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Tim Cook jetzt im Club der Milliardäre

Einer recht aktuellen Forbes-Aufstellung zufolge (März 2020) gibt es weltweit momentan 2095 Milliardäre. Eingerechnet wird dabei nicht nur der Kontostand, sondern auch sonstiges Vermögen, was normalerweise vor allem Unternehmensanteile bedeutet. Diktatoren oder Mitglieder einer Adelsfamilie tauchen nicht in der Liste auf. Weiterhin liegt Amazon-CEO Jeff Bezos mit einem Vermögen von 113 Milliarden Dollar vorne, womit er 2017 sogar den langjährigen Erstplatzierten Bill Gates überholt hatte. Um in den Top 10 zu landen, muss man übrigens mehr als 51,1 Milliarden Dollar schwer sein – womit ein Mitglied der Walton-Familie (Walmart) überholt würde. Neuen Berechnungen zufolge gibt es im Club der Milliardäre jetzt ein weiteres Mitglied, denn auch Apples CEO Tim Cook reiht sich in die Liste der Superreichen ein.


Aktien machen einen großen Teil aus
Für Cooks Vermögenszuwachs ist vor allem der deutlich gestiegene Börsenwert Apples verantwortlich, was auch direkt seine Aktien bzw. Aktienoptionen beeinflusst. Offiziellen Unterlagen zufolge hält Cook nämlich knapp 848.000 Wertpapiere, dies beläuft sich schon einmal auf 375 Millionen Dollar. Laut Bloomberg kommen noch etwa 650 Millionen Dollar für frühere Aktienverkäufe und Dividenden hinzu, weitere 100 Millionen Dollar erhält Cook als Bonus dafür, im neunten Jahr als CEO zu fungieren.

Milliardär ohne eigenes Unternehmen
Unbekannt ist allerdings, welchen Teil des Vermögens Cook jetzt bereits spendete. Wohlbekannt ist seine mehrfach geäußerte Aussage, er wolle alles für wohltätige Zwecke abgeben, abzüglich eines kleinen Teils für die Finanzierung der Ausbildung seines Neffen. Dass es Cook überhaupt zu so einem großen Vermögen brachte, ist durchaus erwähnenswert: Es gibt nur sehr wenige Milliardäre, die keine Firma gründeten. Fast alle andere Milliardäre wurden durch Aufbau oder Verkauf eines erfolgreichen Unternehmens reich. Wer die CEOs mit dem höchsten Einkommen sind, hatten wir kürzlich in dieser Meldung zusammengefasst:

Kommentare

Hot Mac
Hot Mac11.08.20 10:45
... und Zuckerberg ist der jüngste Centi-Billionaire.
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Lailaps
Lailaps11.08.20 10:52
Das mit den Aktien ist aber nur „Luftvermögen“, das kann innerhalb einer Woche fast auf Null sein
Her mit der Pizza-Mix
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Bodo_von_Greif11.08.20 11:08
@Lailaps: Sehr richtig, ein Kumpel von mir war auch schon auf dem Papier Comroad Millionär
[x] nail here for new monitor
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aMacUser
aMacUser11.08.20 12:20
Mich würde es ja interessieren, viele dieser 2095 Milliardäre einen wesentlichen Teil ihrer "Einnahmen" für wohltätige Zwecke spenden und nicht einfach horten. Denn mit einem solchen Gesamtvermögen (von dem die Milliardäre in der Realität nicht mal nur einen Bruchteil selbst wirklich brauchen) könnte man so viele Probleme in der Welt einfach beseitigen.
+5
Heinzchen
Heinzchen11.08.20 14:23
aMacUser
Mich würde es ja interessieren, viele dieser 2095 Milliardäre einen wesentlichen Teil ihrer "Einnahmen" für wohltätige Zwecke spenden und nicht einfach horten. Denn mit einem solchen Gesamtvermögen (von dem die Milliardäre in der Realität nicht mal nur einen Bruchteil selbst wirklich brauchen) könnte man so viele Probleme in der Welt einfach beseitigen.
Darum gehts aber nicht...
Meinung bilden statt Meinung machen.
-5
dan@mac
dan@mac11.08.20 14:51
Willkommen!
+2
subjore11.08.20 15:09
aMacUser
Mich würde es ja interessieren, viele dieser 2095 Milliardäre einen wesentlichen Teil ihrer "Einnahmen" für wohltätige Zwecke spenden und nicht einfach horten. Denn mit einem solchen Gesamtvermögen (von dem die Milliardäre in der Realität nicht mal nur einen Bruchteil selbst wirklich brauchen) könnte man so viele Probleme in der Welt einfach beseitigen.

Die meisten werden das Vermögen horten, da sie es nicht als Vermögen sehen. Die wollen einfach ein Mitspracherecht in ihrem selbst gegründeten Unternehmen haben.
Jeff Bezos scheint unglaublich reich zu sein, aber wenn man ihn fragt was er mit seinem ganzen Geld macht, dann ist es einfach nur dazu da um seine Position bei Amazon zu sichern.
Natürlich gibt er auch viel Geld aus und lässt es sich gut gehen, aber dafür verwendet er weniger als 1% seines Vermögens.
+5
marco m.
marco m.11.08.20 15:15
aMacUser
Mich würde es ja interessieren, viele dieser 2095 Milliardäre einen wesentlichen Teil ihrer "Einnahmen" für wohltätige Zwecke spenden und nicht einfach horten. Denn mit einem solchen Gesamtvermögen (von dem die Milliardäre in der Realität nicht mal nur einen Bruchteil selbst wirklich brauchen) könnte man so viele Probleme in der Welt einfach beseitigen.
Könnten sie, aber warum sollen sie? Die meisten der Superreichen machen das von sich aus, aber ich würde niemanden, der sein Geld durch harte Arbeit, 20 Std. Tage und Grips verdient hat, auffordern, einen Teil zu spenden. Sie können, müssen aber nicht.
Chevy Chase: Twenty years ago, we had Steve Jobs, Johnny Cash and Bob Hope. Now we have no jobs, no cash, and no hope. Please, don't let Kevin Bacon die!
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ruphi
ruphi11.08.20 15:27
marco m.
Könnten sie, aber warum sollen sie? Die meisten der Superreichen machen das von sich aus, aber ich würde niemanden, der sein Geld durch harte Arbeit, 20 Std. Tage und Grips verdient hat, auffordern, einen Teil zu spenden. Sie können, müssen aber nicht.
Dir ist schon klar, dass niemand Milliarden anhäuft aufgrund seiner harten Arbeit, oder?

Wenn umgekehrt Geld rein nach Verdienst für die Menschheit oder auch nur ein einzelnes Produkt verteilt werden würde, wären die Milliardäre wohl eher in den Forschungsabteilungen statt den Vorstandsebenen zu finden, oder in den Universitäten dieser Welt.
+3
@Macintosh11.08.20 16:10
Ich sage dazu nur: Reichtum verpflichtet.
+4
RyanTedder11.08.20 18:35
aMacUser
Mich würde es ja interessieren, viele dieser 2095 Milliardäre einen wesentlichen Teil ihrer "Einnahmen" für wohltätige Zwecke spenden und nicht einfach horten. Denn mit einem solchen Gesamtvermögen (von dem die Milliardäre in der Realität nicht mal nur einen Bruchteil selbst wirklich brauchen) könnte man so viele Probleme in der Welt einfach beseitigen.

Viele Reiche spenden und das nicht zu knapp. Wenn man recherchiert, passiert damit auch recht viel. Aber Solange man von der einen Seite Geld spendet und von der anderen weiter ausbeutet, um unseren Wohlstand zu sichern, wird man sehr sehr lange brauchen, um wirklich etwas zu verändern. Gerade ein Tim Cook wäre ja scheinheilig Geld zu spenden während Millionen iPhones produziert werden, bei denen die Ressourcen und Produkte unter Menschen unwürdigen Verhältnissen gesammelt und Produziert werden.
+1
Swenster11.08.20 23:53
Die "wohltätigen" Marketing Spenden sind Peanuts zumal man sich diese wieder zurückholt. Da der Apple Container, seit Jahren die Nummer 1 belegt in Sachen Steuervermeidung und Großkunde bei Appleby ist. Wird man dem angebeteten "Apple Gott" Tim Cook wohl auch einen schönen Treuhand zurecht geschnürt haben.

Als kleine Info für die Personen die meinen, dass die obere Riege jedes Jahr soviel direkt ausgezahlt bekommt...Das ist falsch. Bei Stock corporation besteht das Gehalt zum Großteil aus Optionen welche erst zu einem gewissen Zeitpunkt ausgezahlt wird. Bei hohen Gehältern liegt die tax rate übrigens über 40% ( früher 60% ). Jetzt mag der Schlauberger sagen "die zahlen ja viel weniger als ich in Deutschland.." Schon einmal daran gedacht das es in der USA keine staatliche Krankenkasse gibt oder echtes Rentensystem ?

Der Großteil der "Betuchten" nutzen übrigens auch in den USA einen Trust. Nur ein Beispiel von vielen ist die Stiftung von Melissa und Bill...
-3
Weia
Weia12.08.20 04:14
ruphi
Dir ist schon klar, dass niemand Milliarden anhäuft aufgrund seiner harten Arbeit, oder?
Sondern aufgrund von was?

Vermutlich meinst Du aufgrund seiner Arbeitsintensität. Da hättest Du recht – niemand kann tausend mal intensiver (länger/effizienter) arbeiten als andere.

Vermögen in dieser Größenordnung können ausschließlich durch Skaleneffekte entstehen, wie sie insbesondere für virtuelle Güter typisch sind (Du schreibst einmal eine tolle Software oder machst Super-Musik und hast dann in Relation gesehen kaum Mehrarbeit, wenn die sich endlos oft verkauft). Damit Du von solchen Effekten profitieren kannst, musst Du dich aber strategisch in eine entsprechende Situation bringen. Das mag manchmal Glück sein, in der Regel ist es aber genau das, was Du als Ursache bezweifelst: harte Arbeit.

Ob es legitim ist, Skaleneffekte auszunutzen, ist eine ganz andere Frage. Ein Abschaffen des aus meiner Sicht höchst problematischen juristischen Hilfskonstrukts Geistiges Eigentum würde die Karten hier bereits an vielen Stellen neu mischen.
Wenn umgekehrt Geld rein nach Verdienst für die Menschheit oder auch nur ein einzelnes Produkt verteilt werden würde, wären die Milliardäre wohl eher in den Forschungsabteilungen statt den Vorstandsebenen zu finden, oder in den Universitäten dieser Welt.
Ich bin mit Leib und Seele Akademiker, aber da wäre ich mehr als skeptisch. Ich wüsste auf Anhieb nicht, welcher Akademiker in jüngerer Zeit sich in Breitenwirkung und Durchdringung des Alltagslebens ähnliche Verdienste an der Menschheit zurechnen könnte wie Steve Jobs. In dieser Hinsicht war ich, muss ich zugeben, immer etwas neidisch auf ihn.

Auf Tim Cook allerdings nicht, das ist auch richtig.
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
+1
Califa12.08.20 12:50
Niemand alleine sollte so viel Geld besitzen. Das ist doch eigentlich utopisch.
+1
Weia
Weia12.08.20 17:57
Califa
Niemand alleine sollte so viel Geld besitzen. Das ist doch eigentlich utopisch.
Das ist utopisch, aber vielleicht in einem anderen Sinne, als Du meinst.

Gesellschaften haben sich immer wieder in verschiedenen Varianten Privilegierte geleistet, um an ihnen auszuprobieren, was in bestimmter Hinsicht prinzipiell möglich wäre, wenn man es ins Extreme treiben kann (was dann für diese Privilegierten auch zu einer großen Last werden kann).

Medizinmänner, Fürsten, Könige, und wir leisten uns Mick Jagger, um auszutesten, wie lange ein Mensch Mitte 20 bleiben kann, wenn Geld, Existenzsorgen und Verantwortlichkeiten so überhaupt gar keine Rolle spielen. Und wer weiß, vielleicht profitieren die Menschen in 50 Jahren alle von den an Mick Jagger gewonnenen Erkenntnissen.

Was ich damit sagen will: Gesellschaften haben immer wieder in der einen oder anderen Form einzelne Individuen herausgehoben, um mit ihnen besondere Aufgaben zu erfüllen.

In einer Demokratie, in der die Balance of Power eine so große Rolle spielt, mag bisweilen ein Individuum, das durch keinerlei Regularien in seiner Effizienz gebremst wird, dringliche Aufgaben besser bewältigen können. Ein Beispiel dafür wäre, was die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung im Kontrast zu Regierungen und Institutionen wie der WHO bei der Bekämpfung von Malaria erreicht hat.

Auf der anderen Seite ist es natürlich auch ein Problem, dass solche Stiftungsaktivitäten nicht demokratisch kontrolliert sind. Was, wenn eine Stiftung stattdessen „Böses“ im Schilde führen würde?

Gerade weil demokratische Gesellschaften sich ein Netz aus vielfältig verzahnten Institutionen zur ausgeglichenen Machtverteilung leisten, wäre es ja vielleicht eine gute Idee, ein kleines, nicht in diese träge machenden Netze eingebundenes Nadelöhr in Form agiler Superreicher zuzulassen. Und dagegen steht eben die mangelnde demokratische Kontrolle. Ich finde das eine schwierige Abwägung.

So viel zur Frage, ob es derartigen Reichtum geben sollte.

Falls wir zu der Übereinkunft gelangen, dass es ihn nicht geben sollte, dann stellt sich immer noch die zweite Frage: Wie erreichen wir das?
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
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ruphi
ruphi12.08.20 20:18
Weia
Ob es legitim ist, Skaleneffekte auszunutzen, ist eine ganz andere Frage.
Nein, das ist genau die Frage, um die es hier geht
Wir können uns gerne auf die Begrifflichkeiten festlegen, die du verwendet hast in deinem Post, die finde ich recht gut

In einem muss ich dich allerdings korrigieren: Durch Erben alleine kann man absurd reich werden, und das auch komplett ohne harte Arbeit. Es ist also nicht nur ein Fehlen der Proportionalität von Arbeitsintensität und Vermögenszunahme, sondern in solchen Fällen auch das auch das komplette Fehlen von Arbeit oder Leistung, was so problematisch ist. Ich sage nur Donald Trump.

Zu den revolutionären Beiträgen einiger wissenschaftlicher Koryphäen und deren lächerliche Entlohnung als Universitätsmitarbeiter werde ich mich hier allerdings nicht mehr weiter einlassen.
+1
Weia
Weia13.08.20 00:32
ruphi
Weia
Ob es legitim ist, Skaleneffekte auszunutzen, ist eine ganz andere Frage.
Nein, das ist genau die Frage, um die es hier geht
Naja, nicht in deinem vorigen Beitrag, auf den ich geantwortet habe. Da war deine These, dass niemand durch harte Arbeit zum Milliardär wird. Und die halte ich nach wie vor für falsch, weil du dich eben durch harte Arbeit in eine strategische Position manövrieren kannst, von der aus du massiv von Skaleneffekten profitieren kannst. Ich denke, von Bill Gates über Jeff Bezos bis Elon Musk würden alle ihre ökonomische Vita so beschreiben.

Ich stimme aber sofort mit dir überein, dass die wirklich interessante Frage die ist, ob es legitim ist, Skaleneffekte auszunutzen.
In einem muss ich dich allerdings korrigieren: Durch Erben alleine kann man absurd reich werden, und das auch komplett ohne harte Arbeit.
Das stimmt natürlich, ist aber quasi trivial, da sich die Frage nach dem Ursprung des Reichtums ja lediglich auf die vorige Generation verschiebt.
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
+1
Swenster13.08.20 23:55
Jaja, der typische Neidfaktor der Deutschen !

Der Großteil hat hart gearbeitet, sind hohe Risiken eingegangen und haben Dinge erschaffen welche die Welt nach vorne brachten. Sie haben es sich verdient ! Viele setzen sich auch im hohen Alter nicht zu Ruhe weil ihnen die Arbeit trotz Wohlstand Spaß macht und weiter für den Erfolg des Unternehmens, welches sie erschaffen haben, sorgen wollen.

Egal ob Herr Kühne, Bezos, Musk, Grupp, Huang, Branson oder Ma. Ein jeder ist mit deren Produkten schon in Kontakt gekommen.

Personen wie Cook etc. haben nur fertige Produkte übernommen und an kleinen Ecken verbessern. Diese somit zu nennen wäre eine farce da sie nie etwas mit eigenen Händen von Grund auf aufgebaut haben.

Wer hier auf die Tränendrüse drückt steht der Weg frei sich Stift und Papier zu suchen und sein Gehirnschmalz anzuregen was der Welt fehlt und weiterbringen könnte ! Viele Gründer haben auch gar nicht an Eliteschulen wie Harvard oder MIT. Die Idee zählt.

Thema Erbe...jeder MUSS Steuern auf das Erbe bezahlen. Der Freibetrag ist in Deutschland hoch aber nicht so in anderen Ländern. Auch ich habe legale Steuertricks dank meinem Steuerberater genutzt. Darunter fallen auch unter anderem Schenkungen. Wozu soll ich dem Staat auch 25% abgeben von meinem schwer erarbeiteten Geld ?

Also hört endlich auf zu heulen !
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Weia
Weia14.08.20 01:05
Swenster
Also hört endlich auf zu heulen !
Man nennt es nicht heulen, sondern reflektieren. 🤓
Jaja, der typische Neidfaktor der Deutschen !
Mit Neid hat das überhaupt nichts zu tun. Es geht um die legitime und wichtige Frage, mit welchen Regeln wir unsere Gesellschaft strukturieren wollen.
Der Großteil hat hart gearbeitet, sind hohe Risiken eingegangen und haben Dinge erschaffen welche die Welt nach vorne brachten. Sie haben es sich verdient !
Naja, genau was sie sich verdient haben, ist eben die Frage und Du machst Dir die Antwort zu einfach.

Was heißt denn „verdient“? Eine Gesellschaft ist ein sehr komplexes soziales System, das nach bestimmten Regeln strukturiert ist. Ändern sich die Regeln, ändern sich auch die möglichen Abläufe im System.

Du tust so, als sei „es“ (das, was sich die Genannten verdient haben) naturgegeben. Aber das ist es nicht. Es ist der „Verdienst“ in einem Spiel, das nach den gegenwärtigen Regeln gespielt wird. Mit anderen Regeln sähe der Verdienst anders aus. Und niemand sagt, dass ausgerechnet die augenblicklichen Regeln optimal sind.

Im Mittelalter konnten Ritter, die sich im Krieg bewährt hatten, zu Provinzfürsten aufsteigen. Eine Annehmlichkeit neben mehreren anderen, die damit verbunden war, war das Recht der ersten Nacht, sprich, der Provinzfürst hatte das Recht, alle Mädchen seines Einzugsbereichs zu entjungfern, wenn er denn wollte. Für Männer, die gerne Sex mit jungen Mädchen haben, war das natürlich prima.

Wenn sich nun ein Ritter im Krieg bewährt hatte und zum Provinzfürsten aufstieg und nun irgendein Neider (oder am Ende gar eines der betroffenen Mädchen selbst) klagte, dass er sich nahm, wen er wollte, so konnte er mit Fug und Recht (sprich, im Einklang mit dem damals gültigen sozialen Regelsystem) darauf verweisen, dass er sich das schließlich verdient habe: Er hatte nicht nur hart gearbeitet/gekämpft, er war sogar ein noch viel größeres Risiko als Bezos, Musk & Co. eingegangen – nämlich, sein Leben zu verlieren. Er hatte sich seinen Verdienst also wahrlich verdient.

Nur irgendwann fingen die Menschen an, diese Form von Verdienst infrage zu stellen. Wohlgemerkt: Nicht, dass er sich verdient gemacht hatte; das blieb unbestritten. Sondern, dass daraus folgern würde, dass er alle Mädchen entjungfern darf. Und schließlich änderten sie die gesellschaftlichen Regeln entsprechend und die unbestrittene Tatsache, dass er sich etwas verdient hatte, bedeutete nicht mehr, dass dieses etwas unter anderem in der Entjungferung von Mädchen bestand.

Und exakt dieselbe Situation haben wir in der Diskussion hier auch: Niemand bestreitet, dass sich Bezos, Musk & Co. etwas verdient haben; die Frage ist lediglich, ob dieses etwas ein Anhäufung von Kapital sein sollte, die größer ist als der Haushalt ganzer Staaten und schon allein von daher zu einem demokratisch völlig unkontrollierten staatengleichen Einfluss führt.

Auch hier könnten wir als Gesellschaft zu dem Schluss kommen, dass wir das nicht so prall finden und daher die Spielregeln so abändern, dass die Gewinner in Zukunft weder alle Mädchen entjungfern noch derartige Kapitalmengen anhäufen dürfen. Sie bekommen stattdessen halt andere Preise.
Viele setzen sich auch im hohen Alter nicht zu Ruhe weil ihnen die Arbeit trotz Wohlstand Spaß macht und weiter für den Erfolg des Unternehmens, welches sie erschaffen haben, sorgen wollen.
Aber wenn Geld gar nicht das Motiv ihrer Arbeit ist, dann ist es doch auch gar nicht wichtig, dass sie davon so viel bekommen?
Wozu soll ich dem Staat auch 25% abgeben von meinem schwer erarbeiteten Geld ?
Weil Du dein Geld nur schwer erarbeiten konntest im Rahmen einer Infrastruktur, die der Staat (das sind übrigens einfach wir alle) Dir zur Verfügung gestellt hat?

Sollte es zufällig so sein, dass ich eine Generation älter bin als Du und mit meinem Steuergeld unter anderem Deine Schule mitfinanziert habe, in der Du gelernt hast, was Dich später zu schwerer Erarbeitung von Geld befähigte, dann hätte ich von meiner Investition in Form meines Steuergeldes gerne etwas in Form Deines Steuergeldes zurück, womit ich mir dann einen schicken Rollator finanzieren kann.
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
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Swenster14.08.20 01:41
Du kannst ja schon einmal anfangen dich als Staatsoberhaupt zu bewerben und damit werben alles anders zu machen als es aktuell ist ! Statt Geld führen wir dann wieder Äpfel und Birnen ein und gehen zurück in den Sozialismus. Klingt doch super, oder ?


"Weil Du dein Geld nur schwer erarbeiten konntest im Rahmen einer Infrastruktur, die der Staat (das sind übrigens einfach wir alle) Dir zur Verfügung gestellt hat?"

Wieso der Staat ? Wenn ich ein Unternehmen gründe mit eigenem Kapital dann borge ich mir kein Geld vom Staat. Berlin zahlt Tesla nur Geld damit diese Arbeitsplätze bietet. Das Unternehmen hätte die Kosten selber tragen können. Man entschied sich nur für Deutschland weil die Handelswege innerhalb von Europa gut sind.

Aber wir könnten ja schon einmal bei Apple anfangen. Das Unternehmen als Großkunde bei Applebee zahlt nämlich nichts an die "Gesellschaft" zurück. Den Apple Boys ist es aber egal und kaufen weiter mit funkelnden Augen jedes Jahr neue Telefone mit unsinnigen neuen "Features". Ist das deine Art von Demokratie die du magst ? Warum kaufst du dann Aplle Produkte wenn du diesen Ultimo Richtum verabscheust ? Großaktionäre können bei Unternehmensstrukturen großen Einfluss nehmen und auch in finanziellen Situationen. Warum spricht dort nur keiner über die Gehälter ? Ich schlage vor du änderst das !


Übrigens hast du nichts in Sachen Steuergeld für mich ausgegeben da ich in Frankreich aufgewachsen bin und lebe.
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Weia
Weia14.08.20 02:28
Swenster
Du kannst ja schon einmal anfangen dich als Staatsoberhaupt zu bewerben und damit werben alles anders zu machen als es aktuell ist ! Statt Geld führen wir dann wieder Äpfel und Birnen ein und gehen zurück in den Sozialismus. Klingt doch super, oder ?
Nein, das klingt nach einem albernen Klischee und einer ganz billigen rhetorischen Figur.

Es gibt (im strengen mathematischen Sinn) unendlich viele Möglichkeiten, etwas zu verändern. Wenn Du so tust, als könnten Veränderungen nur derart plumpe Veränderungen sein und die dann rhetorisch abschießt, ist das nichts als ein Strohmann.

Würdest Du ernsthaft behaupten wollen, jegliche Veränderung des Status quo sei eine Veränderung zum Schlechteren, sprich, wir lebten gerade in der besten aller Welten?

Meine Vorstellungen von Veränderung gehen übrigens in Richtung von mehr Komplexität und nicht von weniger wie in Deiner Karikatur.
Wieso der Staat ? Wenn ich ein Unternehmen gründe mit eigenem Kapital dann borge ich mir kein Geld vom Staat.
Geld nicht, aber bis Du dahin kommst, ein Unternehmen gründen zu können, hast Du eine öffentliche Erziehung genossen und der Staat hat Dir eine Struktur zur Verfügung gestellt, in der ein gesichertes Aufwachsen möglich war.

Und wenn Du Dein Unternehmen dann gründest, sorgt er mit seinen Institutionen für Rechtssicherheit, für physische Sicherheit, für Straßen, auf denen Deine Mitarbeiter, die er ebenfalls vorher geschult hat, zu Deinem Unternehmen gelangen können, für die Kommunikations-Infrastruktur usw.

Es wäre eine schon geradezu groteske Form von Selbstüberschätzung, würdest Du meinen, dass Du ganz allein „aus dem Nichts“ ein Unternehmen auf die Beine stellen könntest. Das kann niemand.

Insbesondere schützt der Staat übrigens auch gewaltbewehrt das ökonomische Konstrukt des „Geistigen Eigentums“, das sich ohne solchen staatlichen Schutz sofort in Nichts auflösen würde und ohne das andererseits die meisten Superreichen gar nicht superreich geworden wären.
Aber wir könnten ja schon einmal bei Apple anfangen. Das Unternehmen als Großkunde bei Applebee zahlt nämlich nichts an die "Gesellschaft" zurück. Den Apple Boys ist es aber egal und kaufen weiter mit funkelnden Augen jedes Jahr neue Telefone mit unsinnigen neuen "Features". Ist das deine Art von Demokratie die du magst ? Warum kaufst du dann Aplle Produkte wenn du diesen Ultimo Richtum verabscheust ?
Da bist Du bei mir am falschen Adressaten. Weder kaufe ich alle Apple-Produkte noch stehe ich dem Unternehmen kritiklos gegenüber.

Davon, dass ich großen Reichtum „verabscheue“, habe ich ebenfalls nirgendwo gesprochen. (Ganz im Gegenteil, in meinem Beitrag vom 12.08.2020 um 17:57 Uhr habe ich auch Argumente angeführt, die für einen solch großen individuellen Reichtum in Gesellschaften sprechen könnten) Mein Punkt war, dass es legitim ist, infrage zu stellen, ob ein Regelsystem für Gesellschaften optimal ist, dass solchen Reichtum ermöglicht und dass das eine soziologische oder meinetwegen systemtheoretische Überlegung ist, die mit Neid so wenig zu tun hat wie seinerzeit eine Infragestellung des Rechts der ersten Nacht.
Warum spricht dort nur keiner über die Gehälter ? Ich schlage vor du änderst das !
Nächster billiger rhetorischer Trick: Wir reden über X und Du wechselst das Thema zu Wie ist das mit Y und was machst Du denn da dagegen? Eine Mischung aus Whataboutism und Tu quoque. Hast Du zu viele Rhetorik-Schulungen besucht?

Du hättest stattdessen einfach meine Argumente erwidern können. War es damals eine legitime Diskussion und nicht bloß Neid, das Recht der ersten Nacht als „Verdienst“ infrage zu stellen und falls ja, warum ist es dann nicht ebenso legitim, die unbegrenzte Höhe von Kapitalanhäufungen als „Verdienst“ infrage zu stellen? Aber mit solchen Rhetorik-Rundumschlägen wie in Deiner Antwort ist eine sinnvolle Diskussion kaum möglich.
Übrigens hast du nichts in Sachen Steuergeld für mich ausgegeben da ich in Frankreich aufgewachsen bin und lebe.
Ich traue Dir die intellektuelle Kapazität für einen Transferschluss zu.
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
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