Time Machine auf SSD – schneller und langlebiger?
Die in macOS integrierte Backup-Routine "Time Machine" erleichtert Anwendern eine regelmäßige Sicherung ihres Arbeitsstandes. Stündlich sichert Time Machine Änderungen auf ein externes Medium, etwa eine per USB angeschlossene Festplatte oder ein kompatibles Netzlaufwerk. Nutzer können frei entscheiden, ob sie Festplatten oder SSDs zum Ziel der Datensicherungen verwenden wollen. Bisher galt eine weitverbreitete Empfehlung, Festplatten zu verwenden: Die Kosten pro GByte sind günstiger, und der Geschwindigkeitsvorteil einer SSD spiele keine Rolle, da macOS Time-Machine-Backups standardmäßig verlangsamt – quasi mit angezogener Handbremse schreibt. Howard Oakleys
umfangreiche Tests stellen dies nun infrage: In verschiedenen Szenarien waren SSDs deutlich schneller.
Um eine qualifizierte Aussage zur Schreibgeschwindigkeit zu erhalten, zog Oakley automatische Tests zurate, die macOS vor jedem Backup-Zyklus vornimmt. Dabei wird eine 50 MByte große Datei sowie 500 vier KByte große Dateien auf das Zielmedium geschrieben; Geschwindigkeit und Dauer erscheinen in den Log-Dateien. Diese Werte protokollierte er bei sowohl bei einem großen ersten Backup als auch bei routinemäßigen inkrementellen Backups. Zur Anwendung kamen ein Thunderbolt-3-Laufwerk mit SATA-SSD, eine USB3.2v2-SSD, ein mit 2,5 GB-Ethernet angebundenes NAS, ein Thunderbolt-3-Laufwerk mit NVMe-SSD sowie eine USB-4-SSD – letztere wurde zudem einmal am MacBook Pro M3 Pro, einmal am Mac mini M4 Pro getestet.
Schreibrate unterschiedlich – aber hochFür große Dateien zeigten seine Laufwerke Schreibraten von 200 bis 1100 MByte pro Sekunde für große Dateien an, bei kleinen Dateien lag die Rate zwischen 3,4 und 80 MByte pro Sekunde. Das erste, meist sehr große Backup schreibt deutlich schneller. Das gilt nicht nur für die integrierten Tests: Für die gemessene Schreibrate eines vollständigen Backups verzeichnete er eine durchschnittliche Schreibrate von 359 (M3 Pro) beziehungsweise 447 MByte/s (M4 Pro). Offenbar wird das erste Backup priorisiert; hier kommen auch die Performance-Kerne des Apple-Silicon-Chips zum Einsatz.
Throttling spielt keine wesentliche RolleIm "Throttling", also dem Ausbremsen der Time-Machine-Schreibrate zugunsten anderer Datentransfers, sah Oakley keinen großen Nachteil. Zwar konnte er beim per Kommandozeilenbefehl deaktivierten Throttling einen Geschwindigkeitszuwachs von circa 50 Prozent verzeichnen; da eine Deaktivierung allerdings stets für alle Systemprozesse gelte, könne das einige Nachteile in der Responsivität des Systems nach sich ziehen.
Um einiges schneller als FestplattenOakley hält die gemessenen Werte den größtmöglichen Geschwindigkeiten von Festplatten entgegen: Sie könnten maximal mit 149 MByte pro Sekunde schreiben. Zudem, so seine Einschätzung, führe das APFS-Dateiformat auf Festplatten schnell zu einer hohen Dateifragmentierung, was generell die Langlebigkeit dieser Medien reduziere. Fortan empfiehlt er SSDs als Zielmedium für Time-Machine-Backups: Diese seien schneller und langlebiger. Wegen des fehlenden TRIM-Supports in macOS rät er von SATA-SSDs ab und rät zu Festspeichern mit NVMe-Schnittstelle.