Tipp: Mac OS 9, Mac OS X 10.0 bis 10.4 auf Macs emulieren – sogar auf M1 und kostenlos
Wer gerne einmal einen Blick auf ältere Apple-Betriebssysteme werfen oder gar ältere Spiele und Programme ausprobieren möchte, findet in QEMU einen kostenlosen Weg, die alten Systeme auf neueren Macs (und auch PCs) zu emulieren. Seit kurzem steht QEMU auch in einer nativen und stabilen Version für Macs mit M1, M1 Pro und M1 Max zum Download bereit – doch die Installation ist nicht selbsterklärend.
Greg Gant hat sich die Arbeit gemacht und eine Anleitung zur Installation von QEMU und zum Ausführen von älteren Mac-OS-Varianten geschrieben. Ebenfalls hat er ein Video auf YouTube veröffentlicht, in welchem die erforderlichen Schritte erklärt werden. Das Video entstand jedoch zu einer Zeit, als noch keine native Apple-Silicon-Version von QEMU bereitstand:
InstallationFür die Installation ist ein gewisses Verständnis des macOS-Terminals erforderlich – und Homebrew. Bei Homebrew handelt es sich vereinfacht gesagt um einen Paket-Manager, mit welchem sich Linux/Unix-Software herunterladen und installieren lässt. Homebrew lässt sich einfach mit folgendem Kommando installieren:
/bin/bash -c "$(curl -fsSL https://raw.githubusercontent.com/Homebrew/install/HEAD/install.sh)"
Ist Homebrew erfolgreich auf dem Mac angekommen, installiert man QEMU mit folgendem Befehl im Terminal:
brew install qemu
Virtuelle Festplatte erstellenNatürlich benötigt der emulierte Mac eine virtuelle Festplatte als Ziel für die Installation. Diese legt man mit folgendem Kommando an (im Beispiel ist diese 2 GB groß):
qemu-img create -f qcow2 myimage.img 2G
Starten des InstallersNun gilt es, den emulierten Mac zu starten und ein Installations-Image von Mac OS 9 oder Mac OS X zu mounten. Dies gelingt mit folgendem Kommando – es muss hier der Pfad zur CD-/DVD-Image-Datei eingesetzt werden:
qemu-system-ppc -L pc-bios -boot d -M mac99 -m 512 -hda myimage.img -cdrom path/to/disk/image
Bei Mac OS X 10.0 gibt es aber ein Problem: Die virtuelle Festplatte muss formatiert werden – doch leider bringt der Mac OS X 10.0-Installer kein Festplattendienstprogramm mit. Daher muss hier zuerst der Installer von Mac OS X 10.1 oder Mac OS 9 gestartet werden, um die virtuelle Festplatte zu formatieren.
Will man Mac OS X 10.3 oder 10.4 installieren, ist USB-Unterstützung erforderlich. Diese erhält man durch folgendes, modifiziertes Startkommando:
qemu-system-ppc -L pc-bios -boot d -M mac99 -cpu G4 -m 512 -hda myimage -cdrom /path/to/disk -device usb-kbd -device usb-mouse -prom-env 'auto-boot?=true' -no-reboot -prom-env 'vga-ndrv?=true' -prom-env 'boot-args=-v'
Nach der InstallationIst die Installation abgeschlossen, grüßt der emulierte Mac mit einem Fehler. Dies ist aber normal, denn man muss diesen von der virtuellen Festplatte booten. Dies erreicht man mit dem Kommando:
qemu-system-ppc -L pc-bios -boot c -M mac99 -m 512 -hda myimage.img
Mac OS 9 profitiert davon, wenn man die Auflösung des Bildschirms spezifiziert:
qemu-system-ppc -L pc-bios -boot c -M mac99,via=pmu -g 1024x768x32 -m 512 -hda os9.img
Software installierenBootet der emulierte Mac korrekt, kann man einfach zusätzliche Image-Dateien mounten, um Software zu installieren. Dies erreicht man, in dem man den "cdrom"-Parameter anfügt:
qemu-system-ppc -L pc-bios -boot c -M mac99 -m 512 -hda myimage.img -cdrom path/to/disk
Nutzen gering, aber manchmal ist Nostalgie schönKonkrete nützliche Einsatzgebiete für die oben genannten Betriebssysteme gibt es wenige – doch wenn man sich noch einmal Mac OS X 10.0 ansieht, kann man sehr genau erkennen, welch langen Weg Apple mit macOS in den letzten 20 Jahren gegangen ist.