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„Tick different“: Apple verliert gegen Swatch vor Gericht

Apple hat einen juristischen Streit mit Swatch verloren. Das Unternehmen aus Cupertino bezichtigte den Uhrenhersteller, sich widerrechtlich am früheren Apple-Slogan „Think Different“ bedient zu haben. Swatch benutzte für eine eigene Werbekampagne die leicht abgewandelte Variante „Tick different“.


Schweizer Gericht gibt Swatch recht
Das Schweizer Gericht sah den Vorwurf Apples als nicht erwiesen an. Swatch zufolge sei die „Think Different“-Kampagne von Apple, die das Unternehmen zwischen 1997 und 2002 für zahlreiche Werbeaktionen nutzte, in der Schweiz nicht bekannt genug, um einen besonderen Schutz genießen zu können.

Dem Argument folgte das Gericht. Laut Berichten war die Hürde für einen Apple-Sieg ohnehin recht hoch. Mehr als 50 Prozent aller Schweizer hätten demzufolge „Tick Different“ eindeutig mit Apple assoziieren müssen, damit das Unternehmen aus Cupertino vor Gericht überhaupt eine Chance gehabt hätte.


Es ist nicht das erste Mal, dass sich Apple mit Swatch über die Verwendung bestimmter Slogans auseinandersetzt. Vor einigen Jahren ließ Swatch „One more thing“ als eigene Schutzmarke in 44 Ländern eintragen. Der frühere Apple-CEO Steve Jobs verwendete den Spruch am Ende zahlreicher Keynotes, wenn er zum Schluss noch eine besondere Überraschung präsentierte. Auch Tim Cook setzte schon das ein oder andere Mal auf den Satz, um Produkte hervorzuheben. Inspirieren ließ sich Jobs seinerzeit mutmaßlich von der populären TV-Krimireihe Columbo, deren Protagonist Verdächtige immer wieder mit „One more thing“-Bemerkungen aus dem Konzept brachte. Apple konnte sich auch seinerzeit nicht gegen Swatch durchsetzen.

„Think Different“ an IBM orientiert
Apple nutzte den Slogan „Think Different“ erstmals im TV-Spot Crazy Ones. Zu sehen waren Aufnahmen von 17 besonderen Persönlichkeiten der Populärkultur, die mit ihrer rebellischen Art die Welt zum besseren veränderten, so Apple. Dazu zählten Albert Einstein, Bob Dylan, Martin Luther King, Richard Branson, John Lennon (mit Yoko Ono), Buckminster Fuller, Thomas Edison, Muhammad Ali, Ted Turner, Maria Callas, Mohandas Gandhi, Amelia Earhart, Alfred Hitchcock, Martha Graham, Jim Henson, Frank Lloyd Wright und Pablo Picasso.

Apples PC-Konkurrent und langjähriger Intimfeind IBM bewarb die hauseigenen Computer seinerzeit mit dem Ausruf „Think!“. Der Slogan von Apple gilt als Anspielung darauf. Schon beim legendären Superbowl-Werbespot von 1984 wandte sich Apple direkt gegen den mächtigen IT-Konkurrenten.

Kommentare

mickmäck02.04.19 17:25
Überfleißige Rechtsabteilungen sind nicht unbedingt imagefördernd. Unternehmen wie jüngst Lego oder eben auch Apple sollten die Zügel etwas lockerer lassen. Es ist sehr uncool Blogger-Fans, kleine Cafés oder witzig-kreative Werbeideen verbieten zu wollen.
+4
MikeMuc02.04.19 17:40
Du weißt aber schon das diese Firmen un jeder andere dazu mehr oder wenig "verpflichtet" ist, dafür Sorge zu tragen das keiner sich seiner"Marke" bemächtigt? Wer sonst kann es passieren, das eben jene Marke von Gerichten als "nicht ausreichend mit Inhalt gefüllt" bewertet wird und man damit den Markenschutz verliert.
Das in der Schweiz ein Schweizer Gericht nicht pro Apple sondern pro Swatch entscheidet weil dort "mindestens 50% aller Einwohner" wissen müßte das mit diesem Spruch Apple gemeint wird ist halt eine recht hohe Hürde. Aber nun kann Apple nicht nachgesagt werden, sie hätten es nicht wenigstens versucht... So ist das mit dem Recht halt. Entspricht nicht immer dem "gesunden Volksverstand".
+8
sierkb02.04.19 18:06
Mit wem legt sich Apple eigentlich nicht an, der nicht bei 3 auf den Bäumen ist? Gibt es auf unserer Erde eigentlich irgendwen oder irgendwas, der/das vor Apples klagewütigen Anwälten sicher vor Penetration ist?

Demnächst ist dann also

Apple Bank

in puncto Namensähnlichkeit und Logo-Ähnlichkeit fällig?

Will Apple unbedingt und koste es was es wolle, den Preis des aggressivsten und unbeliebtesten Unternehmens gewinnen, das meint, sich auf diese Weise im Markt behaupten und Gehör und Respekt verschaffen zu müssen? Geht's denen zu gut, haben sie die Bodenhaftung verloren, oder warum legen sie so ein Verhalten an den Tag? Geht's nicht auch ohne das alles und nach dem Motto "Leben und leben lassen"?
-16
Dubidu02.04.19 18:18
sierkb
Demnächst ist dann also

Apple Bank

in puncto Namensähnlichkeit und Logo-Ähnlichkeit fällig?

Die tragen den Namen bereits seit 1983 und könnten somit eher Apple verklagen, wegen Apple Pay und der neuen Kreditkarte.
+1
sierkb02.04.19 18:24
Dubidu
sierkb
Demnächst ist dann also

Apple Bank

in puncto Namensähnlichkeit und Logo-Ähnlichkeit fällig?

Die tragen den Namen bereits seit 1983 und könnten somit eher Apple verklagen, wegen Apple Pay und der neuen Kreditkarte.

Wahrscheinlich hält Apple diesbzgl. auch genau deswegen bisher die Füße still, weil sie wissen oder spüren, dass der Schuss nach hinten losgehen und sich gegen sie wenden könnte, würden sie es versuchen.
Was aller bisherigen Erfahrung nach nicht heißt, dass Apple es nicht doch noch versuchen könnte, so wie Apple drauf ist.
-9
aMacUser
aMacUser02.04.19 19:01
Also ich muss zugeben, dass ich jedesmal, wenn ich diese Headline in der Übersicht sehe, erst "Thi(n)k different" lese...
+8
Pixelmeister02.04.19 20:05
Dass "tick different" von "think different" inspiriert ist, muss man wohl nicht großartig nachweisen – liegt auf der Hand, schon alleine wegen des gleichen grammatikalischen "Fehlers". Nicht recht gegeben wurde Apples Klage wohl nur, weil nach der langen Zeit über 50% der befragten Schweizer den Slogan nicht (mehr) mit Apple in Verbindung brachten.

Ich danke dem Urteil und diesem Artikel, weil ich das Argument für einen anderen Sachverhalt gut als Argument verwenden kann. Etwas in Vergessenheit geratene Marken kann man mit so einer Begründung ja beinahe schon enteignen – einfach über eine Befragung in der Fußgängerzone. Sehr praktisch.
+1
LoCal
LoCal02.04.19 20:30
Pixelmeister
Dass "tick different" von "think different" inspiriert ist, muss man wohl nicht großartig nachweisen – liegt auf der Hand, schon alleine wegen des gleichen grammatikalischen "Fehlers".

Genau darum halte ich das Urteil für falsch
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
0
sierkb02.04.19 21:04
heise (02.04.2019): "Tick different": Apple scheitert mit Klage gegen Swatch
Apple habe nicht nachweisen können, dass die eigene Marke "Think different" Schweizern immer noch bekannt ist, entschied das Gericht. :
heise, 02.04.2019
Schlappe für Apple im langjährigen Markenrechtsstreit mit dem Uhrenhersteller Swatch: Der iPhone-Konzern ist mit seiner Klage gegen Swatchs Markeneintrag "Tick different" beim Schweizer Bundesverwaltungsgericht gescheitert – die Beschwerde wurde abgewiesen.

"Think different" nur noch klein auf iMac-Karton

Apple habe nur belegt, dass die eigene Marke "Think different" zu Zeiten einer großangelegten Werbekampagne Ende der 90er Jahre auch in der Schweiz bekannt gewesen sein, schreibt der Richter in der Urteilsbegründung . Für den Zeitraum nach 2006 habe der Konzern das aber nicht mehr glaubhaft nachweisen können.

Zwar habe Apple "Think different" ab 2009 auch in der Schweiz auf die iMac-Verpackung gedruckt und die Marke damit weiterhin eingesetzt, doch sei die "Anbringung in der Produktespezifikationsetikette" nicht als prominente Verwendung des Slogans zu werten – und lasse keine Rückschlüsse auf die Bekanntheit zu. Das Bundesverwaltungsgericht hat sich damit der vorausgehenden Entscheidung des Schweizer Instituts für Geistiges Eigentum angeschlossen, das Apples Einspruch gegen die Swatch-Marke bereits am 30.06.2016 abgelehnt hatte.

Swatchs NFC-Uhr tickt different

Swatch verwendet "Tick different" für eine Armbanduhr mit NFC-Chip und Bezahlfunktion , die Marke deckt unter anderem Schmuck und Uhren ab. Seit Apples Eintritt in den Uhrenmarkt gibt es Streit zwischen den Unternehmen: Swatch ging 2014 gegen Apples Markenanmeldungen für "iWatch" vor, dies verletzte das zuvor eingereichte "iSwatch", hieß es damals. Apple brachte die eigene Uhr unter dem Namen Apple Watch (ab 423,36 EUR) 2015 auf den Markt.
[…]

Das Urteil:

Bundesverwaltungsgericht BVGer St. Gallen (15.03.2019): Dossiernummer B-5334/2016, Abteilung II Widerspruchssachen, Prozessgegenstand: Widerspruchsverfahren N. 14687; "THINK DIFFERENT" / CH-Nr. 679 340 "Tick different (fig.)" (PDF)
-10
KoA03.04.19 07:30
sierkb
Dubidu
sierkb
Demnächst ist dann also

Apple Bank

in puncto Namensähnlichkeit und Logo-Ähnlichkeit fällig?

Die tragen den Namen bereits seit 1983 und könnten somit eher Apple verklagen, wegen Apple Pay und der neuen Kreditkarte.

Wahrscheinlich hält Apple diesbzgl. auch genau deswegen bisher die Füße still, weil sie wissen oder spüren, dass der Schuss nach hinten losgehen und sich gegen sie wenden könnte, würden sie es versuchen.
Was aller bisherigen Erfahrung nach nicht heißt, dass Apple es nicht doch noch versuchen könnte, so wie Apple drauf ist.

So, „wie Apple diesbezüglich drauf ist“, hält sich das Unternehmen in Sachen Markenrecht lediglich an allgemein gültige und notwendige Vorgehensweisen, um selbst nicht durch eventuelle Umstände das Recht an der jeweils eigenen Marke zu gefährden und letztendlich abgesprochen zu bekommen.

Bessere Kentnisse in Sachen Markenrecht deinerseits, hätten bisherige Anmerkungen von dir gegen Apple in dieser Angelegenheit mit hoher Wahrscheinlichkeit vermieden. (...siehe u.a. auch den Hinweis im Kommentar von MikeMuc)
+2
adiga
adiga03.04.19 09:50
Die Entscheidung des BVGEr ist vollkommen richtig. Apple benutzt die Marke "Think different" zwar noch, aber nur für die Ware "Computer", nicht für die Ware "Uhren und Schmuck". Bei einem Computerhersteller wäre dem Widerspruch der Markeneintragung stattgegeben worden. Apple konnte aber nicht nachweisen, dass für die Ware "Uhren und Schmuck" die Marke "Think different" benutzt wurde. Daher wurde der Widerspruch zurecht abgewiesen. Gemäss dem Urteilsspruch kommt auch heraus, dass Apple wohl sich ein bisschen zu sicher gefühlt hat und gemeint hat, dass ihr Name reiche um jede Angelegenheit zu ihren Gunsten zu entscheiden und daher zuwenig Material zu ihrer Begründung des Widerspruchs zusammengetragen haben.
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miro2803.04.19 12:51
Nur weil apple "denke anders" oft benutzt hat, soll es niemand sonst benutzen? Ich finde das Gericht hat richtig entschieden, zumal es ja "ticke anders" bei swatch ist und auch nur Uhren und ihre Träger beschreibt. Bei apple wird "geklaut" und apple hat oft "geklaut". Heute wählt man als Logo lieber mal keinen Apfel, auch keinen unangebissenen, weil man sonst sicherlich vor Gericht landet
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LoCal
LoCal03.04.19 13:02
miro28
Nur weil apple "denke anders" oft benutzt hat, soll es niemand sonst benutzen?

Wenn Du deine (falsche) Übersetzung nutzt, dann magst Du recht haben, aber das englische Original ist grammatikalisch falsch.
Grammatikalisch richtig müsste es "Think Differently" lauten und daher ist es schon etwas merkwürdig, wenn ein Schweizer Uhrenunternehmen seinen Slogan zufällig auch falsch schreibt.
Aber vielleicht war die Agentur ja auch nur des englischen nicht so mächtig.
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
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miro2803.04.19 21:25
LoCal
miro28
Nur weil apple "denke anders" oft benutzt hat, soll es niemand sonst benutzen?

Wenn Du deine (falsche) Übersetzung nutzt, dann magst Du recht haben, aber das englische Original ist grammatikalisch falsch.
Grammatikalisch richtig müsste es "Think Differently" lauten und daher ist es schon etwas merkwürdig, wenn ein Schweizer Uhrenunternehmen seinen Slogan zufällig auch falsch schreibt.
Aber vielleicht war die Agentur ja auch nur des englischen nicht so mächtig.


Natürlich hat swatch nicht zufällig den Namen gewählt aber das Gerichtsurteil zeigt doch deutlich, dass apple nun nicht alles aus seinem Universum schützen kann. Zwischen think und tick gibt es immerhin einen kleinen feinen Unterschied. Steve Jobs hat sich auch diverse Dinge von anderen abgeschaut. Wie war das mit apple und der Musik? War da nicht etwas mit der Maus? Hat man nicht bei anderen Designern hier und dort auch mal etwas genommen? Natürlich kann man jeden und alle verklagen aber man kann es auch übertreiben.
-1
LoCal
LoCal04.04.19 00:21
miro28
Natürlich hat swatch nicht zufällig den Namen gewählt aber das Gerichtsurteil zeigt doch deutlich, dass apple nun nicht alles aus seinem Universum schützen kann.

Think different ist aber nicht "irgendwas", sondern war jahrelang der einzige Claim von Apple! Wie auch im Bericht oben angeführt, wurden damit ganze Kampagnen gefahren.
miro28
Zwischen think und tick gibt es immerhin einen kleinen feinen Unterschied. Steve Jobs hat sich auch diverse Dinge von anderen abgeschaut. Wie war das mit apple und der Musik? War da nicht etwas mit der Maus? Hat man nicht bei anderen Designern hier und dort auch mal etwas genommen?

Was Du mit "Apple und der Musik" meinst weiss ich nicht … aber du kannst das sicher näher erklären.
Und, was war den mit der Maus?
miro28
Natürlich kann man jeden und alle verklagen aber man kann es auch übertreiben.

Du findest es also übertrieben, dass Apple klagt, wenn ein schweizer Uhrenhersteller in dem Jahr in dem die Apple Watch erscheint (24. April 2015), den wohl bekanntesten Apple-Claim für die eigene Werbung in geänderter Form benutzt und schützen lässt (… "Tick different (fig.)" der Swatch AG … wurde am 19. Oktober 2015 in Swissreg veröffentlicht. )?
Ernsthaft?
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
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sierkb04.04.19 01:09
miro28
Natürlich hat swatch nicht zufällig den Namen gewählt

Warum sollten sie auch? Warum sollten sie anders oder zahmer oder rücksichtsvoller agieren als Apple selbst und des nicht genauso machen, wie Apple es selbst macht und vormacht? Gleiche Regeln für alle. Was Apple für sich in Anspruch nimmt, dürfen andere für sich auch in Anspruch nehmen und machen. Warum sollte es da Unterschiede geben?
Genausowenig wie Apple damals IBMs Kampagnen-Spruch "Think!" bzw. "Think IBM." nicht zufällig aufgriff und wiederverwendete bzw. für sich zu "Think different." umdichtete. Apple tat das absichtsvoll und in vollem Wissen der Provokation. Hat IBM Apple dafür damals verklagt wegen dieses Aufgreifens ihres Slogans? Nein. Was für ein Glück für Apple, dass IBM da wohl generöser war als Apple selbst es ist und Apple deshalb nicht verklagt hatte bzw. sich nicht wegen des allzu ähnlichen Slogans aufregte.
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sierkb04.04.19 01:14
Forbes (14.12.2011): The Real Story Behind Apple's 'Think Different' Campaign – This post was written by Rob Siltanen, chairman and chief creative officer at Siltanen & Partners.
How do I know what took place? I was there—right in the thick of it. I was the creative director and managing partner at TBWA/Chiat/Day working on the Apple pitch alongside CEO and Chief Creative Officer Lee Clow. Together, Lee and I headed up and actively participated in all of the work done for the pitch. I was also in every agency meeting with Jobs throughout the process — pre-pitch, pitch and post-pitch.

Forbes (06.10.2015): Meet The Man Who Saved Apple

SmartUp (15.06.2015): Think Different
Think about Apple, and Steve Jobs or Steve Wozniak comes to mind because, nearly a quarter century ago, a 33-year-old art director named Craig Tanimoto took the creative leap that changed history.
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miro2804.04.19 04:29
LoCal
--- https://web.archive.org/web/20130312113307/http://www.netzei tung.de/internet/389209.html

"Think different ist aber nicht "irgendwas", sondern war jahrelang der einzige Claim von Apple! Wie auch im Bericht oben angeführt, wurden damit ganze Kampagnen gefahren."

.... und trotzdem hat apple nun anscheinend vor Gericht verloren, also ist es am Ende völlig egal wie wir Privatleute das sehen. IBM benutzt "Think", apple reagiert mit "think different" dagegen und swatch nimmt sich tick different. Apple verliert vor Gericht und die Erde dreht sich weiter.
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