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Panasonic bringt High End OLED-FernseherLange Zeit galt Plasma als die ultimative Technologie für hochklassige Flachbildfernseher. Gegenüber LCD bietet Plasma mit seinen selbstleuchtenden Pixeln (keine Hintergrundbeleuchtung erforderlich) enorme Vorteile, speziell im Bereich der Schwarzdarstellung.
In dunklen Szenen, etwa der Abbildung eines Nachthimmels mit Sternen, muss bei LCD die Hintergrundbeleuchtung durch LCD-Elemente abgeschattet werden, was aufgrund verschiedener Faktoren nie vollständig gelingt. Um das zu umgehen, setzen modernere LCD-Panels nicht auf eine ganzflächige Hintergrundbeleuchtung, sondern auf mal mehr mal weniger viele LED-Lämpchen, die einzeln oder in Gruppen in Abhängigkeit zum Bildinhalt gedimmt oder ausgeschaltet werden können. Dieses sogenannte Local Dimming verbessert zwar die Schwarzdarstellung deutlich, aber sie ist auch technisch sehr aufwendig, bringt andere Probleme mit und ist teuer. Plasma hat diese Probleme prinzipiell nicht, da hier jeder einzelne Bildpunkt in der Helligkeit geregelt bzw. abgeschaltet werden kann.
Aber auch Plasma-Panels haben erheblich Nachteile, wie beispielsweise hoher Fertigungsaufwand und der hohe Stromverbrauch. Richtig durchsetzen konnte sich Plasma daher nie. Einen Ausweg versprechen sogenannte OLED-Displays. Das sind quasi auf organischer Basis hergestellte Micro-LEDs (daher OLED für "Organic Light Emitting Diode") – also selbstleuchtende Pixel. Eine Hintergrundbeleuchtung wird hier nicht benötigt. Zudem lassen sich OLEDs extrem flach und sogar biegsam herstellen.
Doch wie könnte es anders sein: Auch OLEDs haben so ihre Tücken und es hat viele Jahre gedauert, bis einige Hersteller die Technik LCDs gegenüber auf ein konkurrenzfähiges Niveau bringen konnten. Doch bis heute sind OLED-Fernseher noch deutlich teurer, als vergleichbar große LCDs.
Panasonic hat mit seinen ausgezeichneten Plasma-Fernsehern einen Ruf zu verteidigen. Da die Japaner allerdings keine Zukunft mehr in Plasma gesehen haben, wurde die weitere Entwicklung entsprechender Panels 2013 gestoppt. An OLEDs hat Panasonic schon seit einigen Jahren – teils in Zusammenarbeit mit Sony – geforscht und schon mehrfach in Berlin auf der IFA Prototypen gezeigt. Doch erst in diesem Jahr ist es soweit, dass Panasonic seinen ersten OLED-Bildschirm in den Handel bringen wird. Der größte Konkurrent auf diesem Gebiet ist das südkoreanische Unternehmen LG, die ebenfalls massiv in die OLED-Technologie investiert haben und heute die einzigen sind, die OLED-Fernseher serienmäßig und in größeren Stückzahlen verkaufen. Selbst der große Konkurrent Samsung hat sein Engagement in Sachen OLED mehr oder weniger eingestellt, womit LG derzeit eine Art Alleinstellungsmerkmal hat. Pioneer will von diesem Kuchen nun ein Stück abhaben.
Auf der IFA zeigt das Unternehmen seinen OLED-Einstieg in Form des Modells Vierra TX-65CZW954, einem 65 Zoll großen Curved-TV mit THX Zertifizierung. Panasonic will damit Maßstäbe in Sachen Bildqualität setzen und hat das Gerät entsprechend mit allem ausgestattet, was die Forschungsabteilung rausgerückt hat. Dazu gehört neben dem Panel natürlich auch die Ansteuerungselektronik in Form einer angepassten Version ihres 4K Studio Master Panel Prozessors.
Zu den besonderen Eigenschaften des TX-65CZW954 soll eine noch bessere Schwarzwiedergabe als bei anderen OLED-Bildschirmen gehören, was die Koreaner als „Absolute Black“ bezeichnen. Die besondere Herausforderung dabei ist, Farbabstufungen von vollkommen schwarz zu knapp über schwarz sauber zu rendern. Auch dank ihrer Erfahrung mit Plasma-Bildschirmen will Panasonic hier neue Bestwerte setzen.
Die Farbabstimmung des TX-65CZW954 wurde in Kooperation mit Experten aus der Filmbranche vorgenommen. Mit der Voreinstellung „True Cinema“ soll jeder Nutzer in den Genuss der Profi-Einstellungen kommen. Außerdem soll eine THX-Zertifizierung für Vertrauen bei Filmenthusiasten sorgen. THX hat demnach zusammen mit Panasonic
"in mehr als 400 Labortests sichergestellt, dass jeder einzelne Pixel des TX-65CZW954 das Ausgangsmaterial absolut akkurat wiedergibt" – so die Pressemeldung.
Natürlich bietet der 65-Zöller 4K-Auflösung und auch die in diesem Modelljahr von verschiedenen Herstellern gehypte High Dynamic Range (HDR) Technologie soll unterstützt werden. Mit an Bord ist ein Quattro Tuner mit Twin-Konzept und zwei CI-Slots, der nicht nur DVB-S2, DVB-T2 (H.265) und DVB-C in jeweils doppelter Ausführung bietet, sondern auch Signale via TV-IP verarbeitet. Als Betriebssystem setzt Panasonic weiter auf Firefox OS.
Obwohl das Gerät schon im November in den Handel kommen soll, hat Panasonic bislang noch keinen Preis genannt. Bei dem Referenz-Anspruch wird aber kaum mit einer Summe im Bereich durchschnittlicher LCDs dieser Größe zu rechnen sein.