Trendwende: Retro-Emulatoren bald im App Store erlaubt – doch es bleiben Unsicherheiten
Wer gerne alte Computer- und Konsolen-Games spielt, ist bislang mit einem iPhone oder iPad schlecht beraten – denn Emulatoren, welche derartige Software ausführen können, sind bislang im App Store nicht gestattet. Richtlinie 4.7 der App-Store-Guidelines verbieten derartige Angebote aktuell. Doch nun verkündet Apple eine Änderung: Unter bestimmten Voraussetzungen sind nun Emulatoren im App Store erlaubt.
Auf dem PC, dem Mac oder auf Android sind Emulatoren oder Interpreter wie ScummVM, SNES9X, RetroArch, DosBox und MAME weit verbreitet und erfreuen sich großer Beliebtheit. Software dieser Art erlaubt es, ältere Computerspiele und Programme auf moderner Hardware auszuführen.
RichtlinienänderungApple gab nun per E-Mail an Entwickler bekannt, die Richtlinie 4.7 anzupassen, so dass Emulatoren im App Store grundsätzlich geduldet sind. Es finden sich aber einige Einschränkungen wieder: Die heruntergeladene Software für den Emulator darf nicht direkt Systemfunktionen aufrufen – dies ist aus Sicherheitsaspekten auch sehr sinnvoll. Außerdem muss der Entwickler gewährleisten, dass keine anstößigen Inhalte verfügbar sind – und Möglichkeiten bereitstellen, diese zu melden. Im App Store muss der Anbieter ferner Apples In-App-Käufe nutzen, um bezahlte Inhalte zugänglich zu machen.
Wohl kein freies Nachladen von ROMsIn vielen Fällen ist das Urheberrecht auf alte Spiele noch nicht abgelaufen – und das Herunterladen und Anbieten der Spiele nicht legal. Will man einen Emulator nutzen, müssen Nutzer streng genommen Original-Cardridges, CDs oder Disketten der Spiele selbst auslesen – und diese ROMs oder Dateien dann für den Emulator verwenden. In der Praxis gibt es allerdings ein breites Angebot an herunterladbaren ROMs im Internet – und viele Hersteller tolerieren derartige Angebote.
Apple will sich hier wohl rechtlich absichern, denn es könnten Klagen von Software-Herstellern drohen: Der App muss laut den Richtlinien ein Index der herunterladbaren Software beiliegen – somit wäre ein Hinzufügen von eigenen ROMs nicht möglich. Wie und ob Apple dies in der Praxis durchsetzt, ist noch vollständig unklar.
MotivationDie Kehrtwende von Apple kommt etwas überraschend, aber ein möglicher Grund ist, dass der Konzern wohl fürchtet, dass Dritthersteller-Marktplätze einigen Zulauf durch das Angebot von Emulatoren erleben könnten. Dies will Apple natürlich verhindern – und gestattet daher nun unter Einschränkungen ein Angebot für Retro-Gamer.