Tim Cook: „Ein Monopol ist nicht schlimm – solange es nicht missbraucht wird“
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Tim Cook hat im Rahmen seines Japenbesuchs mit Nikkei.com über die verschiedensten Themen gesprochen, darunter die seiner Meinung nach ungerechtfertigte Kritik, wonach das Unternehmen zu viel Produktion (und damit Arbeitsplätze) nach China auslagere. Zum Thema Monopole in der Wirtschaft hat Cook eine klare Meinung: Sie sind ok, solange sie nicht missbraucht werden.
Cook wehrt sich gegen Vorwürfe„Wir haben zwei Millionen Arbeitsplätze in den USA geschaffen“,
so Cook bezüglich des Vorwurfs, Apple setze in erster Linie auf eine möglichst preisgünstige Fertigung in China. Das Glas seines iPhones beispielsweise stamme von Corning (in Kentucky beheimatet). Außerdem stammen diverse Halbleiter des iPhones aus den USA: „Es steckt viel mehr in der iPhone-Produktion als nur der Zusammenbau aller Teile in Fernost.“ Entsprechend groß sei das Herstellernetz in den USA, das diverse Komponenten des iPhones liefere. Obwohl Apple bereits Maßnahmen ergriffen hat, sich bei der Fertigung unabhängiger von chinesischen Produktionsstätten zu machen, werden immer noch 90 Prozent aller Apple-Produkte in China zusammengesetzt.
Apple schaut sich beim Auswahlprozess der Zulieferer Cook zufolge in allen Ländern um und entscheide sich für die jeweils besten Optionen. In Japan etwa arbeitet das Unternehmen mit Seiko Advance zusammen, die für die Farben der iPhones verantwortlich sind. Beide Unternehmen treiben sich gegenseitig zu Höchstleistungen an, so Cook.
Tim Cook hat im Prinzip nichts gegen MonopoleAuf die mögliche Gefahr durch Monopolstellungen (von Unternehmen wie Apple) angesprochen, weist Cook auf die starke Konkurrenz hin: „Wir haben wahrscheinlich mehr Wettbewerber als alle anderen Unternehmen.“ Bei Smartphones entwickelt sich – zusätzlich zu Samsung – Huawei zu einer immer stärkeren Marktpräsenz. Neue Dienste wie Apple TV+ sehen sich ebenfalls einer etablierten Konkurrenz ausgesetzt.
Monopole sieht Cook im Prinzip nicht kritisch: „Ein Monopol ist nichts schlimmes, solange es nicht missbraucht wird.“ Apple habe aber ohnehin in keinem Sektor eine Monopolstellung inne. Staatliche Regulierungsbehörden sollen laut Cook erst eingreifen, wenn Monopole klar ausgenutzt werden. Apple sieht sich in den USA und der Europäischen Union momentan mit diversen Untersuchungen konfrontiert. Im Kern geht es unter anderem um die Frage, ob das Unternehmen im App Store Drittanbieter gezielt benachteiligt, die Konkurrenz-Apps zu Apple-Anwendungen und -Diensten bereitstellen.