Tim Cook kritisiert US-Einwanderungspolitik gemeinsam mit anderen Businessgrößen
Die Wirtschaftsführer der USA sind besorgt über die neue Einwanderungspolitik der USA, inklusive Apple-CEO Tim Cook. In einem offenen Brief an die Regierung
äußern sie ihr Missfallen. Sie kritisieren inkonsequentes staatliches Handeln und begründen die wachsende Unsicherheit ihrer Mitarbeiter im Detail.
Regelungen verunsichern und vertreiben HochqualifizierteAls Verfasser treten 60 Mitglieder des renomierten Business Roundtable auf, die in der Position eines CEO stehen. Die Bandbreite der von ihnen geführten Konzerne geht dabei von Banken (JPMorgan) über Netzwerkausrüster (Cisco) bis hin zu Limonadenhersteller (Pepsi). Sie befürchten durch die Änderungen der Einwanderungspoltik Komplikationen für ihre Betriebsabläufe und nicht zuletzt ihre Mitarbeiter. Viele Angestellte befänden sich aus einem Mangel an Green Cards in einem mehr als zehnjähigen Einwanderungsprozess, der die immer wiederkehrende Verlängerung der befristeten Arbeitsvisa nachsichzöge.
Neue Regeln im Detail inkonsistentUm unnötige Kosten und Komplikationen für sie und ihre Arbeitgeber zu vermeiden, bittet der Brief darum, die Regeln hierfür nicht mitten im Prozess zu verändern. Genau dies geschehe aber gerade und viele der Mitarbeiter, die sich immer an das Gesetz gehalten hätten und zum Teil US-amerikanische Studienabschlüsse besäßen, seien nun stark verunsichert. Einige planten bereits, das Land zu verlassen. Gleich vier Regelungen beschreibt der Brief im Detail, bei denen die Verfasser das Vorgehen als kritisch einstufen.
Es fehlt an detaillierten LeitlinienDie Einwanderungsbehörde USCIS habe etwa beschlossen, die langjährige "Respekt"-Politik aufzugeben. Nach dieser traf die Regierung zuvor konsistente Einwanderungsentscheidungen – außer es gab wesentliche Änderungen der Fakten oder einen Fehler in der vorherigen Entscheidung. Nun könne jeder Beurteiler ohne Erklärung vorherige Genehmigungen aufheben. Ein weiteres Memorandum der USCIS erlaube den Beamten, Anträge abzulehnen, weil "erste Beweise" nicht vorgelegt wurden. Allerdings gebe es keine Anleitung zur Anwendung der Richtlinie. Unternehmen müssten jetzt mit der Unsicherheit kämpfen, dass bereits genehmigte Visumanträge im Nachinein ungültig werden könnten, wenn der Arbeitgeber den identischen Antrag auf Verlängerung einreicht. Das Problem sei besonders akut bei Fachkräften mit H-1B-Visum (Befristetes Arbeitsvisum für Hochqualifizierte), bei denen die Auswahlkritieren eingeschränkt worden seien, ohne Richtern oder der Öffentlichkeit Leitlinien zu deren Anwendung an die Hand zu geben.
Statuswiderruf bei EhepartnernDie Regierung plane offensichtlich, die generelle Arbeitserlaubnis von H-1B-Partnern zu widerrufen. Die Autoren führen aus, diese Ehepartner seien oft hoch qualifiziert und hätten eine Karriere sowie ein Leben aufgebaut, um einen Beitrag bei den Unternehmen vor Ort zu leisten. Der Widerruf führe vermutlich dazu, dass diese hochqualifizierten Immigranten ihre Fähigkeiten in den Dienst von Konkurrenten außerhalb der USA stellen würden. Zudem habe die USCIS angekündigt, auch legale Einwanderer in ein Abschiebeverfahren einzubeziehen, wenn ein Antrag auf Änderung oder Verlängerung abgelehnt wird. Mitarbeiter befürchteten nun, dass ihnen Abschiebung drohe, selbst wenn sie sich an die Einwanderungsgesetze gehalten haben.
Statusunsicherheit trotz jahrelanger TätigkeitInsgesamt erhöhten die Maßnahmen die Wahrscheinlichkeit, dass selbst langjähige Mitarbeiter, die alle Regeln in der Vergangenheit befolgt hätten, ihren Status verlören. Und das, obwohl in vielen Fällen das Arbeitministerium bescheinigt habe, dass es keine qualifizierten US-Bewerber gebe, die die Arbeit der entsprechenden Person erledigen könnte. Der Roundtable schreibt weiter: "Die inkonsistenten Einwanderungspolitiken sind ungerecht und halten talentierte und hoch qualifizierte Personen davon ab, Karrieremöglichkeiten in den Vereinigten Staaten zu verfolgen. Die Realität ist, dass nur wenige mit ihren Familien umziehen und sich in einem neuen Land niederlassen werden, wenn die Regierung sie jederzeit und ohne Vorankündigung zur sofortigen Abreise zwingen kann – oft ohne Erklärung." Die Bundesregierung solle bei der Überprüfung der Einwanderungsbestimmungen Änderungen vermeiden, die das Leben tausender gesetzestreuer und qualifizierter Mitarbeiter belasten und "der Wettbewerbsfähigkeit der USA erheblichen Schaden zufügen."