Test nuraphone: Personalisierter Klang und dreifache Geräuschdämmung in einem außergewöhnlichen Kopfhörer
nuraphone – VorstellungDie Idee, einen Hybriden aus Over- und In-Ear zu konstruieren, ist eine Sache. Dies aber zu einem gut funktionierenden Produkt reifen zu lassen, eine ganz andere. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Macher mit ihrem 2016 per Crowdfunding eingefahrenen Startkapital von 1,5 Mio. Dollar, ziemlich lange daran feilen mussten. Ob sich der Aufwand gelohnt hat, hängt in hohem Maße von der Qualität und der Praxistauglichkeit ab. Tatsächlich hat nura in dieser Hinsicht sehr ordentliche Arbeit geleistet.
Das fängt schon beim Auspacken an. Für einen guten ersten Eindruck sorgt die schön gemachte und leicht zu öffnende Box. Wird der Deckel abgenommen, erscheint das mitgelieferte Transportcase aufrecht stehend im unteren Teil der Verpackung.
Das Case selbst gehört zu den Besten, die mir bei all meinen Kopfhörertests bisher untergekommen sind. Unabhängig vom Preis. Das Hardcover-Etui aus mattschwarzem Kunststoff ist top verarbeitet und fühlt sich hochwertig an. Als Verschluss dient eine Überwurflasche mit einem Magneten in dem alu-silbernen Knopf mit nura-Logo. Kein Druckknopf, kein Klett und es gibt auch keinen Reißverschluss, was ich persönlich absolut positiv sehe, denn Reißverschlüsse können beim Handling ganz schön lästig sein. Die beiden Halbschalen des Case liegen mit einer Gummidichtung und durch leichte Magnetkraft angezogen satt aufeinander. Im geschlossenen Zustand dürfte das für einen sehr guten Schutz vor Schmutz und Feuchtigkeit bieten.
Im Inneren liegt der Kopfhörer in einer passend geformten Ausbuchtung. Das tolle dabei: mann kann den Kopfhörer auch mit auf die Ohren eingestellten Hörmuscheln im Case verstauen, ohne erst die Hörer wieder zusammen schieben zu müssen, wie das bei vielen anderen Cases für Bügelkopfhörer der Fall ist.
Wie auf den Fotos zu sehen, liegt innerhalb des Bügels in dem Case eine runde Schale aus Gummi mit halbmondförmiger Öffnung. Darin lässt sich das Ladekabel und andere Ear-Tipps verstauen. Auch diese Schale wird durch einen Magneten am Platz gehalten. Das bietet einen sehr komfortablen Zugriff auf Kabel, Adaper etc.
Nur ein kleines Manko hat das Case: Das „Scharnier“ aus einem Stück Kunstleder hat eine zu starke Federwirkung. Dadurch bleibt der Deckel nicht von allein offen stehen. Er klappt immer wieder zu. Einhändig ist das so nicht nutzbar. Ansonsten ist dieses Case sehr gut durchdacht und schön gemacht.
nuraphone im DetailEin näherer Blick auf den nuraphone macht sofort klar, dass hier einiges anders ist. Zunächst fällt natürlich die ungewöhnliche Konstruktion der Hörmuscheln mit den darin hervor stehenden In-Ear-Kegeln auf. Auf die Wandlerkonstruktion gehe ich später noch näher ein. Des Weiteren fällt auf, dass am nuraphone, obwohl es sich um einen aktiven Bluetooth-Kopfhörer handelt, keine einzige Taste, kein Knopf und kein Schalter zu finden ist. Die Aktivierung geht ganz einfach: Kopfhörer aufsetzen, nuraphone schaltet sich ein. Kopfhörer absetzen und er schaltet sich wieder aus. Im Inneren sitzt dafür ein spezieller Sensor.
Es gibt an der Unterseite der rechten Hörmuschel einen Anschluss für das mitgelieferte USB-Ladekabel. Angeschlossen sitzt das Steckergehäuse optisch bündig im Hörergehäuse. Optional gibt es von nura auch Kabel mit Lightning (mit Kabelfernbedienung), micro-USB und USB-C zum Anschluss an unterschiedliche Quellengeräte bzw. Ladebuchsen. Der nura erlaubt übrigens wahlweise – oder wenn mal kein Bluetooth verfügbar ist – den kabelgebunden Musikgenuss. Es gibt als Zubehör sogar ein Analogkabel mit 3,5mm Klinkenstecker, wobei das Signal damit im nura aber erst digitalisiert wird. Das mitgelieferte USB-Kabel funktioniert beispielsweise am Mac. Der nuraphone wird darüber als USB-Device in macOS erkannt und als Ausgabegerät angezeigt. Natürlich wird der interne Akku darüber auch aufgeladen.
Zwar hat der nuraphone, wie oben erwähnt, keinerlei Schalter und Tasten, aber die runden „Nieten“ der Höreraufhängung links und rechts mit dem nura-Logo dienen als Touch-empfindliche Steuerelemente. Ihre Funktion kann in der zugehörigen App konfiguriert werden. Dazu später mehr.
Zwischen der Ohrpolsterung aus weichem und hautfreundlichem Silikon und den äußeren Gehäuseschalen ist ein dünner Spalt mit vielen kleinen Löchern. Diese dienen zur Belüftung, um ein angenehmes Ohrklima zu schaffen. Auch der Kopfbügel ist, wie diverse andere Teile, mit weichem Gummi bzw. Silikon verkleidet. Der nuraphone sieht zwar auf den ersten Blick sehr schlicht aus, ist aber insgesamt und im Detail sehr gut verarbeitet.