Town Hall Meeting: Was Tim Cook den Mitarbeitern zu sagen hatte
Apple-CEO Tim Cook hatte für den vergangenen Freitag zu einem
großen Mitarbeitertreffen auf dem Apple-Betriebsgelände in Cupertino geladen, um für Motivation zu sorgen und das gemeinsame Unternehmen zu feiern. Dabei nannte er sowohl gegenwärtige Herausforderungen als auch zukünftige Zielsetzungen, sprach den Mitarbeitern Dank für ihre Leistungen aus, gewährte Mitarbeiterrabatte und verteilte auch einige Seitenhiebe an die Konkurrenz. Bereits vor einem Jahr lud Cook zu einem solchen "Town Hall Meeting" ein, dies könnte sich zu einer neuen Tradition entwickeln.
Was Apples Gewinne angeht, drückte Cook seinen Stolz auf die jüngst veröffentlichten ersten Quartalszahlen 2013 aus und lobte die im Gebäude "De Anza 3" versammelten oder über einen Web-Service zuschauenden Mitarbeiter als Urheber dieses Erfolgs. Er zeigte sich dabei vollkommen unbeeindruckt von den neuesten Kursverlusten an der Börse und betonte auftrittswirksam, dass der Konzernleitung Aktienkurse und Gewinne weniger wichtig seien als die Entwicklung neuer, nützlicher Produkte.
Der Dank an die Mitarbeiter konkretisierte sich in einer Ausweitung des Employee Purchase Plans (EPP), Mitarbeiterrabatte auf Apple-Produkte. So sollen auch die neuesten Generationen der verschiedenen Produktlinien für Mitarbeiter verbilligt zu haben sein, ebenso vertragsungebundene iPhones. Bereits kürzlich wurden den Mitarbeiten im "Blue Sky"-Projekt 2 Wochen pro Jahr zugebilligt, um sich um eigene Projekte außerhalb von Apple kümmern zu können, jedem wurden 50GB Speicher in der iCloud zur Verfügung gestellt und ein Glaspokal zum 10-jährigen Arbeitsjubiläum wurde eingeführt.
Bezüglich der in die Kritik geratenen Zuliefererkette von Apple versprach Cook größere Transparenz, um die ethischen Standards in den meist asiatischen Zuliefererfirmen gewahrt zu wissen. Vor kurzem ging aus einem internen Bericht hervor, dass Apple die Zusammenarbeit mit einem chinesischen Zulieferer beendete, weil dieser regelmäßig minderjährige Arbeiter anstellte. Außerdem kündigte Cook an, bis zum Jahresende eine Mac-Produktionslinie in die USA zu verlagern, um Produktionsengpässe zu beseitigen.
Cook äußerte sich auch zu dem unruhigen Vertriebssektor seines Unternehmens. Der Rückgang der Mitarbeiterzufriedenheit in diesem Sektor sei bemerkbar gewesen; doch sei die Mitarbeiterzufriedenheit genauso wichtig wie die Aufrechterhaltung der Kundenzufriedenheit. Im Rahmen der Personal-Rochade in Apples Führungsteam im Herbst letzten Jahres wurde auch der kurzzeitig amtierende Vertriebschef John Browett gefeuert, der in Mitarbeiterkreisen in die Kritik geraten war. Seitdem leitet Cook die Vertriebssparte selbst, ist allerdings auf der Suche nach einem neuen Senior Vice President für diesen Bereich, der Browett beerben und in Sachen Mitarbeiterzufriedenheit an die Zeiten von Retail-Chef Ron Johnson anknüpfen kann.
Mit mehreren Statistiken feierte Cook schließlich den Erfolg von Apple im Vergleich zu dem Hauptkonkurrenten Google, dessen Android-Betriebssystem zwar mehr und tendenziell billigere Apps vorzuweisen habe, aber in deren Qualität, Erfahrung und tatsächlicher Benutzung weit hinter iOS und dessen Apps zurückbliebe. Microsoft bekam sein Fett weg, indem Cook konstatierte, dass selbst eine aus Apple ausgelagerte, eigene iPhone-Division allein erfolgreicher sei als der Konzern Microsoft insgesamt.
Als Zukunftsperspektive richtete Cook den Blick auf China als Absatzland mit einem "Hypermarkt" und verwies auf die Beliebtheit von Apple-Produkten im fernen Osten.