Tony Fadell über Ende des iPod Classic und Zukunft des Musik-Hörens
Apple hat den iPod Classic endgültig zu Grabe getragen. Bei dem ganzen Spektakel um die Apple Watch und die neuen iPhones ist etwas untergegangen, dass der iPod Classic aus dem Apple-Sortiment genommen wurde. Damit ist auch die Ära der Click-Wheel-Bedienung endgültig Vergangenheit.
iPod-Urvater Tony Fadell hat jetzt in einem Interview sein Bedauern geäußert: „Ich bin traurig, dass es ihn nicht mehr gibt. Der iPod war ein großer Teil meines Lebens in der letzten Dekade.“ Fadell betont die Bedeutung des Musik-Players für die gesamte Unterhaltungsindustrie: „Solche Produkte gibt es nicht oft – der iPod war einzigartig.“ Schon wenige Jahre nach der Vorstellung des ersten iPods (2001) habe Fadell mit seinem Team bei Apple aber schon darüber nachgedacht, was den iPod irgendwann ersetzen könnte: „Schon damals wussten wir: Es kann nur Musik-Streaming sein. Wir nannten es die ‚Jukebox im Himmel‘.“
„Menschen, die den iPod Classic für ihr Auto gekauft haben, nutzen dort inzwischen Smartphones. Auch Speicherplatz ist kein Problem mehr für Flash-basierte Geräte wie iPhone und iPad.“
Mit bis zu 128 GB beim iPhone 6 und Cloud-Diensten wie Spotify sei dem mobilen Musikgenuss kaum noch Grenzen gesetzt. Fadell vergleicht den iPod Classic mit beliebten Rechnern aus früheren Zeiten, die schließlich auch etwas Neuem weichen mussten: „Ich liebte auch meinen Apple II. Manche wünschen sich sogar, dass Commodore 64 oder Amiga wieder Comebacks feiern – das ist niedlich, aber die Zeit schreitet voran.“ Für Fadell
ist gerade in der Elektronik-Industrie wenig Platz für Nostalgie. Stattdessen solle man sich auf die Zukunft konzentrieren.
Die Zukunft von Musik sieht der iPod-Urvater nicht in Endgeräten wie iPhone oder iPad. Am wichtigsten seien Apps, die die Gedanken der Nutzer lesen und anhand dessen Künstler und Playlists auswählen: „Jetzt, wo wir Zugriff auf all die Musik haben, die wir schon immer wollten, ist Entdeckbarkeit der neue Heilige Gral.“ Die „Jukebox im Himmel“ müsse noch intelligenter werden und den perfekten Song für jede Gelegenheit wissen.
Tony Fadell verließ Apple 2008 und gründete 2010 Nest Labs in Palo Alto (Kalifornien) unter der Prämisse, moderne und vernetzte Thermostate zu entwickeln – um so die Idee des automatisierten Zuhauses voranzutreiben. Suchmaschinen-Riese Google kaufte Nest Anfang 2014 für 3,2 Milliarden US-Dollar.
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