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Tim Cook: Wirtschaft hat moralische Verantwortung

Tim Cook verkündete kürzlich in Austin (Texas) eine Apple-Bildungsoffensive, die unter anderem Hochschulkurse für die App-Entwicklung mit Apples Programmiersprache Swift beinhaltet. Im Rahmen der Veranstaltung äußerte sich der Apple-Chef nicht nur zu Bildungsthemen, sondern gab auch Einblicke hinsichtlich seiner Sorgen um die politische Entwicklung der USA.

„Die Regierung ist schon seit langer Zeit weniger funktional und arbeitet auch nicht mehr in der Geschwindigkeit, die sie in früheren Zeiten auszeichnete,“ so Cook gegenüber der New York Times. Daher sei es mehr und mehr die Aufgabe von Unternehmen sowie anderen Bereichen der Gesellschaft, hervorzutreten und sich stärker einzubringen.

Moralische Verantwortung, zum Gemeinwesen beizutragen
Cook sieht sich und andere Wirtschaftsführer in der Pflicht: „Wir haben eine moralische Verantwortung, zum Wachstum der Wirtschaft beizutragen und die Zahl der Arbeitsplätze zu vergrößern.“ Es gelte, sowohl Beiträge für die USA zu leisten als auch Länder zu unterstützen, in denen Handelspartner beheimatet sind.

Apple hat in den letzten Jahren beispielsweise die ökologische Energiegewinnung forciert. In den USA arbeite der Konzern inzwischen ausschließlich mit erneuerbaren Energien, so Cook. Auch in 23 anderen Ländern sei dieses Energieziel bereits erreicht worden.

Der Apple-CEO hat es sich laut eigener Aussage nicht ausgesucht, zu gesellschaftlich relevanten Themen wie Bildung, Arbeitsplätzen und dem Klimawandel Stellung zu beziehen. Vielmehr sei er durch die aktuellen Umstände in die Rolle hineingedrängt worden. Auf die Frage des Reporters, ob Cook sich ein politisches Amt vorstellen könne, entgegnete der Apple-CEO: „Ich habe einen Vollzeit-Job. Ich weiß das Kompliment aber zu schätzen, falls es eines war.“

Kritik an Trump nach Charlottesville
Tim Cook hat sich schon in der Vergangenheit regelmäßig zu gesellschaftlichen Themen geäußert und dabei klar Stellung bezogen. Jüngst etwa kritisierte der Apple-Chef US-Präsident Donald Trump scharf für dessen Reaktion auf die Ausschreitungen bei einer rechtsextremen Demonstration in Charlottesville (Virginia, USA): „Es geht hier nicht um links oder rechts, konservativ oder liberal. Ich stimme dem Präsidenten und anderen nicht zu, wenn sie Nazis und für Menschenrechte eintretende Gegendemonstranten moralisch auf die gleiche Stufe stellen.“

Zudem hat sich Cook immer wieder öffentlich für Diversität am Arbeitsplatz, Homosexuellenrechte und bessere Bildungsangebote eingesetzt.

Kommentare

alephnull
alephnull29.08.17 11:59
"Moralische Verantwortung, zum Gemeinwesen beizutragen"

Dann wäre etwas weniger Steuervermeidung dort, wo Apple irre Kohle verdient, schon mal eine moralisch ganz feine Sache.
+12
Pixelmeister29.08.17 12:14
alephnull
Dann wäre etwas weniger Steuervermeidung dort, wo Apple irre Kohle verdient, schon mal eine moralisch ganz feine Sache.
Sehe ich auch so. Das Problem ist aber, dass die von Cook geäußerte Einstellung zur Politik (nämlich, dass die nichts hinbekommt) der Zahlungsmoral nicht förderlich ist. Die Unternehmen sagen dann: behalten wir lieber die Kohle und entscheiden selbst, was wir damit machen. Ich halte das für falsch. Jede noch so abgetakelte, aber wenigstens demokratisch gewählte Regierung, wird das Geld besser verteilen als eine einzelne Person (CEO oder wer auch immer), die doch immer den Fokus auf einige wenige "Brennpunkte" und eigene Interessen hat.

Z.B. die finanzielle Unterstützung von Monsanto durch Bill Gates mag zwar gut gemeint sein, tötet aber aktiv Menschen auf der ganzen Welt. Wäre die Gates Foundation eine demokratische Struktur, könnte man solchem Handeln Einhalt gebieten (notfalls durch Abwahl) aber so muss man halt mit dem Massenmord an den Ärmsten der Armen leben.
+9
MacRudi29.08.17 12:25
Pixelmeister
Z.B. die finanzielle Unterstützung von Monsanto durch Bill Gates ...
Der Mann sollte doch eigentlich wissen, was er tut. Geht es ihm nur um Dividende?

Nach den Freihandelsabkommen auch noch die Moral den Konzernen übergeben, wäre eine weitere Aushöhlung der Regierungen. Als Androhung noch ok, aber nicht als Ziel.

Wenn Geld die Welt regiert, Apple davon üppig hat, dann wäre ein Geldtransfer zu einer Regierung genau der Weg. Und man braucht nicht mal einen Vorwand konstruieren, es gibt schon eine legale Forderung. Einfach nur dem nachkommen, Herr Cook

Nicht, dass Apple das Geld zu unrecht verdient hätte, bloß bei den Steuern ist das Optimieren mit den Controllern durchgegangen.
+4
Mister Rednose
Mister Rednose29.08.17 12:34
Leeres Geschwafel!
Gibt doch so'n Spruch:
Am Gang erkennt man die Säue oder so!

Sollen mal ihre Steuer zahlen und Staaten nicht über den Tisch ziehen!
+3
schniderli
schniderli29.08.17 12:56
Eines der Probleme ist, dass man damit begonnen hat juristische Personen als Rechtsform anzuerkennen. Eine Firma handelt immer ökonomisch und nich ökologisch oder moralisch. Menschen, die Firmen leiten, müssten eigentlich auch die Verantwortung für ihre Entscheidungen tragen, rechtlich und finanziell. Wenn jedoch wie jetzt virtuelle Personen (Firmen) die Konsequenzen tragen, bedeutet das nichts anderes als dass die Allgemeinheit, die Gesellschaft die Konsequenzen trägt. Das wäre für mich ok, wenn die "Verantwortlichen" dieser Firma nur einen angemessenen Lohn erhalten würden (nicht viel mehr als die Angestellten) und alle Gewinne dieser Firma, wo die Allgemeinheit das Risiko trägt, der Allgemeinheit zustehen. Merke gerade, dass das dem Statt nahekommt, was ich da beschreibe Also weiter mit der Privatisierung aller Staatsbetriebe \ironieaus
+4
MacRudi29.08.17 13:05
Dass eine Firma immer ökonomisch handelt, ist ungerecht den Formeninhabern gegenüber, die nicht so verfahren. Aber in der Mehrheit mag das wohl stimmen. Und sowohl bei den Firmen wie auch bei der Verwaltungen: es braucht eine Kontrollinstanz, die im Augenblick fehlt und das Ergebnis sehen wir: keine Moral.
+3
phatejack
phatejack29.08.17 13:44
Beitrag hin oder her, wieviel Macht sollten Konzerne denn nun bekommen? Wer schützt uns vor Missbrauch wenn Cooks Vorstoß Schule macht und ausgebaut wird?
+1
heldino29.08.17 13:50
Wasser predigen und Wein trinken.
Wo ist die moralische Verantwortung bei der Herstellung der iPhones, bei der Rohstoffgewinnung, bei der Verwendung der auf Ausbeutung beruhenden erwirtschafteten Milliarden. Sicherlich macht Apple mehr als andere Unternehmen aber der fade Beigeschmack bleibt auch bei Apple, dass Sie glauben aufgrund des wirtschaftlichen Erfolges eine moralische Instanz zu sein.
+8
MacRudi29.08.17 13:59
Und was fatal ist: die anstehenden Probleme auf unserem Planeten werden sicherlich nicht von Firmen gelöst werden. Wenn wertvolle Mangrovenwälder abgeholzt werden für Grillkohle beim Aldi, der Verbraucher das auf dem Etikett nicht sehen kann, wenn Polen seinen Urwald platt macht und Nestle mit Palmöl für die Vernichtung von Urwäldern in Asien verantwortlich ist, dann greift da eine Menge nicht. Anscheinend gibt es keine politische Instanz, die sich dafür verantwortlich fühlt. Von den Unternehmen reden wir mal garnicht erst. Die verkaufen einem noch die letzte existierende Möhre, wohlwissend, dass es gar keine mehr gibt, weil schon überall Wüste ist.
+5
Mysterium198729.08.17 14:11
Sorry aber das ist Blödsinn und Hipster-Gefasel. Wenn Apple das ernst nimmt würden Sie diese ganzen Steuervermeidungstricks aufgeben und angemessene Steuern zahlen...
+6
palmosa
palmosa29.08.17 14:23
Es gibt wohl momentan nur zwei starke Strömungen, die eine läuft auf die "Schöne neue Welt" mit blütenrein-weißem Apfel hinaus, die andere zurück zur Konservativität und Kleinstaaterei. Die Vernunft und Freiheit scheint dabei jeweils auf der Strecke zu bleiben.
0
Esperanto29.08.17 14:46
Grundsätzlich gilt: die Chefs einer juristischenen Person sind den Aktionären verpflichtet. Wer die Dummheit der Politiker nicht nützt, um Steuern zu sparen, verrät seine Geldgeber.

Dass dabei viele kleine Unternehmen benachteiligt werden, liegt nicht an Apple & Co., sondern an dämlichen Politikern.

Was die z. B. in Deutschland mit dem vielen Steuergeld machen, ist mir bisweilen ein Rätsel: die Infrastruktur zerfällt, weil zu wenig investiert wird, die Schulen und Hochschulen sind teilweise marode.

Frau Merkel hat selbst formuliert, waran das liegt: die deutsche Bürokratie ist zu träge. Leider scheint sie nicht in der Lage zu sein, das zu ändern.

Allein der deutsche Kriegseinsatz in Afghanistan hat bislang 13 Milliarden Euro verschlungen, viele Menschen getötet, andere ihrer Existenz beraubt, Häuser und Infrastruktur zerstört.

Da ist es doch viel besser, wenn Apple den Menschen in armen Ländern eine Perspektive bietet, die aus unserer Sicht prekär erscheinen mag, für die Menschen dort aber für ihr Leben und das ihrer Familien sehr wichtig ist.
-2
gvg29.08.17 19:24
Es ist ja auch immer einfach auf die pösen Firmen zu schimpfen und sich selber zum Moralapostel aufzuspielen, der weiß, wie alles läuft.

Warum nicht Irland die Schuld geben, die die Steuerlöcher nicht beseitigen? Warum nicht die Leute anzählen, die den Schrott bei Aldi kaufen? Oder die Gutmuttis, die die Kik-T-Shirts für 3€ kaufen und für Ihre Kinder den Ökolifestyle fordern?
-3
MacRudi29.08.17 20:08
Klar, eine Änderung wird jeden betreffen. Und ich denke, es wird uns damit sogar besser gehen.
+1
humbert
humbert29.08.17 20:46
Ich denke, es liegt schon im Wort selbst begründet, daß die Verantwortung für das Gemeinwohl nicht allein an die Regierung delegiert werden kann. Jede gesellschaftliche Institution, also auch die Wirtschaft, jede Firma, muss ihre Verantwortung dafür wahrnehmen. Das Problem ist nur, daß Firmen wie Apple oder Microsoft so pervers groß sind, daß ihre Macht, ob moralisch oder rein wirtschaftlich, mit einer demokratischen Gesellschaft nicht vereinbar ist.
He saved Rock 'n' Roll left-handed
+3
Mister Rednose
Mister Rednose29.08.17 23:46
Esperanto
Grundsätzlich gilt: die Chefs einer juristischenen Person sind den Aktionären verpflichtet. Wer die Dummheit der Politiker nicht nützt, um Steuern zu sparen, verrät seine Geldgeber
Vielleicht der Grund warum unter Steve Jobs keine Dividende gezahlt wurde!
(Jobs war immer dagegen!)

Erst kurz nach seinen Tod wurde es durch Tim Cook geändert!

Die wahren Beweggründe für diesen Schritt würden mich ja mal interessieren!

Apple Mitarbeiter, die Aktien haben werden doch sicher auch Dividende für ihre Aktien bekommen, oder?

Dann könnte man ja 1 und 1 zusammenzählen und käme auf Bereicherung!

Wenn ich mich richtig erinnere war die Begründung die, das Apple zu viel Geld hätte!

Hab das als Grund zur Einführung von Dividendenzahlungen nie verstanden!
+1
dan@mac
dan@mac30.08.17 01:00
alephnull
"Moralische Verantwortung, zum Gemeinwesen beizutragen"

Dann wäre etwas weniger Steuervermeidung dort, wo Apple irre Kohle verdient, schon mal eine moralisch ganz feine Sache.
Also mehr Steuereinnahmen = besseres Gemeinwesen? Also die These kann ich Angesichts der letzten Jahre nicht unterschreiben.
-1
dan@mac
dan@mac30.08.17 01:06
Sicher könnte Apple noch mehr tun, vergleicht man es im Detail aber mit anderen Firmen kommt Apple nicht gerade schlecht davon.

Am Ende sind Firmen, genauso wie die Politik, nur ein Spiegelbild der Gesellschaft.
-1
MacRudi30.08.17 02:12
dan@mac
Also mehr Steuereinnahmen = besseres Gemeinwesen? Also die These kann ich Angesichts der letzten Jahre nicht unterschreiben.
Ja, es wäre schön, wenn das ein Automatismus wäre. Zumindest scheint mehr Geld bei den Konzernen sicher nicht die bessere Alternative zu sein

Was ich gerade gestern las: San Marino hat keine Staatsverschuldung und in Europa die höchste Lebenserwartung für Männer. Also es geht irgendwie auch anders.
0
TFMail1000
TFMail100030.08.17 08:12
dan@mac
Also mehr Steuereinnahmen = besseres Gemeinwesen? Also die These kann ich Angesichts der letzten Jahre nicht unterschreiben.
na dann hast du am 24.09. ja die Möglichkeit dies zu ändern
May the force be with you
+2
MacRudi30.08.17 10:14
Die Bürgerinitiative Campact hat eine Umfrage gemacht, bei der mehrere Zehntausend mitgemacht haben. Es wurde gefragt, was für die Politik wichtige Themen sind. Die wichtigsten zehn Themen wurden zusammengestellt und Campact fragt jetzt die Politiker vor der Wahl, ob sie sich dafür einsetzen werden. Damit es eben nicht einfach nur so weiter geht, sondern die Politiker in die Pflicht genommen werden, weil man drauf schauen wird, was umgesetzt wird und wo nichts geschieht. Ich finde das interessant und notwendig. Mal sehen, was das bringt. Es geht um die Sache und nicht um Parteizugehörigkeit.

Info zu diesen 10 Themen.
+1
__18068205.09.17 08:17
TC wäre doch spätestens jetzt von SJobs gefeuert worden weil er immer mehr meint, seine soziale Einstellung publik machen zu müssen. Soll er doch in die Politik gehen und versuchen die unsozialen Dinge gerade zu biegen. Dieses Mischmasch aus Unternehmertum und Sozialverantwortungspropaganda ist Gift für gute, künftige Produkte. Erst wird Apple grün (Umwelt), dann wird es sozialpolitisch (Gleichheit etc.). Es findet sich bestimmt noch mehr, was nicht mit tollen Produkten zu tun hat und was man medial ausschlachten kann.
Ich will nicht sagen, dass man »Soziales« nicht tun kann/soll/darf - ganz im Gegenteil. Aber wozu muss es öffentlich so breit getreten werden..."
Tue Gutes und rede darüber... scheint hier gut zu passen...
Besser fände ich: Tue Gutes, halte die Klappe und kümmere Dich um gescheite Produkte.
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