TikTok umgeht Apples Anti-Tracking – und kann Passwörter ausspionieren
TikTok ist ein vor allem in den Vereinigten Staaten äußerst umstrittener Dienst. Das soziale Videonetzwerk des chinesischen Konzerns ByteDance ist dortigen Politiker und auch Behörden sehr suspekt, die Federal Communications Commission (FCC) forderte Apple und Google im Juni dieses Jahres sogar auf, die Anwendung aus iOS App Store und Play Store zu entfernen (siehe
). Die Bedenken sind offenbar nicht unbegründet, wie sich jetzt herausstellt: TikTok nutzt nämlich einen In-App-Browser, mit welchem Nutzer umfänglich ausspioniert werden können.
TikTok-App kann alle Aktivitäten aufzeichnenDer bekannte Sicherheitsforscher Felix Krause meldete vor einigen Tagen, dass Facebook und Instagram mit dieser Methode Apples Anti-Tracking-Maßnahmen aushebeln können – und das wohl auch tun (siehe
). Jetzt analysierte der Experte die TikTok-App und fand heraus, dass diese die Nutzer noch wesentlich intensiver ausschnüffelt als die Töchter des Meta-Konzerns. Die Anwendung des chinesischen Videonetzwerks enthält ebenfalls einen In-App-Browser und injiziert eigene Javascript-Routinen in den Code jeder Webseite, welche damit aufgerufen wird. Die App ist dadurch in der Lage, alle Aktivitäten des Nutzers aufzuzeichnen. Das betrifft Krause zufolge nicht nur das Antippen von Buttons und den Aufruf von Links, sondern auch die Betätigung von Tasten auf der Bildschirmtastatur des iPhones.
Ausschnüffeln von Passwörter und Kreditkartendaten möglichDer Sicherheitsexperte betont ausdrücklich, dass es sich bei dieser Funktion nicht um ein Versehen oder einen Fehler handelt. Das Einbauen einer solchen Maßnahme sei alles andere als trivial, schreibt er in einem
Blogbeitrag, und daher eine bewusste Entscheidung gewesen. Für die Nutzer stellt die Schnüffelei eine große Gefahr dar: TikTok ist dadurch nämlich in der Lage, an äußerst sensible persönliche Informationen zu gelangen, beispielsweise Zugangspasswörter oder Kreditkartendaten. Ob TikTok tatsächlich Daten abgegriffen hat, ist nicht bekannt. Das chinesische Unternehmen betonte gegenüber
Forbes, bei dem in der App verwendeten Code handele es sich nicht um Schadsoftware. Die Javascript-Routinen dienten lediglich Debugging und Fehlerbehebung sowie der Leistungsüberwachung. Nutzer der App sollten sich darauf allerdings besser nicht verlassen und Links aus Sicherheitsgründen stets mit Safari öffnen. Hierzu übergibt man die URL mittels Copy&Paste an Apples Browser.