Twitter: Kaum Mitarbeiter folgen Musks Forderung nach "Hardcore"-Arbeitsbelastung – und verabschieden sich von Kollegen
Nach langem rechtlichen hin- und her übernahm Elon Musk, bekannt durch Tesla und SpaceX, am 27. Oktober den Kurznachrichtendienst Twitter für insgesamt 44 Milliarden Dollar. Doch seitdem geht es bei dem Konzern drunter und drüber: Erst kürzlich verkaufte Twitter die zuvor für überprüfte Personen und Unternehmen übliche blaue Plakette gegen 8 Dollar – jedoch ohne jegliche Verifizierung. Dies führte dazu, dass diverse Personen sich als bekannte Persönlichkeiten oder Unternehmen ausgaben und Twitter war gezwungen, das Angebot wieder zu streichen.
Als Musk das Ruder bei Twitter übernahm, war einer der ersten Maßnahmen, die Belegschaft um die Hälfte zu verkleinern – mit dem Zweck, aus den roten Zahlen zu kommen. Doch offensichtlich scheinen noch viel mehr Mitarbeiter das Unternehmen verlassen zu haben, denn von den ursprünglich 7.500 Angestellten sollen inoffiziellen Quellen nach nur noch 2.900 bei dem Dienst beschäftigt sein. Andere Berichte jedoch nennen 3.200 bis 3.900 verbliebenen Mitarbeiter.
"Hardcore"-ArbeitsbelastungAm gestrigen Tag stimmte Musk die Belegschaft auf schwierige Zeiten ein: Um "Twitter 2.0" zu erschaffen und das Unternehmen zu retten, seien viele Überstunden und sehr fordernde Arbeiten vonnöten. Musk ging sogar noch einen Schritt weiter: Über eine Google-Umfrage verlangte er, dass Mitarbeiter diesen neuen Rahmenbedingungen zustimmen – sonst bräuchten diese am nächsten Tag nicht mehr zu erscheinen. Wer dem nicht folgt, erhält unbestätigten Gerüchten nach zumindest drei weitere Monatsgehälter als Abfindung.
Kaum ZustimmungDen Ausgang der Umfrage hat sich der Milliardär wohl anders vorgestellt: Aus diversen Quellen ist zu hören, dass die wenigsten Mitarbeiter Musks Aufruf folgen. Je nach Quelle sollen nur 25 bis 35 Prozent zugestimmt haben:
Auch über die internen Kommunikationswege, wie zum Beispiel Slack, sollen viele Nachrichten zu lesen sein, in denen Mitarbeiter ihre Zustimmung öffentlich verweigern oder sich gar direkt von Kollegen verabschieden. Offensichtlich sah Musk aber den Widerstand voraus, denn am gestrigen Tag waren die Twitter-Büros verschlossen, um sich wohl vor der Rache einiger Angestellter zu schützen.
Bald keine Mitarbeiter mehr?Sollten die Zustimmungsraten und die aktuellen Mitarbeiterzahlen stimmen, hätte Twitter bald nur noch 800 bis 1.000 Mitarbeiter, wenn Elon Musk tatsächlich alle Angestellten vor die Tür setzt, die ihre Zustimmung verweigern. Ob der Konzern mit einer solch ausgedünnten Mannschaft noch effektiv zu führen ist, bleibt abzuwarten.