Tim Cook zum Facebook-Datenskandal: "Mir wäre das nicht passiert"
In derselben Schule, in der Apple am Dienstag das Bildungsevent mit dem neuen iPad 9,7'' und vielen Software-Updates abhielt, stand CEO Tim Cook nun in einem Interview mit Recode und MSNBC Rede und Antwort. Das Gespräch drehte sich um eine Vielzahl von Themen und erlaubte dem Apple-Chef, in verschiedenen aktuellen Debatten den Standpunkt Apples darzulegen.
Privatsphäre und Facebook-AffäreDer Skandal um Millionen von abgegriffenen Nutzerdaten aus Facebook durch die Analysefirma Cambridge Analytica liegt Cooks Meinung zufolge auf dem Geschäftsprinzip von Zuckerbergs Firma gegründet. Das Geschäftsmodell von Apple sei nicht der Kunde, bzw. dessen Daten; bei anderen Firmen sei das allerdings anders. "Wir könnten einen Haufen Geld aus Kundendaten machen, wenn Kunden unser Produkt wären", sagte er. "Wir haben uns entschieden, das nicht zu tun. Wir werden nicht Ihr Privatleben ausspionieren."
Auch er fände es unheimlich, wenn er sich im Netz ein Produkt ansehe und es ihn dann in den folgenden Tagen auf Schritt und Tritt in Form von Werbebannern verfolge, wie es Cookies möglich machen. Für Facebook sieht er die Zeit für eine Regulierung gekommen. "Ich bin kein großer Fan von Regulierungen, weil sie unerwartete Folgen haben können. Aber ich glaube, hier ist die Situation so ernst und groß, dass eine ordentlich durchdachte Regulierung notwendig ist." Apple selbst reguliere die eigenen Plattformen freiwillig, etwa durch Review-Prozesse, durch die der App Store frei von Pornografie, Hate Speech oder Terrorismus gehalten werde.
iPhone-Komponenten in den USAWeiterhin verwahrte sich Cook gegen die Anschuldigungen aus der US-Regierung, das iPhone werde komplett in Asien hergestellt. Wichtige Komponenten seien US-Produkte, betonte er, beispielsweise das Gorilla Glass von Corning in Kentucky, Face-ID-Module aus Texas und viele weitere. An die Verpflichtungen, die Apple gegenüber dem Heimatland USA habe, müsse ihn niemand erinnern.
Bildung und ZukunftNatürlich ging es in dem Gespräch auch viel über Bildung, was auch Thema des letzten Events und Hauptgeschäft des Interview-Ortes, des Lane Tech College, ist. Natürlich wiederholte Cook seine Prämisse, derzufolge jeder Schüler programmieren lernen sollte. Daneben aber betonte er auch die Notwendigkeit für das spätere Arbeitsleben, immer weiter zu lernen. Alte Arbeitsstellen werden immer wieder durch neue mit anderen Anforderungen ersetzt. Die Apple-Produkte hätten aber ausdrücklich nicht das Ziel, Jobs zu vernichten. "Es sind Werkzeuge", sagte Cook. "Sie helfen den Menschen, sie ersetzen sie nicht."
Das gesamte Interview wird am 6. April auf MSNBC unter dem Titel »Revolution: Apple Changing the World« ausgestrahlt. Die bisherigen Zitate stammen von anwesenden Reportern und von
Recode.