Trump-Administration diskutiert Verbot von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
Geht es der Vollverschlüsselung von iMessage jetzt an den Kragen? Einem Bericht von Politico zufolge erwägt die Trump-Regierung, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in den USA
zu verbieten. Dies hätte auch für Apple weitreichende Folgen, da sich Cupertino bekanntlich den hohen Datenschutz auf die Fahnen schreibt. Bei einem Treffen des National Security Council sei die Frage erörtert worden, wie Politico unter Verweis auf mehrere Quellen angibt. Zum aktuellen Zeitpunkt kann man hingegen noch nicht absehen, ob es zu einem Verbot kommt. In besagtem Gremium kamen Regierungsstellen mit ganz unterschiedlichen Interessen zu Wort, weswegen es keine einheitliche Meinung gibt.
Ermittler: Verschlüsselung schützt VerbrecherFür Ermittlungsbehörden und das Justizministerium ist die Angelegenheit klar: Zu stark werden die eigenen Aktivitäten eingeschränkt und es bietet sich über iMessage und Co. eine gute Plattform für Kriminelle, ganz im Geheimen Informationen auszutauschen. Dass bewusst implementierte Sicherheitslücken auch für Hacker ein willkommenes Einfallstor wären, sei weniger schlimm, als Verbrechern nicht auf die Schliche zu kommen oder gar terroristische Pläne nicht rechtzeitig vereiteln zu können.
Handelsministerium: Wirtschaftlicher Schaden zu befürchtenGanz anders wird die Sache vom Handelsministerium betrachtet, das wirtschaftliche und diplomatische Konsequenzen fürchtet. Auch die "Cybersecurity and Infrastructure Security Agency" stellt sich gegen ein Verbot von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Wenn es um den Austausch sensibler Daten in kritischen Einrichtungen gehe, müsse es wirkungsvolle Verschlüsselung geben. Ironischerweise hat die Verschlüsselungstechnologie damit hauptsächlich deswegen eine Chance zu überleben, da ein Verbot zu wirtschaftlichen Problemen führen könnte – und weniger, weil die Sache an sich als sinnvoll bewertet wird.
Ein alter Streit, neu aufgelegtDamit bricht wohl ein seit Jahren schwelender Streit wieder voll aus. Weder ist die Argumentation der Regierungsstellen neu, noch dürfte sich etwas am Standpunkt der namhaften Anbieter des Silicon Valleys geändert haben. Apple zählt zu den schärfsten Kritikern jeglicher Diskussionen rund um Verbot oder Einschränkung von Verschlüsselung. Möglich wäre nun, dass die Trump-Administration ihre Ansicht verkündet und die Ausarbeitung konkreter Gesetze an den Kongress übergibt. Allerdings könnte es auch eine direkte Gesetzesvorlage geben, die möglicherweise Vollverschlüsselung unter Strafe stellt.