Test und Konzeptvergleich: Astell&Kern AK T 1 p mobiltauglicher Spitzenkopfhörer
Was klingt besser? 32 Ohm oder 600 Ohm?Nun aber zur eigentlichen Frage, welches der beiden Konzepte besser klingt, bzw. ob es überhaupt hörbare Unterschiede gibt. Obwohl technisch außer der Impedanz alles identisch ist, müssen bei einem solchen Vergleich aber noch ein paar Dinge berücksichtigt werden. Da der 600-Ohm-T1 deutlich leiser spielt, als der AK T 1 p, muss man beim Wechsel des Kopfhörers auf eine genau angeglichene Lautstärke achten. Das kann ich leider nur nach Gehör machen, aber nach einigen Versuchen lässt sich die Pegeldifferenz gut einordnen und entsprechend kompensieren.
Da mir für den Test leider kein High-End-Mobilplayer von Astell&Kern oder anderen Anbietern vorlag, habe ich die Testprobanden hauptsächlich am Mac und dem in
Ausgabe 502 getesteten DAC/Kopfhörerverstärker Resonessence Labs Concero HP verglichen, welchen mir der Vertrieb
ProAudioGear.de freundlicherweise noch so lange überlassen hat. Der Concero HP hat den Vorteil, dass er auch mit dem 600-Ohm-T1 sehr gut zurechtkommt. Würde ich die beiden Testkandidaten nur an Mobilplayern testen, wäre der hochohmige Kopfhörer klar im Nachteil. Mit dem Lautstärkeausgleich und dem Concero HP sind damit weitestgehend faire Vergleichsmöglichkeiten geschaffen. Für die Wiedergabe habe ich hauptsächlich HiRes Musikfiles mit 24Bit/96kHz oder höher über den Mac und BitPerfect abgespielt. Der Concero HP war mittels audioquest Jitterbug und audioquest Carbon USB-Kabel angeschlossen, welche ich im Zusammenhang mit dem Concero HP
hier beschrieben habe.
Um Sie nicht länger auf die Folter zu spannen:
Ja, es sind Unterschiede hörbar! Aber die sind äußerst subtil.
Grundsätzlich offenbaren der AK T 1 p und der T 1, wie nicht anders zu erwarten, absolut den gleichen Klangcharakter, mit all den Vorzügen, die ich Ihnen im Test des T 1 ausführlich beschrieben habe. Bei genauerem und vor allem ausgiebigem Hinhören schälen sich kleine aber stets nachvollziehbare Unterschiede heraus. Tatsächlich klingt der 600-Ohm-T1 eine Spur leichtfüßiger, was sich in einem noch offeneren und luftigeren Klangbild widerspiegelt. Zudem wirken feine Details etwas weniger „abgerundet“. In der Summe der Unterschiede – so gering sie auch sein mögen – würde ich daher dem 600-Ohm-Hörer den klanglichen Gesamtsieg attestieren, womit die These bestätigt ist, dass hochohmige Kopfhörer klanglich tatsächlich im Vorteil sind.
Aber Vorsicht! Ich muss erstens noch mal betonen, dass die Unterschiede sich auf einem fast schon mikroskopischen Niveau abspielen. Und genau deswegen könnten die Vorteile des niederohmigen Kopfhörers viel gewichtiger sein. Den AK T 1 p kann man auch mobil nutzen, da er an schwächeren Ausgangsstufen deutlich mehr Pegel bringt. Ich habe es natürlich ausprobiert: Der AK T 1 p funktioniert problemlos an einem iPhone. – Okay, diese Kombination ist nicht wirklich empfehlenswert, weil er daran bei weitem nicht sein klangliches Potential entfalten kann. Es klingt am iPhone im Vergleich zum Concero HP (oder einem sehr hochwertigen Mobilplayer) deutlich zu angestrengt, vordergründig und wenig dynamisch. Mit kaum einem anderen Kopfhörer dürfte man besser feststellen können, wie minderwertig der Kopfhörerausgang am iPhone (und anderen Mainstream Smart-Devices) tatsächlich ist.
FazitDamit geht der Plan von Astell&Kern auf. Auch wenn ich den AK T 1 p nicht an einem ihrer Mobilgeräte ausprobieren konnte, bin ich mir ziemlich sicher, dass der Hersteller hier einen exzellenten Spielpartner für seine Luxusplayer zu bieten hat. Wer den Klang offener, dynamischer Kopfhörer schätzt und diesen auch unterwegs genießen will, wird derzeit kaum ein besseres Angebot am Kopfhörermarkt finden.
Auch die Frage, welches Prinzip besser ist – hoch- oder niederohmig – hat sich damit für mich geklärt. Der hochohmige beyerdynamic T 1 gewinnt mit einer Nasenspitze voraus das Klangduell. Für reine Heim- oder Desktop-Musikhörer, die einen anständigen und leistungstechnisch dafür geschaffenen Kopfhörerverstärker ihr Eigen nennen, ist ein hochohmiger Kopfhörer die wahrscheinlich bessere, oder sagen wir lieber: konsequentere Wahl.
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