Trägt Apple Verantwortung für Unfälle durch iPhone-Ablenkung?
Am Steuer sitzend schnell nochmal die neuesten E-Mails und Nachrichten checken - Autounfälle aufgrund von Ablenkung durch Smartphones werden ein immer größeres Problem. In Texas rammte eine unaufmerksame iPhone-Nutzerin mit ihrem Truck ein anderes Fahrzeug, wodurch zwei Personen starben und ein Kind gelähmt zurückblieb. Einige Hinterbliebene sehen in dem iPhone-Hersteller Apple eine Mitverantwortung und haben den Konzern nun verklagt.
Debatte entflammtDie rechtlichen Schritte haben nach Überzeugung aller Prozessbeobachter kaum Aussicht auf Erfolg. Doch die Debatte über die Verantwortung von Smartphone-Herstellern ist über diesem Ereignis aus dem Jahr 2013 neu entbrannt - natürlich nicht nur bezüglich Apple, sondern auch Samsung, LG, Huawei, Lenovo und wie sie alle heißen. Der Ansicht der Kläger zufolge müssten solche Firmen Mechanismen einbauen, um die unvernünftige Nutzung durch Autofahrer zu verhindern.
Apples Maßnahmen gegen Ablenkung am SteuerIn der Tat gibt es schon zahlreiche Maßnahmen Apples, um die Verwendung des iPhones im Fahrzeug in verantwortliche Bahnen zu lenken: Allen voran natürlich Siri und die Spracherkennung, die die Bedienung per Finger weitgehend unnötig machen. Siri Eyes Free ist ein System, speziell zur Verwendung in Autos. Die konsequente Fortsetzung, CarPlay, ist im immer mehr Neuwagen zu finden, wenn sie auch noch weit von flächendeckender Verfügbarkeit entfernt ist. Konkurrent Google bietet mit Android Auto ein ähnliches System. Selbstfahrende Autos wären ebenfalls ein Schritt in diese Richtung, aber natürlich sind sie noch Zukunftsmusik.
Zwangsmaßnahmen nötig?Gefordert wird aber nicht nur die Möglichkeit, das Smartphone richtig zu verwenden, sondern der Zwang, es nicht falsch zu verwenden. Als Beispiel taucht immer wieder ein Apple-Patent auf, welches die Nutzung des iPhones bei hohen Geschwindigkeiten, die nur im Auto erreicht werden können, deaktiviert. Natürlich bedarf ein solches Konzept einer tieferen Ausarbeitung, denn man wird wohl kaum Zugfahrern oder den Personen auf den hinteren Autoplätzen die Nutzung ihres Smartphones verbieten können. Experten befürworten aber wenigstens eine Einstellmöglichkeit im Betriebssystem, ähnlich dem Flugmodus. Im »Fahrmodus« würde beispielsweise die Nachrichten-App bei Anrufen oder Textnachrichten automatisch antworten, dass man gerade am Steuer sitze und sich später melde.
Individuelle VerantwortungZweifelsohne liegt die Hauptverantwortung für die Nutzung aber natürlich beim Anwender. In den USA sterben inzwischen über 3.000 Menschen aufgrund von Unfällen durch Ablenkung (wenngleich nicht nur Smartphones für Ablenkung des Fahrers sorgen können). Erst wenn jedem klar ist, wie gefährlich ein Smartphone am Lenkrad sein kann, ist das Problem in den Griff zu bekommen.
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