Tester behauptet: MacBook Pro mit Core i9 wird zu heiß und drosselt die Leistung
Letzte Woche erschien ein
maßgebliches Update für die MacBook-Pro-Reihe: Die 13"-Geräte mit Touch Bar wurden allesamt mit 4-Kern-Chips aus Intels aktueller Coffee-Lake-Serie ausgestattet, im 15"-Modell kommen ab sofort sogar 6-Kern-CPUs zum Einsatz. Standardmäßig ist das 15"-Modell mit einem 2,2 GHz i7 6-Kern-Prozessor (Modellnummer 8750H) mit Turbo-Boost bis zu 4,1 GHz ausgestattet. Die Top-Konfiguration bringt einen 2,9 GHz i9-Chip mit 4,8 GHz Turbo-Boost mit (Modellnummer 8950HK), ebenfalls mit 6 Kernen.
Prozessorhersteller spezifizieren bei Prozessoren die Thermal Design Power (TDP), um Ingenieuren einen Hinweis zu geben, wie viel Abwärme ein Chip während hoher Last bei normaler Taktfrequenz erzeugt. Bei beiden oben genannten Prozessormodellen gibt Intel einen TDP von 45 Watt an - demnach erfordern beide CPUs bei hoher Last auf allen Prozessorkernen ohne Turbo-Modus eine ähnliche Kühlung. Auch für die Prozessoren aus den 2017er-Modellen spezifiziert Intel ein TDP von 45 Watt.
Ein gerade erschienenes Video zeichnet aber ein anderes Bild: Dave Lee, bekannter Produkttester auf YouTube, nahm das MacBook Pro 15" mit i9-Chip unter die Lupe. Seiner Aussage nach würde das neue MacBook Pro bereits nach wenigen Sekunden in den Hitzeschutz-Modus schalten - die durchschnittliche Taktfrequenz sank bei Last von den angegebenen 2,9 GHz auf nur 2,2 Ghz ab.
Lee erlaubte sich einen Spaß und packte das MacBook Pro in den Kühlschrank: Mit dieser Maßnahme sank die Render-Zeit eines Adobe Premiere-Projekts von 40 Minuten auf 27 Minuten, da der Prozessor nun nicht mehr in den Hitzeschutz-Modus wechseln musste. Ohne den Kühlschrank-Trick wurde das MacBook Pro mit i9-Prozessor von einem 2017er MacBook Pro mit i7-Prozessor überholt: Dies benötigte nur 35 Minuten für das Rendern des Premiere-Projekts.
Wenn man Intels Angaben zur Thermal Design Power glauben schenken mag, sollte der i7- und i9-Chip eine ähnliche Abwärme produzieren - somit müsste auch der i9-Prozessor bei normaler Umgebungstemperatur immer mit den vollen 2,9 GHz laufen. Bisher sind keine Berichte von i7-MacBooks aufgetaucht, die ständig in den Hitzeschutz-Modus wechseln. Es ist daher fraglich, ob die neuen MacBook-Pro-Modelle mit i9-Prozessor ein Kühlungsproblem aufweisen - viele Parameter, wie zum Beispiel ob der Akku gerade geladen wird oder wie hoch die Temperatur der Wohnung ist, beeinflussen die mögliche Kühlung. Auch ein Defekt des Modells von David Lee ist nicht auszuschließen - im Werk falsch aufgetragene Wärmeleitpaste auf dem Prozessor kann zu solchen Problemen führen.