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Tim Cook: „iCloud ist kein Datenstaubsauger“

Tim Cook hat anlässlich seiner Europareise dem SPIEGEL in Berlin ein Interview gegeben. Der Apple-CEO spricht darin über Apples Strategie bei den Themen Datenschutz und Verschlüsselung und verrät, wie das Unternehmen die iCloud-Daten von Nutzern zukünftig noch besser schützen möchte.


„Privatsphäre ist ein Grundwert“
Auf mögliche Bedenken von Nutzern angesprochen, ihre Daten seien bei iCloud nicht sicher, entgegnet Cook: „iCloud ist kein Datenstaubsauger, der Daten wahllos aufnimmt und sie dann Nutzern zuordnet.“ Der Dienst sei nur für Anwender gedacht, die sich bewusst dazu entscheiden, dort Backups ihrer Fotos oder anderer Inhalte abzulegen. Das sei ein großer Unterschied zu manch anderem Cloud-Service, dessen Geschäftsmodell daraus bestehe, Nutzer zu überwachen, Profile zu erstellen und individualisierte Werbeeinblendungen zu generieren. Apple betrachte Privatsphäre als „Grundwert“, der nicht anzutasten sei.

Unterschiede bei der Datenverschlüsselung
Die Verschlüsselung von Daten, die zum Beispiel auf einem iPhone gespeichert sind, ist Cook zufolge „stark“, da der Schlüssel zum Entsperren auf dem jeweiligen Gerät bleibt. Apple könne besagte iDevices demzufolge selbst auf Behördenanfrage nicht knacken – nur der Kunde habe Zugriff auf seine Daten. Anders sieht es bei iCloud aus. Für die bei Apples Onlinedienst verschlüsselt gespeicherten Nutzerdaten haben sowohl der Anwender als auch das Unternehmen selbst einen Schlüssel. Wenn Behörden eine Anfrage zur Herausgabe der Daten einreichen, kann Apple dem Folge leisten.

Apple möchte Nutzern mehr Kontrolle über iCloud-Daten geben
Doch Cook stellt auch für iCloud eine ähnliche Praxis wie bei den lokal gespeicherten iPhone-Inhalten in Aussicht: In Zukunft könne iCloud so organisiert sein, dass Apple keinen Schlüssel mehr besitze und Inhalte entsprechend eine Client-seitige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bieten. Damit hätte nur noch der Kunde die Möglichkeit, an seine iCloud-Daten zu gelangen. Behördenanfragen bei Apple wären nutzlos, da das Unternehmen nicht mehr an die Daten komme.

Cook nennt kein Datum dafür, wann Apple das neue Verschlüsselungs-Feature umsetzen möchte. Das Unternehmen müsse in dem Zusammenhang auch Aspekte der Benutzerfreundlichkeit berücksichtigen, so Cook. Bislang kann Apple Kunden etwa nach einem Verlust des Passwortes helfen, wieder an ihre in iCloud gespeicherten Daten zu gelangen. Mit Client-seitiger Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wäre das nicht mehr möglich und die jeweiligen Inhalte unwiederbringlich weg.

Kommentare

ocrho26.10.18 22:01
Ich hoffe das kommt bald – da Apple auch eigene Hardware herstellt können Sie als Erster dazu eine runde Gesamtlösung bieten.
+4
SchaubFD27.10.18 11:19
Ich kritisiere viel, aber hier muß ich auch mal Apple in Schutz nehmen. Wieviele der iOS Anwender kennen noch ihren iCloud Account? Ja, ich kenne iPhone Anwender, die haben das dritte iPhone und den dritten iCloud Account, weil diese teils das Kennwort oder nicht mal mehr den Account kennen. Andere Dienste/Anbieter haben da ähnliche Probleme.

Dann ist da noch das mit dem Verschlüsseln ... Wenn ich nichts zu verbergen habe, dann kann ich auch unter vernünftigen Regeln, ein Telefon entsperren. Wenn es aber so gehandhabt wird, wie es derzeit in Amerika und ggf. auch bald in Europa geht, dann wird man gläsern und das hat mit privat nicht mehr viel zu tun!
-4
cyberdyne
cyberdyne28.10.18 09:39
Wer sein Passwort vergisst, hat einfach Pech. Mein Mitleid bei verlorenen Fotos usw. hält sich genau bei 0,0%.
+2
Bigflitzer28.10.18 22:57
Also ich habe seit 2006 einen Account und da ich auch Interesse habe diesen zu behalten sehe ich schon zu das ich das sauber halte. Gerade wenn Einkäufe getätigt werden sieht man wohl auch zu das man sich nicht aussperrt. Ich glaube auch nicht das man so mir nichts dir nichts einfach nen neuen Account anlegt und so wie immer weiter macht.
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