Tim Cooks Profitplan mit App Store-Werbung – Widerstand im Unternehmen wurde ignoriert
Einige Entwickler ärgern sich über die neuen Werbeeinblendungen im App Store (konkret: im "Heute"-Bereich und der Sektion "Das gefällt dir vielleicht auch") – und äußern ihre Wut via Twitter und anderen sozialen Medien. Statt dem Nutzungserlebnis stehe bei den
Werbe-Neuerungen Apples Profitgier im Mittelpunkt, so die Kritik. Ein früherer Apple-Mitarbeiter pflichtet den verärgerten Drittanbietern jetzt bei. Zahlreiche Angestellte des Unternehmens seien schon sauer gewesen, als erstmals überhaupt Werbeanzeigen im App Store implementiert wurden. Apples Führungsriege habe die diesbezüglichen Sorgen der Mitarbeiter jedoch nicht ernst genommen – einzig die erhöhten Einnahmen hätten gezählt.
Apple ignorierte Mitarbeiter-EinwändeDer frühere Apple-Entwickler Shac Ron lässt via
Blogbeitrag kein gutes Haar an seinem ehemaligen Arbeitgeber. Anlässlich der jüngsten Kritikwelle an Apple berichtet Ron von seinen Erfahrungen im Unternehmen aus Cupertino. Als Apple erstmals App Store-Werbeeinblendungen in iOS-Betas einführte, sei es in der Belegschaft zu Widerstand gekommen. Viele Mitarbeiter empfanden die Anzeigen als Beleidigung der Apple-Kunden.
Das Management habe schließlich ein Meeting mit Angestellten anberaumt, um sich deren Einwände gegen Werbeanzeigen anzuhören. Jedoch sei das Interesse der Führungsriege am Mitarbeiter-Feedback nur geheuchelt gewesen, so Ron – demnach war die Entscheidung zugunsten der Anzeigen längst gefallen, unabhängig von der Meinung der Kritiker.
Für Tim Cook stehe einzig Profit im MittelpunktDie Kritik an den Werbeeinblendungen sei die stärkste "Widerstandsbewegung" innerhalb des Unternehmens, die Ron in seiner Zeit dort gesehen habe. Schließlich scheiterten die beteiligten Mitarbeiter aber. Der Grund (laut Ron): Apple-Chef Tim Cook sah die hohen Einnahmen, die Facebook, Google und Co. mit App-Werbungen generierten – und wollte auch ein großes Stück des Kuchens abhaben. Im Zuge dessen steigerte sich die Werbeflut immer mehr. Was harmlos mit der visuellen Hervorhebung einzelner Suchergebnisse begann, hat sich mittlerweile zu bezahlten Werbeeinblendungen an allen Ecken und Enden des App Store entwickelt.
"Widerwärtig und beschämend"Ron sieht App-Werbungen in iOS als regelrecht anstößiges Mittel, um noch mehr Geld zu verdienen. Das aktuelle Werbevorgehen sei "widerwärtig und beschämend". Die eigentlichen iPhone-Anwender sind im App Store laut Ron längst reine Zulieferer für Apples wahre Kunden: die Käufer von Werbeanzeigen. So werde die Integrität des Produkts untergraben.
Entsprechend freut sich Ron über die jüngste Kritikwelle an Apple, nachdem unter "legitimen" Apps wie Overcast plötzlich Anzeigen für zweifelhafte Anwendungen von Wettanbietern auftauchten. Er hoffe, Apple komme durch den Gegenwind zur Einsicht – viel Hoffnung habe er aber nicht. Zumindest Gambling-Ads unter "normalen" Apps sind inzwischen aber deaktiviert – einen Teilerfolg erzielte die bisherige Kritik also doch.