Trump und Cook suchen Balance im Handelsstreit mit China
Bei ihrem nachmittäglichen Treffen gestern im Oval Office haben US-Präsident Donald Trump und Apple-Chef Tim Cook über den Handel diskutiert. Angesichts einer Handelsauseinandersetzung mit China und Apples starken Verflechtungen mit dem Land gehen Beobachter davon aus, dass die Beziehungen zu der asiatischen Macht im Fokus standen. Das Treffen, so die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, sei schon vor Wochen geplant worden. Stimmen aus dem Weißen Haus lassen verlauten, dass Cook ebenfalls sowohl den Direktor des Nationalen Wirtschaftsrates, Larry Kudlow traf, als auch mit Robert Lightthizer, dem Handesbeauftragten im Kabinett Trump, sprach.
Cook und Trump verraten VorbereitungenWeder vom Weißen Haus noch von Apple gibt es bislang eine offizielle Stellungnahme. Allerdings twitterte Trump im vornhinein: "Ich freue mich auf mein Treffen mit Tim Cook von Apple. Wir werden über viele Dinge sprechen, unter anderem darüber, wie die USA seit vielen Jahren von vielen Ländern im Handel ungerecht behandelt werden." Dienstagmorgen kursierte ein Bericht, dass Cook plane, die Zolltarife zu diskutieren und gleichzeitig zu versuchen, "den Präsidenten in der Wirtschaftspolitik besser kennenzulernen". Auch das Treffen mit Kudow diente wohl der Annäherung, Cook hatte eine etablierte Beziehung zu dessen Vorgänger Gary Cohn.
Burman: Apple rückt in's Zentrum des Handelskrieges In einem
Interview berichtet Mark Burman, Apple-Experte der Wirtschaftsplattform Bloomberg, dass Apple im Fokus des Handelskonfliktes zwischen den beiden führenden Wirtschaftsnationen stehe. Dadurch, dass Apple sowohl in China produziere, als auch seinen drittgrößten Absatzmarkt in dem Land habe, sei Apple "right in the middle of the thing" (in der Mitte der Sache). Auf dem zweiten Platz steht Europa. Cook treibe die Angst, dass China als Antwort auf Trump Apples Geschäftsgebahren negativ beeiflusse. Er stelle daher seine persönlichen politischen Bedenken bezüglich Trump zurück und konzentriere sich daher auf Apple als Company. Sein erstes Ziel sei, nicht in den Streit hineingezogen zu werden.
Trump will sich mit China einigen und zugleich Produktion in den USATrump hat Apple schon lange im Visier und ließ schon vor seiner Wahl verlauten: Hey, wir müssen Apple dazu bringen, ihre verdammten Computer und Dinge in diesem Land statt in anderen bauen." Schon jetzt führt er Apple häufig im Mund, etwa in seiner Rede vor dem Wirtschaftsforum in Davos, um seine erfolgreiche Steuer- und Wirtschaftspolitik zu untermauern. Sein Ziel ist es, auch die iPhone-Fertigung in die Staaten zu holen. Gelingt ihm das auch nur teilweise, so wäre dies für Trump ein Triumph mit dem er seine Wiederwahlkampagne fahren könnte, vermuten Beobachter.
Dienstag sagte Trump, es gäbe eine "sehr gute Chance", dass die beiden Länder eine Einigung erzielen können, da eine US-Delegation bereit stehe, um in wenigen Tagen nach China zu reisen.