Tim Cook verspricht: iPhone-Drosselung bei alten Akkus bald abschaltbar
Manchmal lassen sich auf die führenden Apple-Persönlichkeiten in einem Interview Neuigkeiten entlocken, die es noch in keinem offiziellen Pressestatement vorher so zu lesen gab. So geschehen heute Nacht in Nevada, wo Apple-CEO Tim Cook in die Einweihung eines neuen Gebäudekomplexes im Datenzentrum von Reno besuchte. In einem Interview mit ABC News äußerte er sich zu verschiedenen Themen, darunter auch die seit Weihnachten tobende Akku-Debatte.
Ein Schalter gegen die DrosselÜberraschend kündigte er darin Maßnahmen für eine kommende iOS-Version an. Erstens nehme das System eine Anzeige auf, die über den Zustand des eingebauten Akkus informiert. Ein solches Feature kommt den Interessen der Kunden stark entgegen, müssen doch bislang externe Apps oder Werkzeuge verwendet werden, um die Leistungsfähigkeit des Akkus festzustellen. An gleicher Stelle werde der Nutzer auch informiert, ob das Power-Management-Feature aktiviert sei, also ob die Leistung des iPhones gedrosselt ist, um ungewollte Neustarts zu vermeiden. Und das wichtigste: „Wenn Sie es nicht wollen, können Sie es abschalten.“ Sofort schiebt er aber hinterher: „Wir empfehlen es nicht, weil wir glauben, dass das iPhone sehr wichtig für die Kunden ist.“
„Wir hätten klarer sein können“Weiterhin betonte Cook noch einmal, dass Apple die iPhone-Besitzer nicht irre geführt hat. Mit dem Update auf iOS 10.2.1 habe der Konzern transparent auf die neue Drossel hingewiesen. Tatsächlich sprach die Update-Beschreibung damals von dem Power-Management-Feature, welches den Fehler ungewollter Neustarts behob. Allerdings fehlte jeder Hinweis auf reduzierte Leistung. „Als wir es herausbrachten, nannten wir alles beim Namen. Aber ich glaube, viele Leute achteten einfach nicht darauf und vielleicht hätten auch wir uns etwas klarer ausdrücken sollen. Also entschuldigen wir uns sehr bei allen Menschen, die andere Motive hinter unserem Handeln vermuteten. Unser Motiv ist immer nur der Nutzer.“ In mehreren Staaten, allen voran den USA, laufen Klagen gegen Apple wegen des Vorwurfs der geplanten Obsoleszenz.
Welche iOS-Version konkret den neuen Schalter erhält, ist nicht klar. Es dürfte aber der Nachfolger von iOS 11.2.5 sein, dessen fünfte Betaversion gestern Abend erschien. Cook sagte, Entwickler könnten bereits im kommenden Monat auf die Features zugreifen. Anzunehmen ist also etwa eine Version iOS 11.3. Im Zuge der Aufregung um gedrosselte iPhones mit älteren Akkus hatte Apple bereits zum Jahresbeginn erste Konsequenzen gezogen: eine schriftliche Entschuldigung und die Reduzierung der Akkuaustausch-Kosten von 89 auf 29 Euro. In dem Interview ging es weiterhin um große wirtschaftliche Ankündigungen Apples für die USA, auf die wir aber in einem gesonderten Artikel eingehen werden.
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