Tim Cook und Craig Federighi müssen im Streit mit Epic aussagen
Im August 2020 fing der Streit zwischen Apple und Epic an: Epic schaltete eine alternative Bezahlmethode im beliebten Spiel "Fortnite" frei – vorbei an Apples In-App-Käufen und Apples Review-Prozess. Dies war ein klarer Verstoß gegen die Regeln des App Stores. Dort ist vorgegeben, dass digitale Güter nur über Apples Bezahlmethoden im App Store zu verkaufen sind. Epic war sich dessen sehr wohl bewusst – und Apple reagierte mit dem Rauswurf aus dem App Store. Natürlich hatte Epic mit diesem Schritt gerechnet, startete binnen Stunden eine Social-Media-Kampagne und reichte in Kalifornien Klage gegen Apple ein.
Dem Gerichtsverfahren wird eine hohe Bedeutung beigemessen, denn das gesamte Vertriebsmodell des App Stores steht auf dem Spiel. Epic ist der Ansicht, dass Apples Umsatzbeteiligung von 30 Prozent nicht gerechtfertigt sind – und Apple verteidigt die "Apple Tax" als wichtigen Umsatzbringer.
Seit dem Einreichen der Klage hat sich einiges getan: Apple und Epic einigten sich auf ein Verfahren ohne Geschworene vor einem Einzelrichter – und Apple senkte die "Apple Tax" für kleinere Unternehmen auf 15 Prozent. Firmen, welche mehr als eine Million Dollar pro Jahr im App Store erwirtschaften, müssen allerdings weiter die 30 Prozent bezahlen – und zwar ab dem ersten Dollar. Somit profitieren größere Konzerne wie Epic nicht von der gesenkten Umsatzbeteiligung, sondern nur kleinere Firmen.
Tim Cook und Craig Federighi sollen aussagenEpic forderte, dass Apple-CEO Tim Cook wie auch Apples Software-Chef Craig Federighi vor Gericht erscheinen und aussagen müssen – und Richterin Yvonne Gonzalez Rogers stimmte dem Antrag zu. Daraufhin beantragte Apple, dass Tim Cooks Erscheinen auf vier Stunden beschränkt wird und statt Craig Federighi der App-Store-Chef Eric Neuenschwander aussagt. Doch Rogers folgte dem Antrag nicht – Federighi muss erscheinen und die Dauer von Tim Cooks Aussage könne erst festgelegt werden, nachdem Apple eine weitere Forderung von Epic erfüllt hat:
Umfangreiche Dokumentation gefordertEpic beantragte ferner, dass Apple umfangreiche Dokumentationen bezüglich des App Stores vorlegt. Dazu gehören Gewinnmargen, Betriebskosten und Dokumente bezüglich Entscheidungsfindungen. Dies betrifft beispielsweise Kommunikationsprotokolle, E-Mails und weitere Dokumente, sodass das Gericht ein besseres Verständnis der Motiven von Apple erlangt.
Frist: 6. Januar. Hauptverfahren: Juli 2021Apple und Epic haben bis zum 6. Januar Zeit, auf die Entscheidung des Gerichtes zu reagieren. Aktuell wird damit gerechnet, dass das Hauptverfahren im Juli 2021 beginnt. Ob und wie schnell das Gericht aber zu einer Entscheidung in diesem wichtigen Verfahren gelangt, steht nach wie vor in den Sternen.