Trump will Apple zur US-Fertigung zwingen
Es ist Vorwahlkampf in den USA - und dementsprechend laut fällt auch das Getöse aus. Bekanntlich hat Apple seit
Ende der 90er die Produktion immer mehr in Richtung China und Taiwan verlagert, erst der Ende 2013 auf den Markt gebrachte Mac Pro markierte eine Trendwende und wird wieder in den USA gefertigt. Wenn es nach dem wie üblich wortgewaltig auftretenden republikanischen Kandidaten Donald Trump geht, müsste Apples Engagement für den heimischen Markt aber noch viel deutlicher ausfallen.
Trumps ForderungenAnlässlich eines Wahlkampfauftritts machte Donald Trump seine Meinung klar. Man habe in den USA so viele intelligente, motivierte und wunderbare Menschen. Man werde Apple daher dazu bringen, "die verdammten Computer und Dinge in diesem Land anstatt in anderen Ländern zu produzieren" (
). Wie genau Apple davon überzeugt werden soll, steht allerdings in den Sternen. Zumindest momentan gäbe es keine rechtliche Handhabe, ein Unternehmen zur Inlandsproduktion zu zwingen. Denkbare Wege wären lediglich, Steuerrabatte oder andere Anreize anzubieten.
Cook: Das sind Chinas VorteileTim Cook hatte erst im letzten Monat ausführlich darüber gesprochen, warum Apple bei der Fertigung auf China setzt. Der Grund dafür seien weniger die geringeren Produktionskosten als die hohe Expertise im Bereich Produktion. Tim Cook fasste diese Tatsache im vergangenen Monat in die Worte, dass sämtliche HighTech-Werkzeugmacher der USA in einen kleinen Raum passen, wohingegen man in China viele Football-Felder füllen könne.
2007: Das erste iPhone zementiert die China-ProduktionEine andere Episode dokumentiert ebenfalls, warum Apple in China einen sicheren Produktionshafen entdeckte. Wenige Wochen vor der Einführung des ersten iPhones störte sich Steve Jobs massiv an der Tatsache, wie leicht das iPhone zerkratzt, wenn es sich zusammen mit Schlüsseln in der Hosentasche befindet. Da seiner Meinung nach viele Anwender aber genauso mit dem Gerät umgehen werden, musste in kürzester Zeit eine Lösung gefunden werden, nämlich schwerer zu beschädigendes Glas.
Wie es hieß, gab es kein einziges in den USA ansässiges Werk, das so schnell auf die Herausforderungen reagieren und die Produktion aufnehmen konnte. Im Foxconn-Werk zu Shenzen dauerte es jedoch nur 96 Stunden und die Fertigung lief an - mit immerhin 10.000 hergestellten Exemplaren pro Tag. Obwohl das Glas aus den USA stammt, fehlten die Kapazitäten, um es auch vor Ort zuzuschneiden. Ganz anders in China, wo in Windeseile benötigte Kapazitäten geschaffen wurden.