gedacht ist. Dieser ist für das Nubert-eigene nuFunk-System gedacht und benötigt noch einen passenden
Sender S2, der allerdings noch mal mit 229 Euro zu Buche schlägt, oder den Sendestick SU-1 (79 Euro). Einige der Sende- und Empfangsmodule aus dem Nubert
nuFunk-Sortiment eignen sich auch für die Verwendung mit den MySpeakern oder mit herkömmlichen HiFi-Anlagen. Auch
Apples AirPort Express kann zur Funkübertragung an die Nuberts oder die MySpeaker genutzt werden. Der Anschluss erfolgt hierbei analog oder digital über Toslink.
Je nach gewünschter Funkanbindung kommen bei den Nuberts also noch mal ein paar Euro zum Kaufpreis dazu, während bei den micromegas zumindest Bluetooth schon an Bord ist. Ein Nachteil der optionalen Lösungen ist – je nach Funklösung – dass eventuell weitere Kabel und Stromverbindungen für die Adapter nötig sind.
Doch es gibt noch mehr Unterschiede zwischen den Probanden. Kurz angesprochen hatte ich ja schon, dass die MySpeaker über fest integrierte Standfüße und „Down Fire“ Bassreflex-Ports verfügen. Extra Stands, um die Lautsprecher von der Tischfläche abzuheben, kann man sich damit sparen. Allerdings sei zur Ehrenrettung der Nuberts gesagt, dass auch die A-200 auf dem Desktop sehr gut ohne zusätzliche Entkopplung bzw. Erhöhung auskommen. Etwas bessere Untersetzer oder Füße, als die am Gehäuse angeklebten linsenförmigen Gummipuffer, und ggf. leichte Anwinkelung können aber noch etwas zusätzliche Klangdefinition bewirken.
Die MySpeaker kommen mit Spikes und Unterlegern, die wahlweise gegen Gummifüße ausgetauscht werden können. Im Hintergrund zu sehen, die Bassreflexöffnung an der Unterseite.
Die Nuberts arbeiten mit Bassreflexöffnungen an der Rückseite. Im Gegensatz zu den Downfire-Ports der micromega sind sie damit etwas aufstellungskritischer, weil sie nicht ganz so nah an eine Rückwand gestellt werden können. Dafür ist die Gehäusetiefe der A-200 rund 7 cm geringer, als die der MySpeaker und ihr Basspegel kann bei Bedarf über die interne Regelung auch noch abgesenkt werden.
Die Chassis der MySpeaker sind mit verdeckten Schrauben in die Gehäusefront eingelassen, was optisch harmonischer wirkt. Die Hochtöner sind mit Filz umgeben. Ein bewährtes Mittel gegen Schallwandreflexionen. Der Hochtöner der micromegas wird zudem durch einen leichten Hornansatz akustisch unterstützt. Die nuPro-Lautsprecher bieten zwar keine verdeckten Schrauben, dafür haben sie in der Front keine Löcher für die mitgelieferte Stoffabdeckung. Diese werden bei Nubert magnetisch gehalten.
Treiber der MySpeaker im Detail: Der Hochtöner ist zur Vermeidung von Schallwandreflexionen mit Filz umgeben und auch beim Tief-Mitteltöner sind die Montageschrauben verdeckt. Dafür gibt es Löcher für die Frontbespannung, die die bei Nubert magnetisch gehalten wird.
Sie sehen: Die Ähnlichkeiten der Lautsprecher sind nur oberflächlich. Konzeptionell folgen beide weit voneinander abweichenden Pfaden.