„Tsunami an Elektroschrott” – Kritik an Cupertinos „kurzlebigen Produkten“ und „Wegwerfkultur“
Apple präsentiert sich gern als Unternehmen, das auf Nachhaltigkeit setzt und ökologische Verantwortung übernimmt. So begründet der Konzern den Wegfall des Netzteils bei neu gekauften iPhones mit den selbst gesteckten Umweltzielen – immerhin möchte das Unternehmen bis 2030 eine klimaneutrale Produktion seiner Geräte erreichen. Allerdings sind Apples Bemühungen für manche Umweltschützer nicht ganz glaubhaft: Ein neuer Bericht eines britischen Komitees erhebt schwere Vorwürfe gegen Cupertino und andere Technologieriesen – und fordert unter anderem politische Interventionen. Erst unlängst hat das Europaparlament für ein
Recht auf Reparatur votiert – das Vereinigte Königreich könnte diesem Beispiel bald folgen.
Regierung müsse gegen „Wegwerfkultur“ vorgehenDer für Umweltangelegenheiten zuständige Ausschuss des britischen Parlaments legt einen
Bericht vor, der für Technologieunternehmen wenig wohlwollend ausfällt. So geht das Gremium in der
Kurzfassung des Berichts darauf ein, dass Apple Bauteile in den Notebooks zusammenklebe und verlöte, was die Reparatur erschwere. Zudem verlange der Konzern sehr hohe Gebühren für die Instandsetzung seiner Geräte. Der Ausschuss spart nicht an Pathos: Es handle sich um einen Trend, der gegen die lange Geschichte des Ingenieurwesens in Großbritannien verstoße – und der beendet werden müsse. Konzerne wie Amazon und Apple seien für einen „Tsunami an Elektroschrott” verantwortlich. Die Regierung sei angehalten, gegen kurzlebige Produkte und eine „Wegwerfkultur“ vorzugehen.
Apple zeigt sich enttäuschtApple regierte auf die Anschuldigungen: Das Unternehmen brachte gegenüber
The Guardian seine Enttäuschung über den Bericht des Komitees zum Ausdruck. Der Ausschuss spiegele nicht die Bemühungen des Konzerns wider, Ressourcen zu schonen und den Planeten zu schützen. Die neuesten Modelle der Apple Watch, des iPhones und des iPads verwendeten recyceltes Material für sämtliche Schlüsselkomponenten. Apple wolle weiterhin mit der Regierung und dem Parlament zusammenarbeiten, um einen gesunden Planeten zu hinterlassen.
Apple nehme Umweltverpflichtungen nicht ernstBesonders kooperationsbereit zeigte sich Cupertino in der Vergangenheit jedoch nicht:
Bloomberg zufolge hatte das Komitee Apple bereits vor Monaten darum gebeten, sich den Fragen des Ausschusses zu stellen – das Unternehmen sei der Bitte jedoch nicht nachgekommen. Der Konzern nehme seine Umweltverpflichtungen nicht ernst genug, erklärte der Vorsitzende des Komitees, Philip Dunne.