Las Vegas ist immer voll – an vier Tagen im Januar jedoch ist die Glücksspielmetropole im US-Bundesstaat Nevada stets noch erheblich bevölkerter als sonst. Dann nämlich finden sich knapp 200.000 Besucher bei der Consumer Electronics Show (CES) ein, einer der weltweit größten Messen für Unterhaltungselektronik, Mobilfunk, Autos und Gadgets aller Art. In diesem Jahr sind die Ausstellungshallen verwaist, denn die Show muss wegen COVID-19 notgedrungen online stattfinden.
Branchenschwergewichte sind virtuell vertretenDennoch nutzen auch diesmal wieder zahlreiche Hersteller die
CES, um ihre neuen Produkte zu präsentieren und Ausblicke auf zukünftige Technologien zu geben. Insgesamt
1.968 Aussteller sind vertreten, darunter Branchenschwergewichte wie LG, Samsung, Sony, Intel und Lenovo, aber auch zahlreiche Softwareentwickler, Zubehör-Anbieter, Autohersteller und Mobilfunkunternehmen. Apple hingegen ist wie schon in den Jahren zuvor nicht mit von der Partie.
8k-Fernseher und Mini-LED-DisplaysEinen Schwerpunkt der diesjährigen CES bilden naturgemäß Fernseher. Im Mittelpunkt des Interesses dürften dabei unter anderem neue Geräte mit einer 8k-Auflösung stehen, die von mehreren Herstellern präsentiert werden. Auch HDMI 2.1 wird ein großes Thema der Messe sein, der neue Standard ist wegen der erhöhten Übertragungsbandbreite unter anderem für Gamer von Bedeutung, da er die Darstellungsmöglichkeiten erheblich erweitert. Samsung präsentiert darüber hinaus TV-Geräte mit einer Technik, welche bei Apple erst in kommenden Mac- und iPad-Generationen zum Einsatz kommt: Mini LED. Diese ermöglicht eine homogenere Ausleuchtung der LC-Panel und ein feineres Dimming, beides kommt der Bildqualität zugute.
Quelle: LG
Transparenter OLED-Fernseher im BettLG hingegen setzt wie schon seit Jahren auf OLED-Panels – und hat es mittlerweile geschafft, die Displays transparent zu machen. Das südkeoreanische Unternehmen stellt etwa ein Bett mit eingebautem Fernseher vor, der aus dem Fußende nach oben fährt und den Hintergrund durchscheinen lässt. Zusätzlich präsentiert LG ein Gerät mit flexiblem Panel, welches auf Knopfdruck zu einem Curved-Display wird. Zielgruppe für das 48 Zoll große Gerät sind unter anderem Gamer, die ihren Fernseher zum Spielen nutzen möchten. Auch Mercedes-Benz hat sich intensiv mit Displays beschäftigt: Der deutsche Autohersteller zeigt ein mächtiges 140 Zentimeter breites Panel, mit welchem die Armaturenbretter zukünftiger E-Autos bestückt sein könnten.
Qelle: Mercedes-Benz
360-Grad-Audio und Face ID von IntelAuch im Audio-Bereich gibt es etliche Neuheiten. Sony beispielsweise stellt die ersten
Lautsprecher für die hauseigene Technik
360 Reality Audio vor. Diese sorgt mit entsprechend produzierten Inhalten, welche beispielsweise bei den Streamingdiensten Tidal und Deezer zu finden sind, für 3D-Klänge. Gleichzeitig kündigte Sony die Erweiterung der Technik für bewegte Bilder an, künftig könnte es also etwa auch Musikvideos mit Raumklang geben. Ebenfalls räumlich, allerdings in ganz anderer Hinsicht, funktioniert Intels Variante von Apples Face ID. Der Halbleiterhersteller präsentiert mit
RealSense ID ein Gerät für die Gesichtserkennung, welches sich mit Smarthome-Komponenten verbinden lässt, etwa automatischen Türschlössern. Intel zufolge arbeitet das System mit Künstlicher Intelligenz und lässt sich ebenso wie Apples System nicht mit Fotos, Videos oder Masken austricksen.
Quelle: Intel
Aufmerksame Badewanne und Thunderbolt-4-DockNachdem der US-amerikanische Sanitärspezialist Kohler bereits 2019 auf der CES eine smarte Toilette präsentierte, kündigt er in diesem Jahr eine Badewanne an, welche aufs Wort gehorcht. Diese lässt sich per Sprachbefehl mit temperiertem Wasser füllen, zudem ist sie mit steuerbaren Lichteffekten ausgestattet und erzeugt auf Wunsch auch Nebel – "
The Fog" lässt grüßen. Ob die Wanne irgendwann auf den Markt kommt, ist bislang nicht bekannt, die smarte Toilette jedenfalls hat es auch zwei Jahre nach ihrer Präsentation noch nicht in den Sanitärhandel geschafft. Das Schicksal bleibt dem neuen Thunderbolt-4-Dock von Kensington erspart: Das Gerät mit der Modellbezeichnung SD5700T kann bereits
vorbestellt werden. Es bietet Power Delivery mit bis zu 90 Watt, erlaubt den Anschluss von zwei Monitoren und unterstützt bis zu 8k. Zudem verfügt es über etliche USB-A- und C-Ports, eine Ethernet-Schnittstelle und einen SD-Karten-Slot. Es ist kompatibel zu MacBooks mit Thunderbolt-3-Ports und für knapp 290 US-Dollar zu haben.