Tim Cook: „Der Nutzer ist nicht unser Produkt“
Tim Cook macht sich erneut für die Privatsphäre der Nutzer stark. Im Interview mit MSNBC sprach der Apple-CEO unter anderem über den jüngsten Facebook-Datenskandal. Der US-Sender führte das Interview Ende März und strahlte es vor wenigen Tagen aus. Zuvor waren bereits einzelne Cook-Zitate daraus bekannt geworden.
Cook bezog Stellung gegen das Geschäftsmodel des Social-Network-Riesen, der Umsätze hauptsächlich über die Auswertung der Anwenderdaten und sich daran orientierender Werbeanzeigen erzielt. Auf die Frage, was der Apple-Chef unternehmen würde, wenn er sich mit ähnlichen Vorfällen wie aktuell Facebook-CEO Mark Zuckerberg konfrontiert sehe, entgegnete Cook: „Was ich tun würde? Ich wäre gar nicht in seiner Situation.“
„Apple verdient kein Geld mit Nutzerdaten“Es gehe dabei um die verschiedenen Arten, wie Apple und Facebook wirtschaften: „Unsere Produkte sind iPhones, iPads, Macs und so weiter. Aber der Nutzer ist nicht unser Produkt. Wir könnten eine Menge Geld verdienen, wenn wir unsere Kundendaten monetarisieren würden. Wir haben uns aber dazu entschlossen, dies nicht zu tun.“ Apple dringe nicht in das Privatleben seiner Kunden ein, so Cook zu
MSNBC.
Im Hinblick auf mögliche Konsequenzen aus dem Skandal um Millionen abgegriffener Facebook-Nutzerdaten durch die Analysefirma Cambridge Analytica spricht sich der Apple-Chef für staatliche Regulierungen aus: „Es ist klar, dass etwas Großes passieren muss. Ich bin zwar kein Fan von Regulierungen, weil diese immer auch unerwartete Konsequenzen nach sich ziehen können. Aber ich denke, die aktuelle Situation ist so furchtbar, dass wahrscheinlich eine gründlich durchdachte Regulierung nötig wird.“
Strenge Kontrollen für AppsZudem betont Cook erneut, wie ernst Apple den Prüfprozess von Anwendungen im App Store nimmt: „Wir achten genau darauf, ob sich Apps an die Regeln halten.“ Insbesondere die Einhaltung von Datenschutzvorrichtungen überprüfe Apple sorgfältigst.
Das Unternehmen habe sich darüber hinaus bewusst dazu entschieden, bestimmte Anwendungen aus dem Store auszuschließen: „Was ein Anbieter in einem Geschäft verkauft, sagt auch etwas über den Verkäufer aus.“ Deswegen biete Apple einzelne Produktkategorien im App Store nicht an. „Das heißt aber nicht, dass Nutzer nicht den Browser ihres iPhones dazu verwenden können, um zum Beispiel zu einer Pornoseite zu gelangen. Ich sage nur, dass wir so etwas nicht in unserem Store möchten.“