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Tour durch Apples Führungsetagen und Hauptgebäude

Die am gestrigen Sonntagabend ausgestrahlte Sendung des Nachrichtenmagazins „60 Minutes“ auf CBS beschäftigte sich ausschließlich mit einem detaillierten Blick auf Apple. Korrespondent Charlie Rose traf mit zentralen Führungspersonen wie Tim Cook, Jony Ive, Phil Schiller und Angela Ahrendts zusammen. Mit ihnen diskutierte er über eine breite Palette von Apple-bezogenen Themen wie Produktpolitik, Design, Datenschutz, chinesische Zulieferer und vieles mehr. Außerdem konnte der Journalist und Showmaster einen Blick in das Design-Labor werfen und die Attrappe eines Apple Stores besuchen.

Interview mit Tim Cook, Datenschutz
Rückgrat der ausführlichen Sendung war ein langes Interview mit Apple-CEO Tim Cook. In dem Gespräch berührten die beiden zahlreiche Themenfelder, in denen sich Apple offensiv positioniert. Das betrifft etwa den Datenschutz, bei dem sich Apple stets eindringlich gegen den Einbau von Hintertüren zum Abgreifen von Kundendaten ausspricht. „Ich glaube nicht, dass es einen Trade-Off zwischen Datenschutz und nationaler Sicherheit gibt“, sagte Cook. „Wir sind Amerika! Wir sollten beides haben!“ Die immer umfangreicheren privaten Informationen, die die Menschen inzwischen auf ihren iPhones speichern, umfassten inzwischen Gesundheits- und Finanzdaten sowie intime Konversationen. Auch Apple selbst dürfe keinen Zugriff darauf haben. „Wenn wir eine Hintertür einbauen, ist das eine Hintertür für jeden. Für die Guten wie die Bösen“, bediente sich Cook hier einem sehr amerikanischen Duktus.


Steuervermeidung, Arbeitsbedingungen in China
Zu dem immer wieder auftauchenden Vorwurf, Apples Reichtum fuße auch zu einem Gutteil auf Strategien zur Steuervermeidung, reagierte Cook harsch. „Das ist politischer Blödsinn. Da steckt keinerlei Wahrheit drin. Apple zahlt jeden Dollar an Steuern, den wir zahlen müssen.“ Weite Teile der Barreserven Apple liegen im Ausland, weil bei einer Einfuhr hohe Steuern in den USA fällig wären. Außerdem ermittelt die EU-Kommission im Moment gegen Irland wegen des Verdachts auf illegale Steuerabsprachen zum wettbewerbswidrigen Vorteil für Apple.


Auch das heikle Thema der Arbeitsbedingungen bei Apples chinesischen Zulieferern der Hardware-Teile wurde von Rose angesprochen. Als Begründung für die Produktion in Ostasien gab Tim Cook die Erfahrung der Chinesen in der Warenherstellung an, nicht die niedrigeren Löhne dort. „Wenn Sie alle Werkzeugmacher in den Vereinigten Staaten zusammentrommeln, passen Sie wahrscheinlich in diesen Raum hier“, meinte Cook. „In China würden sie dagegen mehrere Football-Felder füllen.“ Dennoch habe Apple natürlich eine Verantwortung für die Einhaltung von Mindeststandards in den Fabriken und nehme diese auch wahr. „Wir prüfen unsere Zulieferkette ständig“, versprach Cook. Sowohl die Sicherheitsbestimmungen als auch die Arbeitsbedingungen sollten auf höchstem Niveau sein.


Apple als Arbeitgeber, Apple-Produkte
Um bei Apple arbeiten zu dürfen, ist Cook zu Folge mehr als nur die fachliche Qualifikation vonnöten. Bewerber müssten einen Idealismus mitbringen, die feste Überzeugung und den Willen, die Welt zu verändern. Dahingehend sei Apple immer noch das gleiche Unternehmen wie unter Steve Jobs. Wenn ein Apple-Produkt auf den Markt kommt, arbeitet das Team bereits am Nachfolgemodell und versucht, es noch viel besser zu gestalten. Dementsprechend ist Cook auch nicht von der Apple Watch enttäuscht, auch wenn viele Kritiker behaupten, dass sie weniger nützlich sei als andere Apple-Erzeugnisse. „Jedes Produkt kann verbessert werden - die Apple Watch ist da keine Ausnahme.“ Obwohl klar war, dass sich Tim Cook nicht zu den Spekulationen über ein Apple-Auto äußern würde, schnitt Charlie Rose dieses Thema kurz an. Cooks Reaktion war vielsagend: „Eines der fantastischen Dingen hier bei Apple ist wahrscheinlich, dass wir mehr Geheimnisse haben als die CIA.“


Zum Ende des Interviews gingen Rose und Cook noch kurz auf das Coming-Out des Apple-CEO als homosexuell ein. Die öffentliche Thematisierung dieser privaten Entscheidung habe er akzeptiert, damit andere Homosexuelle daraus Mut schöpfen könnten, die sich bisher noch nicht zu diesem Schritt entschließen konnten. Es habe sich für ihn schon gelohnt, wenn „ein Junge in Alabama einen Moment innehält und sagt »Wenn es ihn nicht eingeschränkt hat, dann schränkt es mich vielleicht auch nicht ein.«“

Kommentare

Jägerschnitzel
Jägerschnitzel21.12.15 11:43
Ja, totaler Blödsinn, daher lassen wir unsere Barreserven auch im Ausland, damit wir keine hohen Steuern zahlen müssen und unser sauer erspartes nicht in den USA für unnötige Dinge aufwenden müssen.
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marco m.
marco m.21.12.15 11:44
Da hat er allerdings recht, sie zahlen jeden Dollar, den sie zahlen MÜSSEN. Wenn solche Steuerschlupflöcher existieren, kann man die auch ausnutzen, würde ich auch nicht anders machen.
Jägerschnitzel würde natürlich freiwillig mehr zahlen, als er muß. Ja nee, is klar!
Chevy Chase: Twenty years ago, we had Steve Jobs, Johnny Cash and Bob Hope. Now we have no jobs, no cash, and no hope. Please, don't let Kevin Bacon die!
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Jägerschnitzel
Jägerschnitzel21.12.15 11:51
marco m.

Cook sagt auf die Frage hin, dass Apple Strategien zur Steuervermeidung habe, dies sei blödsinn.
Steuervemeidung ist doch das strategische umgehen von steuern, und dies machen Sie auch, deshalb lassen Sie doch Ihr Barvermögen im Ausland.

Sie vermeiden Steuern, dann soll er es doch bitte auch sagen.
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Jägerschnitzel
Jägerschnitzel21.12.15 11:52
Sonst kommt man noch auf die Idee, bei Apple würde auch mehr gelogen als bei der CIA.
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Meddten
Meddten21.12.15 12:17
Kann man das irgendwo anschauen?
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dan@mac
dan@mac21.12.15 12:58
Meddten
Kann man das irgendwo anschauen?
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Siganomas
Siganomas21.12.15 13:14
Da gibt's das Video.
Ich werde mich diesem verbrecherischen Missbrauch nicht beugen.
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iMäck
iMäck21.12.15 13:29
Hört sich interessant an.
Das Video werde ich mir in den nächsten Tagen noch angucken.

Aber mal ehrlich:
Was soll Tim Cook denn sonst sagen?

Erwartet man vom Papst, das er den katholischen Glauben kritisiert (oder den Umgang mit den Missbrauchsskandal) und positiv über
Alternativen redet (wie Buddhismus usw.)?😇
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Dirk!21.12.15 14:08
Siganomas

Da gibt es das Video zwar theoretisch, aber ich bekomme da nur die Meldung, dass man die App laden sollen, was auch nur im US-Store geht und selbst dann muss man sich für deren kostenpflichtigen Dienst anmelden.

Konnte jemand das Video ansehen (nicht nur das 7 min Extra) oder ist das hoffnungslos?
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Jägerschnitzel
Jägerschnitzel21.12.15 14:13
iMäck

Ja, ich denke von der katholischen Kirche und dem Papst war mehr Kritik am eigenen Hause erkennbar, wenn man ehrlich ist.
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Dirk!21.12.15 14:33
Da gibt es das Video zwar theoretisch, aber ich bekomme da nur die Meldung, dass man die App laden sollen, was auch nur im US-Store geht und selbst dann muss man sich für deren kostenpflichtigen Dienst anmelden.

Konnte jemand das Video ansehen (nicht nur das 7 min Extra) oder ist das hoffnungslos?

OK, anscheinend braucht man Flash dazu!
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alephnull
alephnull21.12.15 17:15
marco m.
Wenn solche Steuerschlupflöcher existieren, kann man die auch ausnutzen

KANN..., MUSS aber nicht! Niemand wird dazu gezwungen, die Steuern im Lande nicht zu zahlen, die er eigentlich sollte.
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marco m.
marco m.21.12.15 17:28
Stimmt, aber da Apple nun mal eine AG ist und keine Kindergartengruppe, tut man alles dafür, so viel Geld wie möglich bei sich zu behalten. Viele machen immer den Fehler, und gehen von sich als Privatperson aus, das ist hier fehl am Platz. Da bist nicht unbedingt du jetzt gemeint, sondern eher allgemein.
Und wenn sie das Geld in die Staaten holen würden, und davon 40% abgeben müssten, kann ich das noch mehr verstehen.
Chevy Chase: Twenty years ago, we had Steve Jobs, Johnny Cash and Bob Hope. Now we have no jobs, no cash, and no hope. Please, don't let Kevin Bacon die!
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iGod21.12.15 17:53
alephnull
marco m.
Wenn solche Steuerschlupflöcher existieren, kann man die auch ausnutzen

KANN..., MUSS aber nicht! Niemand wird dazu gezwungen, die Steuern im Lande nicht zu zahlen, die er eigentlich sollte.

Wenn man die Steuern zahlen sollte, dann kann der Staat ja alles dafür tun, dass man die auch zahlt.
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Ndugu
Ndugu22.12.15 02:33
Interessant sich das anzugucken. Diese ständige Beteuerungen der Jobs-DNA und dann all diese etwas zu banalen Typen - das ist fast schon so gruselig wie ein Kubrik-Film. Cook ist einfach nicht cool. Immer dieser Druck hinter seinem Enthusiasmus - das strengt an. Er wirkt wie ein Bibliothekar auf Steroiden und je mehr er redet, desto mehr ist es eigentlich auch egal. Jony Ive als watscheldne Diva hat was, aber er ist ja nur noch eine Art Frühstücksdirektor.

Dass Apple sich entscheidet diese 60 Minutes Story zu machen, dazu der Phil Schiller Auftritt bei Daring Fireball, die Interviews von Jony Ive, Eddy Cue der Apple Pay im Fernsehen vorführt - das alles ist neu. Dazu diese forciert aufgeführten Produktpräsentationen, wo sie das typische Apple Feeling in Dosen verkaufen. Man fragt sich, was denn los ist, dass die Götter plötzlich aus dem Olymp hinabsteigen, Shakehands machen und Sitcoms aufführen.

Ich habe den Eindruck, es geht darauf zurück, dass Cook seine Aufgabe gefunden hat und durchzieht. Nämlich den Konzern zu managen, nicht die Produkte. Phil Schillers Marketing-Verständnis passt da gut rein, denn unter Jobs war Schiller nur 2te Geige im Marketing. Ich glaube, jetzt kommt er mehr zum Zug, denn das sind alles klassische Marketing-Methoden - nicht schlecht gemacht, aber nicht gerade genial. Eben nicht die Jobs-Klasse.

Das alles passt gut zu dem gestaltlosen iPhone in seiner aktuellen Ausführung, dem mittelmäßigen Software-Design und zum Erfolg der Uhr.
These things are uuugly!
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