Apples politische Einflussnahme und Lobbyismus: Tim Cook, der "politisch aktivste CEO der Branche"
Als Apple noch der kleine Underdog mit geringen Marktanteilen war, gab es wenig Notwendigkeit dafür, viel Geld in Lobbyarbeit zu investieren – zumal vor zwei Jahrzehnten auch die Kassen noch nicht so gefüllt waren, um freigiebig mit Geld um sich zu schmeißen. Die Lage hat sich aber massiv gewandelt, denn inzwischen steht Apple ähnlich im Mittelpunkt wettbewerbsrechtlich bedenklicher Geschäftspraktiken wie Microsoft in den 90ern. Als reichstes und als eines der mächtigsten Unternehmen der Welt muss sich Apple immer stärker gegen derlei Vorwürfe verteidigen. Dies spiegelt sich in den dokumentierten Ausgaben für politische Beeinflussung eindeutig wider.
Apple baut Lobbyarbeit stark ausSeit Anfang 2021 registrierte Apple drei neue Lobby-Organisationen, die direkt vom Capitol Hill aus in Kontakt mit Politikern treten sollen. Die Anzahl der eigenen sowie externen Lobbyisten stieg in den letzten sieben Jahren um 65 Prozent, die Ausgaben jedoch noch stärker. In der ersten Jahreshälfte gab Apple 4,6 Millionen Dollar aus, was einer Steigerung um rund 50 Prozent im Jahresvergleich bedeutet. Dafür eindeutig verantwortlich sind die Bestrebungen von Wettbewerbshütern aller Ländern, Apple stärker zu regulieren und nicht mehr beliebig walten zu lassen.
Tim Cook als besonders umtriebiger PolitikerWie es Bloomberg
zusammenfasst, sei Tim Cook der wohl politisch aktivste Tech-CEO des gesamten Landes. Er lässt es aber nicht nur darauf beruhen, Mitarbeiter zu beauftragen bzw. Lobbyisten zu bezahlen, stattdessen zählt er auch zu den besonders häufigen persönlichen Besuchern des Kapitols. Momentan laute seine Mission, Apple aus den Regulierungsmaßnahmen herauszuhalten – mit der Begründung, das Geschäftsprinzip basiere nicht auf dem Sammeln von Nutzerdaten. Wie es von einer zitierten Stimme heißt, biete sich stets dasselbe Bild: Egal, wo man hinsieht, jemand von Apple ist auch schon dort.
Andere geben viel mehr ausCooks persönliche Einsätze gehen natürlich nicht in die Kalkulation ein, ansonsten wären die Werte höher. Trotzdem gibt es Unternehmen, die sich Lobbyarbeit noch sehr
viel mehr kosten lassen. Der Meta-Konzern brachte es im Jahr 2021 beispielsweise auf 20 Millionen Dollar, Amazon liegt bei 19,5 Millionen Dollar.